ZZF-Newsletter 4/2018


NEWSLETTER
4/2018

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit schnellem Schritt nähert sich das Ende des Jahres und wir freuen uns, Sie so kurz vor dem Weihnachtsfest noch über einige Neuigkeiten informieren zu können. Gleich drei neue Verbundprojekte haben bzw. werden schon bald die Arbeit aufnehmen, mehrere Publikationen sind in den letzten Wochen erschienen und wir können Sie zu ersten Veranstaltungen im neuen Jahr einladen. Doch vorher wünschen wir Ihnen und Ihren Familien frohe Feiertage und einen guten Rutsch in ein glückliches, gesundes und erfolgreiches 2019.

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Frank Bösch
Prof. Dr. Martin Sabrow
Direktoren

 AUS DER FORSCHUNG
Foto: Kiew, 8. Dezember 2013, Mstyslav Chernov/Unframe, CC BY-SA 3.0
Neues Forschungsnetzwerk: Legacies of Communism? Post-Communist Europe from Stagnation to Reform, between Autocracy and Revolution

Mit Beginn des neuen Jahres nimmt das internationale Forschungsnetzwerk "Legacies of Communism" am ZZF seine Arbeit auf. Es wird von Juliane Fürst, Jan Claas Behrends und Stephanie Karmann (Administration) geleitet und aus Mitteln der Leibniz-Gemeinschaft finanziert. Gemeinsam mit Partnern in Estland, Polen, Ungarn, Georgien und der Ukraine untersuchen sie die politische und kulturelle Entwicklung vom Spätsozialismus zum Post-Kommunismus. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Historikerinnen und Historiker die Genese autoritärer Regime in Osteuropa und im post-sowjetischen Raum erklären können.

Nach 1989 wurde eigentlich eine Demokratisierung der früheren kommunistischen Diktaturen erwartet und von der Politikwissenschaft unter dem Stichwort "Transformation" beschrieben. In der Gegenwart erleben wir jedoch, dass in den post-kommunistischen Gesellschaften politische Ordnungen sui generis entstanden sind. Die Forscherinnen und Forscher des neu gegründeten Netzwerks werden deshalb die post-kommunistische Situation vergleichend neu vermessen und versuchen, historisch fundierte Antworten auf zentrale Fragen unserer Zeit zu formulieren.

 

Neues Verbundprojekt: Das mediale Erbe der DDR

Medien prägen im starken Maße unsere Vorstellungen von der DDR: öffentlich, in der Familie, in Schulen und Museen. Viele jener Medien, die uns dort begegnen, entstanden in der DDR und entfalteten nach 1990 neue konfliktreiche Bedeutungen. Ein im Rahmen einer Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung bewilligtes Verbundprojekt mit der LMU München und der FU Berlin untersucht seit dem 1. Dezember 2018 die Entstehung, Transformation und Nutzung von Medien mit DDR-Bezug. Analysiert werden sowohl „Massenmedien“ als auch private Medien sowie deren Nutzungsumgebungen. Ergänzend zu den Forschungsprojekten erarbeitet der Verbund ein Handbuch zum DDR-Film und ein neues Zeitzeugen-Portal, zudem wird ein bestehendes Portal zum DDR-Schmalfilm weiterentwickelt.

Das am ZZF von Frank Bösch und Jürgen Danyel geleitete Teilprojekt umfasst fünf Bereiche: Die Transformation des ostdeutschen Fernsehens (Peter Weiß), die Rolle von privaten Fotoalben (Sandra Starke), den Ostrock (Tom Koltermann), die DDR in den sozialen Medien (Nils Theinert) und die digitale Aufbereitung (Olaf Berg).

Foto: Alain DeJean, Mehdi Bazargan Ayatollah Khomeini (Wikimedia Commons)

Neues Kooperationsprojekt: Drifting Apart. International Institutions in Crisis and the Management of Dissociation Processes

Wie brechen internationale Organisationen und Kooperationen auseinander und welche Folgen hat dies für Staaten, die bisherige Gemeinschaften verlassen? Dieser aktuellen Frage geht ein neu eingeworbenes Kooperationsprojekt nach, das in der Förderlinie "kooperative Exzellenz" bei der Leibniz-Gemeinschaft bewilligt wurde. Das von Frank Bösch eingeworbene ZZF-Teilprojekt untersucht, wie sich die internationale Auseinandersetzung mit dem Iran seit der Revolution 1979 veränderte. Es analysiert das Aushandeln und die Durchsetzung von Sanktionen ebenso wie das Entstehen neuer Kooperationsformen.

Unter Leitung des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konflikt­forschung HSFK (Frankfurt a. M.) sind auch das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin und das German Institute of Global and Area Studies in Hamburg beteiligt.

Foto: Wouter Hagens, Expo58 Radio Luxembourg, CC BY-SA 3.0
Dissertation von Katja Berg: "Kommerzielle Konkurrenz im öffentlich-rechtlichen Rundfunk der BRD zwischen 1957 und 1980. Radio Luxemburg als Katalysator transnationaler Medienbeziehungen?"

Katja Berg schloss am 19. November 2018 ihre Promotion an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit der Note "summa cum laude" ab. In ihrem ZZF-Forschungsprojekt untersuchte sie das Konkurrenzverhältnis zwischen dem kommerziellen Sender Radio Luxembourg und dem Hörfunk der ARD. Die Studie fragt nach den Folgen der Konfrontation zweier unterschiedlich organisierter Rundfunksysteme und kommt zu dem Ergebnis, dass durch die Existenz des kommerziellen Senders hierzulande de facto bereits vor der Liberalisierung des Rundfunks in der BRD ein duales Mediensystem existierte. Damit wurden medienspezifische Wandlungsprozesse beschleunigt: Galt der Rundfunk lange Zeit primär als Kulturgut, so wurde er nun zu einem Wirtschaftsgut.

Die Dissertation wurde von Prof. Dr. Reinhold Viehoff (MLU Halle-Wittenberg) und Priv.-Doz. Dr. Annette Vowinckel (ZZF Potsdam/HU Berlin) betreut. Sie entstand im Rahmen des von der DFG geförderten und beim ZZF in der Abteilung "Zeitgeschichte der Medien- und Informationsgesellschaft" angesiedelten Projekts "Transnationale Medienbeziehungen in Europa"

 
 NEUERSCHEINUNGEN
Katrin Jordan,
Ausgestrahlt. Die mediale Debatte um „Tschernobyl“ in der Bundesrepublik und in Frankreich 1986/87

Der Reaktorunfall von Tschernobyl 1986 gilt als bis dahin schwerste Katastrophe in der zivilen Kernenergienutzung. Die Reaktionen darauf unterschieden sich international allerdings deutlich. Katrin Jordan analysiert das Zusammenwirken von Politik, Wissenschaft und Medien in der Bundesrepublik und Frankreich und zeigt, warum das Problem beiderseits des Rheins ganz unterschiedlich wahrgenommen und verarbeitet wurde.

Bd. 10 der Reihe "Medien und Gesellschaftswandel im 20. Jahrhundert", Wallstein Verlag, Göttingen 2018, 424 Seiten, ISBN: 978-3-8353-3304-8.
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Eszter Kiss, 
Verhandelte Bilder. Sozialistische Bildwelten und die Steuerung von Fotografien in Ungarn

Wie funktionierte Bildlenkung im Sozialismus seit den 1960er Jahren? Die Steuerungspraktiken der staatssozialistischen Diktaturen lassen sich mit dem Begriff der "Zensur" nicht adäquat fassen. Eszter Kiss nutzt deshalb bild- und akteurszentrierte Ansätze, um Möglichkeiten und Grenzen unter anderem von Pressefotografie, Protokollfotografie und sozialdokumentarischen Aufnahmen im Sozialismus auszuloten. Dabei stößt sie auf ein Geflecht aus ideologischen Richtlinien, einem speziellen institutionellen Korsett und vielfältigen Handlungsfeldern aufseiten der Akteure.

Bd. 5 der Reihe "Visual History. Bilder und Bildpraxen in der Geschichte", Wallstein Verlag, Göttingen 2018, 600 Seiten, ISBN: 978-3-8353-3303-1.
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Frank Bösch (Hg.),
A History Shared and Divided

By and large, the histories of East and West Germany have been studied in relative isolation. And yet, for all their differences, the historical trajectories of both nations were interrelated in complex ways, shaped by economic crises, social and cultural changes, protest movements, and other phenomena so diffuse that they could hardly be contained by the Iron Curtain. Accordingly, A History Shared and Divided offers a collective portrait of the two Germanies that is both broad and deep. It brings together comprehensive thematic surveys by specialists in social history, media, education, the environment, and similar topics to assemble a monumental account of both nations from the crises of the 1970s to—and beyond—the reunification era.

