Der Nationalsozialismus und seine Nachgeschichten

Die Mobilisierung gesellschaftlicher und materieller Ressourcen ist kein Spezifikum diktatorischer Systeme. Für sie hat Mobilisierung aber besondere Bedeutung. Denn sie sind darauf angewiesen, soziale Dynamik nicht nur zu kontrollieren, sondern in Bahnen zu lenken, die der Realisierung ihrer eigenen politischen Ziele dienen. Die Projekte konzentrieren sich auf die Frage, welche Bedeutung die Akteure auf der regionalen und lokalen Ebene für die Mobilisierung in der NS-Diktatur hatten. 

Wissensordnungen

Wissen ist immer in irgendeiner Form geordnet und zugleich ordnet es bestimmte Handlungsfelder, in denen es praktisch reproduziert wird. Die Arbeiten in diesem Bereich untersuchen sowohl den Wandel als auch die Prägekraft unterschiedlicher Wissensordnungen in Politik und Wirtschaft. Mit Blick auf die Zeitgeschichte insgesamt fragen sie insbesondere nach der Bedeutung zeitgenössischer Wissenschaften für die Veränderung von Weltwahrnehmungen und Handlungsweisen. Darüber hinaus reflektieren sie die Auswirkungen dieser Wissensordnungen auf die historische Erkenntnis.

Globalisierung und nationale Wirtschaftspolitik

Nach dem Zweiten Weltkrieg – verstärkt seit den 1970er-Jahren und noch einmal beschleunigt ab den 1990er-Jahren – verdichteten sich die transnationalen wirtschaftlichen Verflechtungen. Wie entwickelte sich dieser oft als Globalisierung bezeichnete Prozess aus dem unternehmerischen Handeln und aus den Wirtschaftspolitiken auf nationaler, aber auch internationaler Ebene? Und welche Konsequenzen hatte er wiederum für die Unternehmen und die Politik? Wie reagierten historische Akteure auf damit verbundene Krisen, Strukturwandel und neue politische Rahmenbedingungen?

Bibliothek

Die Spezialbibliothek des ZZF sammelt wissen­schaft­liche Literatur zur deutschen und euro­päischen Zeit­geschichte ab 1945, mit den Schwer­punkten Sozial- und Wirtschafts­geschichte, Politik- und Kultur­geschichte sowie Medien­­geschichte. Internationale Literatur zur Teilungs- und Wieder­vereinigungs­geschichte Deutschlands bildet den Kern­bestand der Bibliothek, die als öffent­lich zugäng­liche Präsenz­bibliothek im Zentrum Potsdams den Wissen­schaftler*innen des Hauses sowie allen zeit­ge­schicht­lich Interessierten zur Verfügung steht.

Zeitgeschichte digital

Mit Zeitgeschichte digital (www.search.zeitgeschichte-digital.de) entwickelt das ZZF eine eigene digitale Forschungsinfrastruktur für die Zeitgeschichte. Sie erschließt und vernetzt die am Institut entwickelten und redaktionell betreuten Online-Projekte mit einer Fülle digitaler Ressourcen unter einem Dach. Die Plattform bietet einen zentralen Zugriff auf alle Angebote: sämtliche Beiträge sind mit Hilfe einer übergreifenden Sachklassifikation auffindbar.

Materielle Kultur als soziales Gedächtnis einer Gesellschaft

Der Sammlungsbestand des Dokumentationszentrums Alltagskultur der DDR als Quelle für die zeitgeschichtliche Forschung

Materielle Alltagskultur wird in einer zunehmend bild- und dingbezogenen öffentlichen Rezeption als authentischer Zugang zur Geschichte begriffen und in der Forschung als Materialisierung von Gesellschaft und Kultur interpretiert. Ihre Aussagekraft für geschichtswissenschaftliche Fragestellungen wird noch wenig zur Kenntnis genommen.

Visual History

In der Geschichtswissenschaft hat die Bildforschung seit Mitte der 1980er-Jahre an Umfang und Bedeutung stetig zugenommen. Der Fotografie kam dabei eine Schlüsselrolle zu. Anders als Textquellen bietet sie eine unmittelbare Anschauung – von Menschen und Dingen, von Städten, Landschaften und Innenräumen. Bisher standen in der Visual History oft die Bilder selbst im Vordergrund. Doch wer produziert sie, wer wählt sie aus und verbreitet sie?

Zeitgeschichte der Informationsgesellschaft

Die Forschungsprojekte analysieren die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, die mit dem Vordringen des Computers und der Informationstechnologien verbunden sind. Sie konfrontieren Technikutopien mit den wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Folgen der Computerisierung und zeichnen die mit neuen Technologien verbundenen Vorstellungen von der „inneren Sicherheit“ einer Gesellschaft nach.

Gesellschaftsgeschichte der Medien

Seit dem späten 19. Jahrhundert haben moderne Massenmedien die europäischen Gesellschaften immer stärker geprägt. Ob Politik, Ökonomie oder Kultur, es gibt kaum einen Bereich des gesellschaftlichen Lebens, der sich durch die Verbreitung von Zeitungen, Filmen, Rundfunk oder des World Wide Web nicht verändert hätte. Die Projekte des Arbeitsbereichs untersuchen diesen Prozess, indem sie die Interdependenzen zwischen der Ausbreitung und dem Wandel der Medien sowie dem gesellschaftlichen Wandel andererseits analysieren.