Berghahn Books, New York/Oxford 2018, 620 Seiten, ISBN: 978-1-78533-925-7.
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Jürgen Danyel und Jan Claas Behrends (Hg.),
Grenzgänger und Brückenbauer.
Zeitgeschichte durch den Eisernen Vorhang

Der Kalte Krieg trennte nicht nur die politischen Systeme, sondern auch die Geschichtswissenschaft in Ost und West. Nationalistische Traditionen sowie die Erfahrung von Nationalsozialismus, Völkermord und Krieg standen einer Begegnung und dem Austausch beider Seiten lange Zeit im Weg. Doch in der Zeit bis 1989 gab es – trotz politischer Barrieren – auch zahlreiche Kontakte zwischen Historikerinnen und Historikern aus der Bundesrepublik und ihren Kolleginnen und Kollegen im Ostblock. In zehn Gesprächen werden in diesem Band die Forschungen und Erlebnisse einer Generation dokumentiert, die sich mit dem Eisernen Vorhang nicht abgefunden hat.

Wallstein Verlag, Göttingen 2018, 251 Seiten, ISBN: 978-3-8353-3289-8.
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Am 18. Dezember 2018 lädt das ZZF zu einer Buchvorstellung im Rahmen der Veranstaltung "Die Mitte liegt ostwärts. Traditionen und Perspektiven einer Zeitgeschichte Ost(mittel)europas" nach Potsdam ein.

 

Martin Sabrow und Susanne Schattenberg (Hg.),
Die letzten Generalsekretäre. Kommunistische Herrschaft im Spätsozialismus

Die Staaten des Warschauer Paktes wurden in den letzten zwei Jahrzehnten ihres Bestehens von Funktionären beherrscht und geprägt, die vieles einte: Sie waren in Krisensituationen mehrheitlich durch gezielte Entmachtung des Vorgängers an die Macht gekommen. Die Autorinnen und Autoren der Beiträge in diesem Band fragen, wie politische Herrschaft durchgesetzt und staatliche Macht verkörpert wurde in einer Zeit, in der dem Kommunismus seine Legitimation, das bessere Morgen, abhanden gekommen war und scheinbare Stabilität der Herrschaftsapparate mit faktischer Machterosion einherging. Sie beleuchten kulturelle und milieuspezifische Prägungen der Generalsekretäre ebenso wie ihre sozialen und generationellen Eigenheiten, und analysieren Politikstile und Herrschaftsrituale in der Zeit des Realsozialismus.

Bd. 8 der ZZF-Reihe "Kommunismus und Gesellschaft", Ch. Links Verlag, Berlin 2018, 280 Seiten, ISBN: 978-3-96289-028-5.
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Jürgen Danyel, Thomas Drachenberg und Irmgard Zündorf (Hg.), Kommunismus unter Denkmalschutz?
Denkmalpflege als historische Aufklärung

Um die Denkmäler des Kommunismus wurde nach 1990 heftig gestritten. Eine ganze Reihe von ihnen wurde abgerissen, viele wurden umgesetzt oder eingelagert. Inzwischen hat sich der Umgang mit diesem schwierigen Denkmalserbe gewandelt. Mit der wachsenden zeitlichen Distanz rückt die Frage nach dem Denkmalwert, der Erhaltung und historisch-kritischen Einordnung dieser Denkmäler und baulichen Zeugnisse in den Vordergrund. Die Beiträge des Bandes dokumentieren aus zeithistorischer und denkmalpflegerischer Perspektive, wie sich die Formen des Umgangs mit kommunistischen Denkmälern seit 1989 gewandelt haben. Sie untersuchen die mit diesen Denkmalspraktiken verbundenen Auseinandersetzungen, Geschichtsbilder und denkmalpflegerischen Fachdebatten. Dabei diskutieren die Autorinnen und Autoren, wie solche Prozesse im Sinne einer historischen Aufklärung aktiv begleitet und moderiert werden können.

Bd. 16 der Reihe "Forschungen und Beiträge zur Denkmalpflege im Land Brandenburg", Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2018, 178 Seiten, ISBN: 978-3-88462-384-8.
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ZeitRäume 2018
Herausgegeben von Frank Bösch und Martin Sabrow

ZeitRäume versammelt jährlich eine Auswahl von zeitgeschichtlichen Analysen, die am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam (ZZF) vorgestellt wurden oder aus der Arbeit des Instituts hervorgegangen sind.

Mit Beiträgen von: Jan C. Behrends, Rüdiger Bergien, Frank Bösch, Stefanie Eisenhuth, Rüdiger Graf, Rüdiger Hachtmann, Bodo Mrozek, Annelie Ramsbrock, Martin Sabrow, Achim Saupe und Katja Stopka

Reihe: Potsdamer Almanach des Zentrums für Zeithistorische Forschung, Jahrgang 2018, Wallstein Verlag, Göttingen 2018, 160 Seiten, ISBN: 978-3-8353-3305-5
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Thomas Lindenberger/Alf Lüdtke (Hg.),
Eigen-Sinn
Alltag, Subjektivität und Herrschaft im 20. Jahrhundert

Macht ist weder eine abstrakte Kraft noch das Produkt eines charismatischen Führers, sondern ein Beziehungsgeflecht zwischen den Regierenden und den Regierten. Während die Politik der Herrschenden leicht rekonstruiert werden kann, sind die Aktivitäten, Verhaltensweisen und Einstellungen der Regierten oft schwer zu erfassen. Die Beiträge des Bandes verdeutlichen, dass die Mechanismen des Erwerbs, der Stabilisierung und der Bekämpfung von Macht nur mit Hilfe der Analyse von Alltagspraktiken verstanden werden können. Das historiographische Konzept "Eigen-Sinn“ macht es möglich, ein breites Spektrum sozialer Praktiken wahrzunehmen und zu erklären, wie Menschen sich die gegebenen Umstände aneignen.

Der Band ist auf Polnisch erschienen.

ydawnictwo Nauka i Innowacje (Verlag), Poznan 2018, 684 Seiten, ISBN: 978-83-65988-01-0
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 NEUE BEITRÄGE BEI ZEITGESCHICHTE DIGITAL

 

 

Zeithistorische Forschungen 2/2018
Themenheft: "Gewaltabkehr als gesellschaftliches Projekt"

Herausgeber dieses Hefts:
Thomas Schaarschmidt, Winfried Süß, Peter Ulrich Weiß

Seit der Gründung der Bundesrepublik ging die Gewalt im staatlichen Handeln und in der gesellschaftlichen Praxis zurück. Dennoch gab und gibt es stets auch gegenläufige Tendenzen. Dieser Ambivalenz von Gewalt und Gewaltabkehr geht das neue Themenheft der „Zeithistorischen Forschungen“ nach. Die Beiträge untersuchen, welche Methoden der Gewaltkontrolle in den Sozialbereichen Familie, Heimerziehung, Schule, Strafvollzug, Massenmedien, Sport und Arbeitswelt eingesetzt wurden. Mit der Abkehr von der Gewalt wird ein Thema aufgegriffen, das bislang weitgehend im Schatten der Gewaltforschung stand. Ein wichtiges Ergebnis lautet, dass sich der Gewaltbegriff selbst wandelte: Die öffentliche Aufmerksamkeit für Alltags-Gewalt und der Legitimationsdruck für ihre Anwendung stiegen.

Lesen Sie die Online-Ausgabe des Themenhefts
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Zeithistorische Forschungen 3/2018
Themenheft: "Flucht als Handlungszusammenhang"

Herausgeberinnen dieses Hefts:
Bettina Severin-Barboutie, Nikola Tietze

Flucht ist ein Handlungszusammenhang, der von Machtasymmetrien geprägt ist. Die historische und soziologische Forschung muss die unterschiedlichen Akteure und ihre Motive in den Blick nehmen, aber auch die Bedingungen und Möglichkeiten ihres Handelns. In Fallstudien und Essays diskutieren die Beiträge des Hefts Konzepte und Quellen, mit denen Menschen vor, während und nach der Flucht als Akteure erforscht werden können.

Lesen Sie die Online-Ausgabe des Themenhefts
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Am 4. Februar 2019 stellen die Herausgeberinnen das Themenheft im Centre Marc Bloch in Berlin vor, moderiert von Prof. Dr. Michael Wildt (Humboldt-Universität zu Berlin, Beiratsmitglied der "Zeithistorischen Forschungen").

 

 

Annette Schuhmann: Eine Wohnung, ein Haus, ein Land
Mila Turajlić erzählt in ihrer bewegenden Dokumentation „Die andere Seite von allem“ die Geschichte ihrer Mutter und die Chronik eines Staatszerfalls
Zum Beitrag

Annette Schuhmann (Hg.):
Was bleibt? 22 Gedanken über das, was von der DDR geblieben ist

Im Rahmen des Masterstudiengangs Public History an der Freien Universität Berlin bat das Team von Zeitgeschichte Online um eine schriftliche Antwort auf die Frage: „Was ist Ihrer Meinung nach von der DDR geblieben?“ Die Kolleginnen und Kollegen bekamen sensible, kluge, nachdenkliche, lustige und berührende Texte zu lesen – verfasst von einer Generation, für die die innerdeutsche Grenze zwar ein historisches Phänomen ist, deren Beiträge aber zugleich die gegenwärtigen gesellschaftlichen Konflikte im Umgang mit der DDR-Vergangenheit spiegeln.
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René Schlott, Radio San Remo.
Ein Besuch im neu eröffneten „Thomas Mann House“ in Los Angeles
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Helen Thein-Peitsch, EX LIBRIS – Die Public Library von New York
Der 88-jährige Dokumentarfilmer Frederick Wiseman hat seinen neuesten Film „Ex Libris“ einer Einrichtung gewidmet, die nur unwesentlich älter ist als er selbst: der im Jahr 1911 gegründeten Public Library in New York. Seine Beobachtungen sind so erwartbar wie überraschend …
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Mischa Honeck, Jugendorganisationen
Hitlerjugend, Komsomol, Boy Scouts – keine Großerzählung zum 20. Jahrhundert kommt ohne diese millionenstarken Jugendverbände aus. Für die einen bedeuten sie Spiel, Spaß und Abenteuer, für die anderen straffe Hierarchien und politische Indoktrination. Ungeachtet dieser Stereotypen ist es der historischen Forschung gelungen, ein differenziertes Bild dieser pädagogischen Innovation zu zeichnen. Der Beitrag zeigt, welchen Erkenntnisgewinn die Beschäftigung mit Jugendorganisationen verspricht.
Zum Beitrag


Christof Dipper, Moderne (english version)
Wenige Begriffe dürften für die konzeptionelle Rahmung und Periodisierung zeithistorischer Forschungen, aber auch für die Erfahrungshorizonte, Selbst- und Weltdeutungen vieler Menschen im 20. Jahrhundert von ähnlich zentraler Bedeutung sein wie der Begriff der „Moderne“. In seiner Skizze der Moderne als einer historischen Epoche betont Christof Dipper die Verschränkung sozialstruktureller Basisprozesse und zeitgenössischer Erfahrungs- und Wahrnehmungsmuster einer grundstürzend neuen Epoche.
Now availabe in English

 

Lars Müller,
Starving Hereros. Zur Geschichte einer „Ikone der Vernichtung“

„Eine schwarz-weiße Fotografie mit neun Personen, die zu einem Gruppenbild versammelt sind: Sieben Personen stehen, zwei sitzen. Alle tragen einen Lendenschurz, der den Blick auf die untergewichtigen, ausgezehrten, geschwächten Körper freigibt. Für Susan Sontag ist eine Fotografie immer auch etwas Gewalttätiges: Die Fotografierten sind den Fotografierenden ausgeliefert. Sie werden zum Objekt, das keinen Einfluss auf die spätere Zirkulation des Fotos und des damit verbundenen Wissens hat.“ Lars Müller über eine Fotografie, die während des Deutsch-Herero-Krieges entstand und noch heute immer wieder Verwendung findet.
Zum Beitrag


Eva Pluhařová-Grigienė, Rezension zu:
Martina Winkler, Panzer in Prag. Der fotografische Blick auf die Invasion von 1968

In ihrem Essayband „Panzer in Prag“ unternimmt es Martina Winkler, bekannte Motive aus dem Jahr 1968 im Kontext des ungleich vielfältigeren Korpus an fotografischen Sujets der seinerzeit professionell wie privat tausendfach abgelichteten Geschehnisse historisch zu interpretieren. Sie leistet damit Pionierarbeit.
Zum Beitrag
 
NACHLESE

 

Workshop „Rethinking Memory Culture“ in Łódź, Polen
Unter dem Motto „Rethinking Memory Culture“ fand vom 30. September bis zum 10. Oktober 2018 in Łódź (Polen) ein internationaler Workshop über die Erinnerung an das Ghetto Litzmannstadt statt. Zwanzig Studierende des Graphic Designs und des Journalismus aus Norwegen, der Künste aus Polen und der Filmwissenschaften sowie der Public History aus Deutschland kamen für zehn Tage zusammen, um gemeinsam Ideen und Konzepte zu entwickeln.

Ein Bericht von Von Anna Linnéa Herrmann, Michaela Hofmann, Mariane Pöschel, Anna Schattschneider, Charlotte Wittenius und Irmgard Zündorf.
Lesen Sie den Bericht auf der ZZF-Website (PDF).

Foto: Marion Schlöttke

Verabschiedung von Rüdiger Hachtmann
Im Rahmen der Tagung "Der Fordismus in seiner Epoche. Arbeitswelten im 20. und 21. Jahrhundert" (29.-30.11.2018 in Potsdam) verabschiedete das ZZF seinen langjährigen wissenschaftlichen Mitarbeiter Prof. Dr. Rüdiger Hachtmann. Nach einer Laudatio von ZZF-Direktor Professor Martin Sabrow hielt Professor Hachtmann am 29. November einen Abendvortrag mit dem Titel "Der Fordismus in seiner Epoche – und danach?".

Rüdiger Hachtmann war seit Januar 2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZZF Potsdam und Leiter des Projekts "Das fordistische Jahrhundert (1919 bis 1989)". Er wird dem Institut auch weiterhin verbunden sein - dann als Senior Fellow des ZZF Potsdam.

Laudatio auf Rüdiger Hachtmann (PDF)
Eine Fotogalerie der Tagung und Medienberichte finden Sie hier.

PREISE / AUSZEICHNUNGEN

Gerade erst mit dem Carl-Erdmann-Preis des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) ausgezeichnet, konnte PD Dr. Rüdiger Bergien sich gleich über den nächsten Preis freuen: Er erhält für seine Habilitationsschrift über den „Generalstab der Partei“ den "Geisteswissenschaften International" Übersetzungspreis. Damit wird die Übersetzung seiner Studie zur Organisationskultur und Herrschaftspraxis in der SED-Zentrale in die englische Sprache ermöglicht. Mehr

Der „Zeitgeschichte-digital“-Preis ging in diesem Jahr an Jens Jäger von der Universität zu Köln. Prämiert wurde sein Artikel zum Thema „Heimat", der auf dem Online-Nachschlagewerk Docupedia-Zeitgeschichte erschienen ist. Der Preis ist benannt nach der Internetplattform „Zeitgeschichte Digital“, die als Dachportal für die am ZZF entwickelten und redaktionell betreuten Online-Projekte „Visual History“, „Docupedia“, „Zeitgeschichte online“ und „Zeithistorische Forschungen“ dient. Mehr

PERSONALIA

Wir verabschieden zwei langjährige Kolleg_innen: Prof. Dr. Rüdiger Hachtmann und unsere Verwaltungsleiterin Ursula Schulz gehen in den Ruhestand.

Dr. Peter U. Weiß, Olaf Berg, Sandra Starke, Tom Koltermann und Nils Theinert widmen sich künftig gemeinsam dem BMBF-Projekt „Mediales Erbe der DDR“.

Dr. Evgenia Lezina wird für drei Jahre in der Abteilung "Kommunismus und Gesellschaft" an ihrem von der DFG geförderten Projekt über „die politischen und Machtressourcen der sowjetischen Staatssicherheit“ forschen.

Marie Jilkova aus Tschechien ist zur Zeit als Gastwissenschaftlerin am ZZF. Sie forscht zur antikommunistischen Resistenz in der Region Pardubice.

Abteilung III "Zeitgeschichte der Medien- und Informationsgesellschaft" begrüßt zwei DAAD-Gastdoktorand_innen: Natalie Cincotta (USA) arbeitet an ihrer Dissertation über westdeutsche Sexualkulturen der 1960er-Jahre und Alexander Petrusek (USA) forscht zu ostdeutschen politischen „Aktivisten“, zu ihrem politischen Denken und Handeln.

VERANSTALTUNGEN 

 

12./13. Dezember 2018 | Konferenz | Ort: Leibniz-Gemeinschaft, Berlin "Making Crises Visible/Invisible"

Der Titel der Konferenz mag zunächst überraschen. Krisen gelten als Momente der besonderen Herausforderung, in denen ein unmittelbares Krisenmanagement erforderlich ist. Sie werden als unausweichlich wahrgenommen, weshalb sich die Frage ihrer Sichtbarkeit nicht zu stellen scheint. Die Mechanismen, durch die Krisen sichtbar oder unsichtbar gemacht werden, sind daher eher selten Gegenstand der Untersuchung. Dennoch zeigt der genauere Blick auf spezifische Krisen, dass unterschiedliche Akteure ganz verschiedene Aspekte einer Krise hervorheben oder verdecken. Vor diesem Hintergrund widmet sich die Konferenz jenen Mechanismen, durch die Krisen sichtbar oder unsichtbar gemacht werden.

Die Jahreskonferenz des Leibniz-Forschungsverbundes "Krisen einer globalisierten Welt" richtet sich an alle Interessierten aus Wissenschaft und Praxis. Hauptbestandteil der Konferenz sind fünf Panels, in denen die Arbeit des Forschungsverbundes präsentiert und diskutiert wird. Begleitet wird das Programm der Jahreskonferenz durch das Kunstprojekt „Making Crises Visible“.

Anmeldungen nimmt Thomas Siurkus entgegen unter: siurkus [at] hsfk.de
Zum Programm der Jahreskonferenz
Conference Program in English

 

 

Foto: Robert Sennecke, Bundesarchiv, Bild 146-1972-038-36, CC-BY-SA 3.0
DI, 18. Dezember 2018 | Tagung | Ort: Podewil, Berlin "Haben wir Forderungen zu unterbreiten".
Aufbrüche und Widersprüche eines Revolutionsparlaments

Vom 16. bis 20. Dezember 1918 kamen im Berliner Abgeordnetenhaus Arbeiter- und Soldatenräte aus ganz Deutschland zu einem Kongress zusammen. Mit ihrem Beschluss, Wahlen zu einer verfassungsgebenden Nationalversammlung abzuhalten, ebneten sie den Weg zur parlamentarischen Demokratie. Auf der Tagung soll es nicht nur um die historische Einordnung der damals gefassten Beschlüsse gehen, sondern auch um  die Frage, wie aktuell sie nach einhundert Jahren noch sind. Wie würden sie heute formuliert werden? Was müsste zusätzlich in den Blick genommen werden?

Zum Programm der Tagung

Veranstaltung in Kooperation mit: Rosa-Luxemburg-Stiftung, August-Bebel-Institut, Gedenkort Friedhof der Märzgefallenen, Münzenbergforum Berlin

 

Foto: NPD-Kundgebung auf dem Blücherplatz Friedrich Magnussen (Kiel 22.058), CC BY-SA 3.0 DE
FR, 1. Februar 2019 | Workshop | Ort: ZZF Potsdam Rechtsextremismus als Gegenstand der Zeitgeschichte

Extrem rechtes Denken und Handeln war stets ein Teil der deutschen Zeitgeschichte nach 1945. Gleichwohl steckt die zeithistorische Erforschung dieses Phänomens noch in den Kinderschuhen. Vor diesem Hintergrund setzt sich der Workshop zum Ziel, nicht nur das Phänomen des Rechtsextremismus selbst, sondern auch seine politische und wissenschaftliche Konstruktion als Gegenstand für die Zeitgeschichtsforschung zu umreißen. Ein weiteres Ziel des Workshops besteht in der interdisziplinären Vernetzung, über die Grenzen der Zeitgeschichte hinaus. Daher richtet sich die Einladung nicht nur an Zeithistoriker/innen, sondern auch an Forschende anderer Fachdisziplinen mit entsprechenden Arbeitsschwerpunkten sowie an Expert/innen in nicht-akademischen Einrichtungen. Im Anschluss an den Workshop wird die Gründung eines Interdisziplinären Arbeitskreises Historische Rechtsextremismus-Forschung (Arbeitstitel) diskutiert.

Veranstaltung in Kooperation mit: Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam, Forschungssschwerpunkt Rechtsextremismus / Neonazismus, FH Düsseldorf Fachbereich Geschichte, Universität Hamburg, Arbeitsbereich Zeitgeschichte am Historischen Institut der Universität Paderborn
Gefördert durch die Stiftung Zeitlehren.

Zum Programm des Workshops

Aufgrund der begrenzten Platzkapazität ist eine Anmeldung zur Veranstaltung nicht mehr möglich.

 

 

Ringvorlesung | Ort: Berlin


Weimars Wirkung. Das Nachleben der ersten deutschen Republik

Zu ihrem hundertjährigen Jubiläum verdient die Weimarer Republik neue Aufmerksamkeit. Die Ringvorlesung diskutiert verpasste Chancen und strukturelle Defizite, fragt aber auch nach langfristigen und womöglich bis heute anhaltenden Wirkungen der ersten deutschen Republik.

Die nächsten Vorträge:

MO, 14.01.2019 | 18.15 Uhr | Topographie des Terrors
Stefanie Schüler-Springorum (Berlin): "Weimar als Kristallisationsort des Antisemitismus im 20. Jahrhundert"

MO, 28.01.2019 | 18:15 Uhr | Zeughauskino
Sebastian Ullrich (München): "Der Weimar-Komplex. Die erste deutsche Republik als politisches Lehrstück und persönlicher Erfahrungsraum im geteilten Deutschland"

MO, 11.02.2019 | 18:15 Uhr | Bundesstiftung Aufarbeitung
Claudia Weber (Frankfurt/O.): "Feindbild und Partnerschaft. Die Geburt von Russlandverständnis und Bolschewistenfurcht in der Weimarer Republik"

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin und der Stiftung Topographie des Terrors, mit Unterstützung des DHM Berlin und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.  
 
Alle Termine der Ringvorlesung


Weitere Veranstaltungstermine:

18.12.2018 | 18:00 Uhr | Abendveranstaltung | Ort: ZZF Potsdam
"Die Mitte liegt ostwärts. Traditionen und Perspektiven einer Zeitgeschichte Ost(mittel)europas"

Podiumsdiskussion und Buchvorstellung anlässlich des 80. Geburtstags von Christoph Kleßmann.

Begrüßung: Martin Sabrow (Berlin/Potsdam)
Impulsvortrag: Jürgen Danyel (Potsdam)
Podium: Juliane Fürst (Potsdam), Dietrich Beyrau (Tübingen), Wolfgang Eichwede (Bremen/ Berlin)
Moderation: Jan C. Behrends (Potsdam)

Zum Programm der Veranstaltung und zur Anmeldung

19.01.2019 | Vortrag | 18:30 Uhr | Ort: WIS Bildungsforum Potsdam
Peter Ulrich Weiß (Potsdam): "Wunder der Gewaltlosigkeit? die Revolutionen 1989/90 in der DDR und in Rumänien", im Rahmen der Reihe "Potsdamer Köpfe",
mehr

30.01.2019 | Vortrag | 18:30 Uhr | 11:00 Uhr | Ort: Centre Marc Bloch Berlin
Grey Anderson (Paris): "Rightwing Activism and the Origins of the French Fifth Republic, 1958-1962"
im Rahmen des Deutsch-Französischen Kolloquiums (DfK), mehr

04.02.2019 | Heftvorstellung | 18:00 Uhr | Ort: Centre Marc Bloch Berlin
Vorstellung des neuen Themenhefts der Zeithistorischen Forschungen "Flucht als Handlungszusammenhang".
Moderation: Michael Wildt (Berlin)

21./22.02. 2019 | Tagung | Ort: ZZF Potsdam
16. Potsdamer Doktorand_innenforum zur Zeitgeschichte: Sozialismus als Erfahrung und Erinnerung. Junge Forschung im etablierten Feld, mehr

21.-22.02.2019 | Konferenz | Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin
Steine des Anstoßes oder normiertes Ritual? Zur Rolle des Stolperstein-Projekts in den Erinnerungskonflikten der Gegenwart
Organisation: Silvija Kavčič (Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin), Thomas Schaarschmidt und Irmgard Zündorf (ZZF Potsdam)

7.-10.03.2019 | Konferenz | Ort: GHI Warschau
Shadow Places. Urban Strategies of Dealing with Painful Pasts
Organisation: Sabine Stach und Magdalena Saryusz-Wolska (GHI Warschau), Martin Sabrow, Stefanie Eisenhuth und Hanno Hochmuth (ZZF Potsdam)

Termine des ZZF-Institutskolloquiums | donnerstags | 10:00 Uhr c.t. 
In den nächsten Wochen referieren: Magdalena Saryusz-Wolska (Warschau), Florian Peters (Berlin), Maren Möhring (Leipzig), Andreas Reckwitz (Frankfurt/Oder, Beginn 12 Uhr), Miriam Rürup (Hamburg), Frank Bösch (Potsdam)

Noch bis zum 29.03.2019:
Fotoausstellung: "Gesichter des Prager Frühlings. 1968 in der tschechoslowakischen Fotografie" des Vereins der Freunde und Förderer des ZZF Potsdam e.V. im ZZF | Am Neuen Markt 9 d | 14467 Potsdam 
Mo-Do von 10-17 Uhr und Fr von 10-15 Uhr | Eintritt frei, mehr zur Ausstellung 


Impressum

Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit

Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

Website: www.zzf-potsdam.de
Das ZZF ist bei: Facebook | Twitter

Redaktion: Dr. Stefanie Eisenhuth | Marion Schlöttke, M.A. | Hannah Schulz

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Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Frank Bösch
Prof. Dr. Martin Sabrow
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Foto: Kiew, 8. Dezember 2013, Mstyslav Chernov/Unframe, CC BY-SA 3.0
Neues Forschungsnetzwerk: Legacies of Communism? Post-Communist Europe from Stagnation to Reform, between Autocracy and Revolution

Mit Beginn des neuen Jahres nimmt das internationale Forschungsnetzwerk "Legacies of Communism" am ZZF seine Arbeit auf. Es wird von Juliane Fürst, Jan Claas Behrends und Stephanie Karmann (Administration) geleitet und aus Mitteln der Leibniz-Gemeinschaft finanziert. Gemeinsam mit Partnern in Estland, Polen, Ungarn, Georgien und der Ukraine untersuchen sie die politische und kulturelle Entwicklung vom Spätsozialismus zum Post-Kommunismus. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Historikerinnen und Historiker die Genese autoritärer Regime in Osteuropa und im post-sowjetischen Raum erklären können.

Nach 1989 wurde eigentlich eine Demokratisierung der früheren kommunistischen Diktaturen erwartet und von der Politikwissenschaft unter dem Stichwort "Transformation" beschrieben. In der Gegenwart erleben wir jedoch, dass in den post-kommunistischen Gesellschaften politische Ordnungen sui generis entstanden sind. Die Forscherinnen und Forscher des neu gegründeten Netzwerks werden deshalb die post-kommunistische Situation vergleichend neu vermessen und versuchen, historisch fundierte Antworten auf zentrale Fragen unserer Zeit zu formulieren.

 

Neues Verbundprojekt: Das mediale Erbe der DDR

Medien prägen im starken Maße unsere Vorstellungen von der DDR: öffentlich, in der Familie, in Schulen und Museen. Viele jener Medien, die uns dort begegnen, entstanden in der DDR und entfalteten nach 1990 neue konfliktreiche Bedeutungen. Ein im Rahmen einer Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung bewilligtes Verbundprojekt mit der LMU München und der FU Berlin untersucht seit dem 1. Dezember 2018 die Entstehung, Transformation und Nutzung von Medien mit DDR-Bezug. Analysiert werden sowohl „Massenmedien“ als auch private Medien sowie deren Nutzungsumgebungen. Ergänzend zu den Forschungsprojekten erarbeitet der Verbund ein Handbuch zum DDR-Film und ein neues Zeitzeugen-Portal, zudem wird ein bestehendes Portal zum DDR-Schmalfilm weiterentwickelt.

Das am ZZF von Frank Bösch und Jürgen Danyel geleitete Teilprojekt umfasst fünf Bereiche: Die Transformation des ostdeutschen Fernsehens (Peter Weiß), die Rolle von privaten Fotoalben (Sandra Starke), den Ostrock (Tom Koltermann), die DDR in den sozialen Medien (Nils Theinert) und die digitale Aufbereitung (Olaf Berg).

Foto: Alain DeJean, Mehdi Bazargan Ayatollah Khomeini (Wikimedia Commons)

Neues Kooperationsprojekt: Drifting Apart. International Institutions in Crisis and the Management of Dissociation Processes

Wie brechen internationale Organisationen und Kooperationen auseinander und welche Folgen hat dies für Staaten, die bisherige Gemeinschaften verlassen? Dieser aktuellen Frage geht ein neu eingeworbenes Kooperationsprojekt nach, das in der Förderlinie "kooperative Exzellenz" bei der Leibniz-Gemeinschaft bewilligt wurde. Das von Frank Bösch eingeworbene ZZF-Teilprojekt untersucht, wie sich die internationale Auseinandersetzung mit dem Iran seit der Revolution 1979 veränderte. Es analysiert das Aushandeln und die Durchsetzung von Sanktionen ebenso wie das Entstehen neuer Kooperationsformen.

Unter Leitung des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konflikt­forschung HSFK (Frankfurt a. M.) sind auch das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin und das German Institute of Global and Area Studies in Hamburg beteiligt.

Foto: Wouter Hagens, Expo58 Radio Luxembourg, CC BY-SA 3.0
Dissertation von Katja Berg: "Kommerzielle Konkurrenz im öffentlich-rechtlichen Rundfunk der BRD zwischen 1957 und 1980. Radio Luxemburg als Katalysator transnationaler Medienbeziehungen?"

Katja Berg schloss am 19. November 2018 ihre Promotion an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit der Note "summa cum laude" ab. In ihrem ZZF-Forschungsprojekt untersuchte sie das Konkurrenzverhältnis zwischen dem kommerziellen Sender Radio Luxembourg und dem Hörfunk der ARD. Die Studie fragt nach den Folgen der Konfrontation zweier unterschiedlich organisierter Rundfunksysteme und kommt zu dem Ergebnis, dass durch die Existenz des kommerziellen Senders hierzulande de facto bereits vor der Liberalisierung des Rundfunks in der BRD ein duales Mediensystem existierte. Damit wurden medienspezifische Wandlungsprozesse beschleunigt: Galt der Rundfunk lange Zeit primär als Kulturgut, so wurde er nun zu einem Wirtschaftsgut.

Die Dissertation wurde von Prof. Dr. Reinhold Viehoff (MLU Halle-Wittenberg) und Priv.-Doz. Dr. Annette Vowinckel (ZZF Potsdam/HU Berlin) betreut. Sie entstand im Rahmen des von der DFG geförderten und beim ZZF in der Abteilung "Zeitgeschichte der Medien- und Informationsgesellschaft" angesiedelten Projekts "Transnationale Medienbeziehungen in Europa"

 
 NEUERSCHEINUNGEN
Katrin Jordan,
Ausgestrahlt. Die mediale Debatte um „Tschernobyl“ in der Bundesrepublik und in Frankreich 1986/87

Der Reaktorunfall von Tschernobyl 1986 gilt als bis dahin schwerste Katastrophe in der zivilen Kernenergienutzung. Die Reaktionen darauf unterschieden sich international allerdings deutlich. Katrin Jordan analysiert das Zusammenwirken von Politik, Wissenschaft und Medien in der Bundesrepublik und Frankreich und zeigt, warum das Problem beiderseits des Rheins ganz unterschiedlich wahrgenommen und verarbeitet wurde.

Bd. 10 der Reihe "Medien und Gesellschaftswandel im 20. Jahrhundert", Wallstein Verlag, Göttingen 2018, 424 Seiten, ISBN: 978-3-8353-3304-8.
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Eszter Kiss, 
Verhandelte Bilder. Sozialistische Bildwelten und die Steuerung von Fotografien in Ungarn

Wie funktionierte Bildlenkung im Sozialismus seit den 1960er Jahren? Die Steuerungspraktiken der staatssozialistischen Diktaturen lassen sich mit dem Begriff der "Zensur" nicht adäquat fassen. Eszter Kiss nutzt deshalb bild- und akteurszentrierte Ansätze, um Möglichkeiten und Grenzen unter anderem von Pressefotografie, Protokollfotografie und sozialdokumentarischen Aufnahmen im Sozialismus auszuloten. Dabei stößt sie auf ein Geflecht aus ideologischen Richtlinien, einem speziellen institutionellen Korsett und vielfältigen Handlungsfeldern aufseiten der Akteure.

Bd. 5 der Reihe "Visual History. Bilder und Bildpraxen in der Geschichte", Wallstein Verlag, Göttingen 2018, 600 Seiten, ISBN: 978-3-8353-3303-1.
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Frank Bösch (Hg.),
A History Shared and Divided

By and large, the histories of East and West Germany have been studied in relative isolation. And yet, for all their differences, the historical trajectories of both nations were interrelated in complex ways, shaped by economic crises, social and cultural changes, protest movements, and other phenomena so diffuse that they could hardly be contained by the Iron Curtain. Accordingly, A History Shared and Divided offers a collective portrait of the two Germanies that is both broad and deep. It brings together comprehensive thematic surveys by specialists in social history, media, education, the environment, and similar topics to assemble a monumental account of both nations from the crises of the 1970s to—and beyond—the reunification era.

Berghahn Books, New York/Oxford 2018, 620 Seiten, ISBN: 978-1-78533-925-7.
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Jürgen Danyel und Jan Claas Behrends (Hg.),
Grenzgänger und Brückenbauer.
Zeitgeschichte durch den Eisernen Vorhang

Der Kalte Krieg trennte nicht nur die politischen Systeme, sondern auch die Geschichtswissenschaft in Ost und West. Nationalistische Traditionen sowie die Erfahrung von Nationalsozialismus, Völkermord und Krieg standen einer Begegnung und dem Austausch beider Seiten lange Zeit im Weg. Doch in der Zeit bis 1989 gab es – trotz politischer Barrieren – auch zahlreiche Kontakte zwischen Historikerinnen und Historikern aus der Bundesrepublik und ihren Kolleginnen und Kollegen im Ostblock. In zehn Gesprächen werden in diesem Band die Forschungen und Erlebnisse einer Generation dokumentiert, die sich mit dem Eisernen Vorhang nicht abgefunden hat.

Wallstein Verlag, Göttingen 2018, 251 Seiten, ISBN: 978-3-8353-3289-8.
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Am 18. Dezember 2018 lädt das ZZF zu einer Buchvorstellung im Rahmen der Veranstaltung "Die Mitte liegt ostwärts. Traditionen und Perspektiven einer Zeitgeschichte Ost(mittel)europas" nach Potsdam ein.

 

Martin Sabrow und Susanne Schattenberg (Hg.),
Die letzten Generalsekretäre. Kommunistische Herrschaft im Spätsozialismus

Die Staaten des Warschauer Paktes wurden in den letzten zwei Jahrzehnten ihres Bestehens von Funktionären beherrscht und geprägt, die vieles einte: Sie waren in Krisensituationen mehrheitlich durch gezielte Entmachtung des Vorgängers an die Macht gekommen. Die Autorinnen und Autoren der Beiträge in diesem Band fragen, wie politische Herrschaft durchgesetzt und staatliche Macht verkörpert wurde in einer Zeit, in der dem Kommunismus seine Legitimation, das bessere Morgen, abhanden gekommen war und scheinbare Stabilität der Herrschaftsapparate mit faktischer Machterosion einherging. Sie beleuchten kulturelle und milieuspezifische Prägungen der Generalsekretäre ebenso wie ihre sozialen und generationellen Eigenheiten, und analysieren Politikstile und Herrschaftsrituale in der Zeit des Realsozialismus.

Bd. 8 der ZZF-Reihe "Kommunismus und Gesellschaft", Ch. Links Verlag, Berlin 2018, 280 Seiten, ISBN: 978-3-96289-028-5.
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Jürgen Danyel, Thomas Drachenberg und Irmgard Zündorf (Hg.), Kommunismus unter Denkmalschutz?
Denkmalpflege als historische Aufklärung

Um die Denkmäler des Kommunismus wurde nach 1990 heftig gestritten. Eine ganze Reihe von ihnen wurde abgerissen, viele wurden umgesetzt oder eingelagert. Inzwischen hat sich der Umgang mit diesem schwierigen Denkmalserbe gewandelt. Mit der wachsenden zeitlichen Distanz rückt die Frage nach dem Denkmalwert, der Erhaltung und historisch-kritischen Einordnung dieser Denkmäler und baulichen Zeugnisse in den Vordergrund. Die Beiträge des Bandes dokumentieren aus zeithistorischer und denkmalpflegerischer Perspektive, wie sich die Formen des Umgangs mit kommunistischen Denkmälern seit 1989 gewandelt haben. Sie untersuchen die mit diesen Denkmalspraktiken verbundenen Auseinandersetzungen, Geschichtsbilder und denkmalpflegerischen Fachdebatten. Dabei diskutieren die Autorinnen und Autoren, wie solche Prozesse im Sinne einer historischen Aufklärung aktiv begleitet und moderiert werden können.

Bd. 16 der Reihe "Forschungen und Beiträge zur Denkmalpflege im Land Brandenburg", Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2018, 178 Seiten, ISBN: 978-3-88462-384-8.
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ZeitRäume 2018
Herausgegeben von Frank Bösch und Martin Sabrow

ZeitRäume versammelt jährlich eine Auswahl von zeitgeschichtlichen Analysen, die am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam (ZZF) vorgestellt wurden oder aus der Arbeit des Instituts hervorgegangen sind.

Mit Beiträgen von: Jan C. Behrends, Rüdiger Bergien, Frank Bösch, Stefanie Eisenhuth, Rüdiger Graf, Rüdiger Hachtmann, Bodo Mrozek, Annelie Ramsbrock, Martin Sabrow, Achim Saupe und Katja Stopka

Reihe: Potsdamer Almanach des Zentrums für Zeithistorische Forschung, Jahrgang 2018, Wallstein Verlag, Göttingen 2018, 160 Seiten, ISBN: 978-3-8353-3305-5
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Thomas Lindenberger/Alf Lüdtke (Hg.),
Eigen-Sinn
Alltag, Subjektivität und Herrschaft im 20. Jahrhundert

Macht ist weder eine abstrakte Kraft noch das Produkt eines charismatischen Führers, sondern ein Beziehungsgeflecht zwischen den Regierenden und den Regierten. Während die Politik der Herrschenden leicht rekonstruiert werden kann, sind die Aktivitäten, Verhaltensweisen und Einstellungen der Regierten oft schwer zu erfassen. Die Beiträge des Bandes verdeutlichen, dass die Mechanismen des Erwerbs, der Stabilisierung und der Bekämpfung von Macht nur mit Hilfe der Analyse von Alltagspraktiken verstanden werden können. Das historiographische Konzept "Eigen-Sinn“ macht es möglich, ein breites Spektrum sozialer Praktiken wahrzunehmen und zu erklären, wie Menschen sich die gegebenen Umstände aneignen.

Der Band ist auf Polnisch erschienen.

ydawnictwo Nauka i Innowacje (Verlag), Poznan 2018, 684 Seiten, ISBN: 978-83-65988-01-0
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 NEUE BEITRÄGE BEI ZEITGESCHICHTE DIGITAL

 

 

Zeithistorische Forschungen 2/2018
Themenheft: "Gewaltabkehr als gesellschaftliches Projekt"

Herausgeber dieses Hefts:
Thomas Schaarschmidt, Winfried Süß, Peter Ulrich Weiß

Seit der Gründung der Bundesrepublik ging die Gewalt im staatlichen Handeln und in der gesellschaftlichen Praxis zurück. Dennoch gab und gibt es stets auch gegenläufige Tendenzen. Dieser Ambivalenz von Gewalt und Gewaltabkehr geht das neue Themenheft der „Zeithistorischen Forschungen“ nach. Die Beiträge untersuchen, welche Methoden der Gewaltkontrolle in den Sozialbereichen Familie, Heimerziehung, Schule, Strafvollzug, Massenmedien, Sport und Arbeitswelt eingesetzt wurden. Mit der Abkehr von der Gewalt wird ein Thema aufgegriffen, das bislang weitgehend im Schatten der Gewaltforschung stand. Ein wichtiges Ergebnis lautet, dass sich der Gewaltbegriff selbst wandelte: Die öffentliche Aufmerksamkeit für Alltags-Gewalt und der Legitimationsdruck für ihre Anwendung stiegen.

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Zeithistorische Forschungen 3/2018
Themenheft: "Flucht als Handlungszusammenhang"

Herausgeberinnen dieses Hefts:
Bettina Severin-Barboutie, Nikola Tietze

Flucht ist ein Handlungszusammenhang, der von Machtasymmetrien geprägt ist. Die historische und soziologische Forschung muss die unterschiedlichen Akteure und ihre Motive in den Blick nehmen, aber auch die Bedingungen und Möglichkeiten ihres Handelns. In Fallstudien und Essays diskutieren die Beiträge des Hefts Konzepte und Quellen, mit denen Menschen vor, während und nach der Flucht als Akteure erforscht werden können.

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Am 4. Februar 2019 stellen die Herausgeberinnen das Themenheft im Centre Marc Bloch in Berlin vor, moderiert von Prof. Dr. Michael Wildt (Humboldt-Universität zu Berlin, Beiratsmitglied der "Zeithistorischen Forschungen").

 

 

Annette Schuhmann: Eine Wohnung, ein Haus, ein Land
Mila Turajlić erzählt in ihrer bewegenden Dokumentation „Die andere Seite von allem“ die Geschichte ihrer Mutter und die Chronik eines Staatszerfalls
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Annette Schuhmann (Hg.):
Was bleibt? 22 Gedanken über das, was von der DDR geblieben ist

Im Rahmen des Masterstudiengangs Public History an der Freien Universität Berlin bat das Team von Zeitgeschichte Online um eine schriftliche Antwort auf die Frage: „Was ist Ihrer Meinung nach von der DDR geblieben?“ Die Kolleginnen und Kollegen bekamen sensible, kluge, nachdenkliche, lustige und berührende Texte zu lesen – verfasst von einer Generation, für die die innerdeutsche Grenze zwar ein historisches Phänomen ist, deren Beiträge aber zugleich die gegenwärtigen gesellschaftlichen Konflikte im Umgang mit der DDR-Vergangenheit spiegeln.
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René Schlott, Radio San Remo.
Ein Besuch im neu eröffneten „Thomas Mann House“ in Los Angeles
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Helen Thein-Peitsch, EX LIBRIS – Die Public Library von New York
Der 88-jährige Dokumentarfilmer Frederick Wiseman hat seinen neuesten Film „Ex Libris“ einer Einrichtung gewidmet, die nur unwesentlich älter ist als er selbst: der im Jahr 1911 gegründeten Public Library in New York. Seine Beobachtungen sind so erwartbar wie überraschend …
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Mischa Honeck, Jugendorganisationen
Hitlerjugend, Komsomol, Boy Scouts – keine Großerzählung zum 20. Jahrhundert kommt ohne diese millionenstarken Jugendverbände aus. Für die einen bedeuten sie Spiel, Spaß und Abenteuer, für die anderen straffe Hierarchien und politische Indoktrination. Ungeachtet dieser Stereotypen ist es der historischen Forschung gelungen, ein differenziertes Bild dieser pädagogischen Innovation zu zeichnen. Der Beitrag zeigt, welchen Erkenntnisgewinn die Beschäftigung mit Jugendorganisationen verspricht.
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Christof Dipper, Moderne (english version)
Wenige Begriffe dürften für die konzeptionelle Rahmung und Periodisierung zeithistorischer Forschungen, aber auch für die Erfahrungshorizonte, Selbst- und Weltdeutungen vieler Menschen im 20. Jahrhundert von ähnlich zentraler Bedeutung sein wie der Begriff der „Moderne“. In seiner Skizze der Moderne als einer historischen Epoche betont Christof Dipper die Verschränkung sozialstruktureller Basisprozesse und zeitgenössischer Erfahrungs- und Wahrnehmungsmuster einer grundstürzend neuen Epoche.
Now availabe in English

 

Lars Müller,
Starving Hereros. Zur Geschichte einer „Ikone der Vernichtung“

„Eine schwarz-weiße Fotografie mit neun Personen, die zu einem Gruppenbild versammelt sind: Sieben Personen stehen, zwei sitzen. Alle tragen einen Lendenschurz, der den Blick auf die untergewichtigen, ausgezehrten, geschwächten Körper freigibt. Für Susan Sontag ist eine Fotografie immer auch etwas Gewalttätiges: Die Fotografierten sind den Fotografierenden ausgeliefert. Sie werden zum Objekt, das keinen Einfluss auf die spätere Zirkulation des Fotos und des damit verbundenen Wissens hat.“ Lars Müller über eine Fotografie, die während des Deutsch-Herero-Krieges entstand und noch heute immer wieder Verwendung findet.
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Eva Pluhařová-Grigienė, Rezension zu:
Martina Winkler, Panzer in Prag. Der fotografische Blick auf die Invasion von 1968

In ihrem Essayband „Panzer in Prag“ unternimmt es Martina Winkler, bekannte Motive aus dem Jahr 1968 im Kontext des ungleich vielfältigeren Korpus an fotografischen Sujets der seinerzeit professionell wie privat tausendfach abgelichteten Geschehnisse historisch zu interpretieren. Sie leistet damit Pionierarbeit.
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NACHLESE

 

Workshop „Rethinking Memory Culture“ in Łódź, Polen
Unter dem Motto „Rethinking Memory Culture“ fand vom 30. September bis zum 10. Oktober 2018 in Łódź (Polen) ein internationaler Workshop über die Erinnerung an das Ghetto Litzmannstadt statt. Zwanzig Studierende des Graphic Designs und des Journalismus aus Norwegen, der Künste aus Polen und der Filmwissenschaften sowie der Public History aus Deutschland kamen für zehn Tage zusammen, um gemeinsam Ideen und Konzepte zu entwickeln.

Ein Bericht von Von Anna Linnéa Herrmann, Michaela Hofmann, Mariane Pöschel, Anna Schattschneider, Charlotte Wittenius und Irmgard Zündorf.
Lesen Sie den Bericht auf der ZZF-Website (PDF).

Foto: Marion Schlöttke

Verabschiedung von Rüdiger Hachtmann
Im Rahmen der Tagung "Der Fordismus in seiner Epoche. Arbeitswelten im 20. und 21. Jahrhundert" (29.-30.11.2018 in Potsdam) verabschiedete das ZZF seinen langjährigen wissenschaftlichen Mitarbeiter Prof. Dr. Rüdiger Hachtmann. Nach einer Laudatio von ZZF-Direktor Professor Martin Sabrow hielt Professor Hachtmann am 29. November einen Abendvortrag mit dem Titel "Der Fordismus in seiner Epoche – und danach?".

Rüdiger Hachtmann war seit Januar 2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZZF Potsdam und Leiter des Projekts "Das fordistische Jahrhundert (1919 bis 1989)". Er wird dem Institut auch weiterhin verbunden sein - dann als Senior Fellow des ZZF Potsdam.

Laudatio auf Rüdiger Hachtmann (PDF)
Eine Fotogalerie der Tagung und Medienberichte finden Sie hier.

PREISE / AUSZEICHNUNGEN

Gerade erst mit dem Carl-Erdmann-Preis des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) ausgezeichnet, konnte PD Dr. Rüdiger Bergien sich gleich über den nächsten Preis freuen: Er erhält für seine Habilitationsschrift über den „Generalstab der Partei“ den "Geisteswissenschaften International" Übersetzungspreis. Damit wird die Übersetzung seiner Studie zur Organisationskultur und Herrschaftspraxis in der SED-Zentrale in die englische Sprache ermöglicht. Mehr

Der „Zeitgeschichte-digital“-Preis ging in diesem Jahr an Jens Jäger von der Universität zu Köln. Prämiert wurde sein Artikel zum Thema „Heimat", der auf dem Online-Nachschlagewerk Docupedia-Zeitgeschichte erschienen ist. Der Preis ist benannt nach der Internetplattform „Zeitgeschichte Digital“, die als Dachportal für die am ZZF entwickelten und redaktionell betreuten Online-Projekte „Visual History“, „Docupedia“, „Zeitgeschichte online“ und „Zeithistorische Forschungen“ dient. Mehr

PERSONALIA

Wir verabschieden zwei langjährige Kolleg_innen: Prof. Dr. Rüdiger Hachtmann und unsere Verwaltungsleiterin Ursula Schulz gehen in den Ruhestand.

Dr. Peter U. Weiß, Olaf Berg, Sandra Starke, Tom Koltermann und Nils Theinert widmen sich künftig gemeinsam dem BMBF-Projekt „Mediales Erbe der DDR“.

Dr. Evgenia Lezina wird für drei Jahre in der Abteilung "Kommunismus und Gesellschaft" an ihrem von der DFG geförderten Projekt über „die politischen und Machtressourcen der sowjetischen Staatssicherheit“ forschen.

Marie Jilkova aus Tschechien ist zur Zeit als Gastwissenschaftlerin am ZZF. Sie forscht zur antikommunistischen Resistenz in der Region Pardubice.

Abteilung III "Zeitgeschichte der Medien- und Informationsgesellschaft" begrüßt zwei DAAD-Gastdoktorand_innen: Natalie Cincotta (USA) arbeitet an ihrer Dissertation über westdeutsche Sexualkulturen der 1960er-Jahre und Alexander Petrusek (USA) forscht zu ostdeutschen politischen „Aktivisten“, zu ihrem politischen Denken und Handeln.

VERANSTALTUNGEN 

 

12./13. Dezember 2018 | Konferenz | Ort: Leibniz-Gemeinschaft, Berlin "Making Crises Visible/Invisible"

Der Titel der Konferenz mag zunächst überraschen. Krisen gelten als Momente der besonderen Herausforderung, in denen ein unmittelbares Krisenmanagement erforderlich ist. Sie werden als unausweichlich wahrgenommen, weshalb sich die Frage ihrer Sichtbarkeit nicht zu stellen scheint. Die Mechanismen, durch die Krisen sichtbar oder unsichtbar gemacht werden, sind daher eher selten Gegenstand der Untersuchung. Dennoch zeigt der genauere Blick auf spezifische Krisen, dass unterschiedliche Akteure ganz verschiedene Aspekte einer Krise hervorheben oder verdecken. Vor diesem Hintergrund widmet sich die Konferenz jenen Mechanismen, durch die Krisen sichtbar oder unsichtbar gemacht werden.

Die Jahreskonferenz des Leibniz-Forschungsverbundes "Krisen einer globalisierten Welt" richtet sich an alle Interessierten aus Wissenschaft und Praxis. Hauptbestandteil der Konferenz sind fünf Panels, in denen die Arbeit des Forschungsverbundes präsentiert und diskutiert wird. Begleitet wird das Programm der Jahreskonferenz durch das Kunstprojekt „Making Crises Visible“.

Anmeldungen nimmt Thomas Siurkus entgegen unter: siurkus [at] hsfk.de
Zum Programm der Jahreskonferenz
Conference Program in English

 

 

Foto: Robert Sennecke, Bundesarchiv, Bild 146-1972-038-36, CC-BY-SA 3.0
DI, 18. Dezember 2018 | Tagung | Ort: Podewil, Berlin "Haben wir Forderungen zu unterbreiten".
Aufbrüche und Widersprüche eines Revolutionsparlaments

Vom 16. bis 20. Dezember 1918 kamen im Berliner Abgeordnetenhaus Arbeiter- und Soldatenräte aus ganz Deutschland zu einem Kongress zusammen. Mit ihrem Beschluss, Wahlen zu einer verfassungsgebenden Nationalversammlung abzuhalten, ebneten sie den Weg zur parlamentarischen Demokratie. Auf der Tagung soll es nicht nur um die historische Einordnung der damals gefassten Beschlüsse gehen, sondern auch um  die Frage, wie aktuell sie nach einhundert Jahren noch sind. Wie würden sie heute formuliert werden? Was müsste zusätzlich in den Blick genommen werden?

Zum Programm der Tagung

Veranstaltung in Kooperation mit: Rosa-Luxemburg-Stiftung, August-Bebel-Institut, Gedenkort Friedhof der Märzgefallenen, Münzenbergforum Berlin

 

Foto: NPD-Kundgebung auf dem Blücherplatz Friedrich Magnussen (Kiel 22.058), CC BY-SA 3.0 DE
FR, 1. Februar 2019 | Workshop | Ort: ZZF Potsdam Rechtsextremismus als Gegenstand der Zeitgeschichte

Extrem rechtes Denken und Handeln war stets ein Teil der deutschen Zeitgeschichte nach 1945. Gleichwohl steckt die zeithistorische Erforschung dieses Phänomens noch in den Kinderschuhen. Vor diesem Hintergrund setzt sich der Workshop zum Ziel, nicht nur das Phänomen des Rechtsextremismus selbst, sondern auch seine politische und wissenschaftliche Konstruktion als Gegenstand für die Zeitgeschichtsforschung zu umreißen. Ein weiteres Ziel des Workshops besteht in der interdisziplinären Vernetzung, über die Grenzen der Zeitgeschichte hinaus. Daher richtet sich die Einladung nicht nur an Zeithistoriker/innen, sondern auch an Forschende anderer Fachdisziplinen mit entsprechenden Arbeitsschwerpunkten sowie an Expert/innen in nicht-akademischen Einrichtungen. Im Anschluss an den Workshop wird die Gründung eines Interdisziplinären Arbeitskreises Historische Rechtsextremismus-Forschung (Arbeitstitel) diskutiert.

Veranstaltung in Kooperation mit: Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam, Forschungssschwerpunkt Rechtsextremismus / Neonazismus, FH Düsseldorf Fachbereich Geschichte, Universität Hamburg, Arbeitsbereich Zeitgeschichte am Historischen Institut der Universität Paderborn
Gefördert durch die Stiftung Zeitlehren.

Zum Programm des Workshops

Aufgrund der begrenzten Platzkapazität ist eine Anmeldung zur Veranstaltung nicht mehr möglich.

 

 

Ringvorlesung | Ort: Berlin


Weimars Wirkung. Das Nachleben der ersten deutschen Republik

Zu ihrem hundertjährigen Jubiläum verdient die Weimarer Republik neue Aufmerksamkeit. Die Ringvorlesung diskutiert verpasste Chancen und strukturelle Defizite, fragt aber auch nach langfristigen und womöglich bis heute anhaltenden Wirkungen der ersten deutschen Republik.

Die nächsten Vorträge:

MO, 14.01.2019 | 18.15 Uhr | Topographie des Terrors
Stefanie Schüler-Springorum (Berlin): "Weimar als Kristallisationsort des Antisemitismus im 20. Jahrhundert"

MO, 28.01.2019 | 18:15 Uhr | Zeughauskino
Sebastian Ullrich (München): "Der Weimar-Komplex. Die erste deutsche Republik als politisches Lehrstück und persönlicher Erfahrungsraum im geteilten Deutschland"

MO, 11.02.2019 | 18:15 Uhr | Bundesstiftung Aufarbeitung
Claudia Weber (Frankfurt/O.): "Feindbild und Partnerschaft. Die Geburt von Russlandverständnis und Bolschewistenfurcht in der Weimarer Republik"

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin und der Stiftung Topographie des Terrors, mit Unterstützung des DHM Berlin und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.  
 
Alle Termine der Ringvorlesung


Weitere Veranstaltungstermine:

18.12.2018 | 18:00 Uhr | Abendveranstaltung | Ort: ZZF Potsdam
"Die Mitte liegt ostwärts. Traditionen und Perspektiven einer Zeitgeschichte Ost(mittel)europas"

Podiumsdiskussion und Buchvorstellung anlässlich des 80. Geburtstags von Christoph Kleßmann.

Begrüßung: Martin Sabrow (Berlin/Potsdam)
Impulsvortrag: Jürgen Danyel (Potsdam)
Podium: Juliane Fürst (Potsdam), Dietrich Beyrau (Tübingen), Wolfgang Eichwede (Bremen/ Berlin)
Moderation: Jan C. Behrends (Potsdam)

Zum Programm der Veranstaltung und zur Anmeldung

19.01.2019 | Vortrag | 18:30 Uhr | Ort: WIS Bildungsforum Potsdam
Peter Ulrich Weiß (Potsdam): "Wunder der Gewaltlosigkeit? die Revolutionen 1989/90 in der DDR und in Rumänien", im Rahmen der Reihe "Potsdamer Köpfe",
mehr

30.01.2019 | Vortrag | 18:30 Uhr | 11:00 Uhr | Ort: Centre Marc Bloch Berlin
Grey Anderson (Paris): "Rightwing Activism and the Origins of the French Fifth Republic, 1958-1962"
im Rahmen des Deutsch-Französischen Kolloquiums (DfK), mehr

04.02.2019 | Heftvorstellung | 18:00 Uhr | Ort: Centre Marc Bloch Berlin
Vorstellung des neuen Themenhefts der Zeithistorischen Forschungen "Flucht als Handlungszusammenhang".
Moderation: Michael Wildt (Berlin)

21./22.02. 2019 | Tagung | Ort: ZZF Potsdam
16. Potsdamer Doktorand_innenforum zur Zeitgeschichte: Sozialismus als Erfahrung und Erinnerung. Junge Forschung im etablierten Feld, mehr

21.-22.02.2019 | Konferenz | Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin
Steine des Anstoßes oder normiertes Ritual? Zur Rolle des Stolperstein-Projekts in den Erinnerungskonflikten der Gegenwart
Organisation: Silvija Kavčič (Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin), Thomas Schaarschmidt und Irmgard Zündorf (ZZF Potsdam)

7.-10.03.2019 | Konferenz | Ort: GHI Warschau
Shadow Places. Urban Strategies of Dealing with Painful Pasts
Organisation: Sabine Stach und Magdalena Saryusz-Wolska (GHI Warschau), Martin Sabrow, Stefanie Eisenhuth und Hanno Hochmuth (ZZF Potsdam)

Termine des ZZF-Institutskolloquiums | donnerstags | 10:00 Uhr c.t. 
In den nächsten Wochen referieren: Magdalena Saryusz-Wolska (Warschau), Florian Peters (Berlin), Maren Möhring (Leipzig), Andreas Reckwitz (Frankfurt/Oder, Beginn 12 Uhr), Miriam Rürup (Hamburg), Frank Bösch (Potsdam)

Noch bis zum 29.03.2019:
Fotoausstellung: "Gesichter des Prager Frühlings. 1968 in der tschechoslowakischen Fotografie" des Vereins der Freunde und Förderer des ZZF Potsdam e.V. im ZZF | Am Neuen Markt 9 d | 14467 Potsdam 
Mo-Do von 10-17 Uhr und Fr von 10-15 Uhr | Eintritt frei, mehr zur Ausstellung 


Impressum

Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit

Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

Website: www.zzf-potsdam.de
Das ZZF ist bei: Facebook | Twitter

Redaktion: Dr. Stefanie Eisenhuth | Marion Schlöttke, M.A. | Hannah Schulz

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