18. Potsdamer Doktorand*innenforum zur Zeitgeschichte: "Unsichere Verhältnisse. „Prekarität“ und „Prekarisierung“ in der Zeitgeschichte"

Bildinfo

Art der Veranstaltung
Doktorand*innenforum
Datum
-
Ort
Potsdam

Veranstalter: Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF), Hans-Böckler-Stiftung
Organisatoren: Lukas Doil (ZZF), Antonia Gäbler (ZZF), Till Goßmann (ZZF), Simon Specht (ZZF)

Das Doktorand*innenforum ist eine jährliche wissenschaftliche Tagung zu aktuellen Themen der Zeitgeschichte, die auswärtigen Nachwuchswissenschaftler*innen die Möglichkeit bietet, ihre Promotionsprojekte am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) vorzustellen und zu diskutieren. Die Doktorand*innen des ZZF übernehmen die thematische Konzeption und die Organisation der Konferenzen.

Das 18. Doktorand*innenforum wird gefördert durch das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam sowie die Hans-Böckler-Stiftung.

Seit den 1990er-Jahren haben sich die Begriffe „Prekarität“ und „Prekarisierung” zur Beschreibung von wahrgenommener Unsicherheit und Verletzlichkeit etabliert. Ausgehend von Entwicklungen in der Arbeitswelt bezeichnen sie vor allem das Vordringen unsicherer Verhältnisse in bisher für sicher geglaubte Lebensbereiche. „Prekarisierung” steht damit auch für eine diskursive Neuvermessung der sozialen Welt: Prekarität wird seit den 1970er Jahren zunehmend beklagt und sichtbar gemacht, aber gleichzeitig auch in die „westlichen“ Mehrheitsgesellschaften integriert und normalisiert.

Eine zeithistorische Aneignung des Prekarisierungsbegriffs und die Untersuchung der mit ihm verbundenen Prozesse kann Gelegenheit bieten, verschiedene Phänomene der Gegenwart in ihrer Vorgeschichte aufeinander zu beziehen und vergleichende Perspektiven zu entwickeln. Dieses Feld reicht von Arbeitsbeziehungen, Identitätsbehauptungen oder Regierungshandeln bis zu den Grundbedingungen des Forschungsprozesses selbst. Beim 18. Doktorand*innenforum des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam soll  daher der Begriff „Prekarisierung“ zum Ausgangspunkt genommen werden, um nach (Ko-) Produktionen und Wahrnehmungen von unsicheren Verhältnissen, Formen des Umgangs mit ihnen sowie ihren Auswirkungen auf die Betroffenen in der Zeitgeschichte zu fragen.


 

Programm

Donnerstag, 23. November 2023
Ort: Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

ab 13.00 Uhr | Begrüßungsimbiss

14.00-14.30 Uhr | Begrüßung

14.30-15.30 | Keynote I
Maria Alexopoulou (TU Berlin): Prekarität als Modus migrantischer Präsenz

15.30-16.00 Uhr | Kaffeepause

16.00-17.30 Uhr | Einstiegsdiskussion: Zum Nutzen von “Prekarität”/”Prekarisierung” als Analysebegriffe für zeithistorische Forschungen
Impulsvortrag: Lukas Doil (ZZF Potsdam)
Kommentar: Rüdiger Graf (ZZF Potsdam)

17.30-18.00 Uhr | Kaffeepause

18.00-19.30 Uhr | Podiumsdiskussion: Prekäres Promovieren
Moderation: Laura Haßler (ZZF Potsdam)

  • Sandra Jansen (Wissenschaftsmanagerin, Podcasterin)
  • Kathrin Meißner (Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft)
  • Stefani Sonntag (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft)
  • Maja Wallstein (Mitglied des Bundestages - Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung)

ab 19.30 Uhr | Gemeinsames Abendessen

Freitag, 24. November 2023
Ort: Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

09.00-10.45 Uhr | Panel I: Prekarität und Sozialpolitik in den 1950er- bis 1960er-Jahren
Kommentar: Thomas Schaarschmidt

  • Olga Sabelfeld (Universität Bielefeld): Unsicherheit durch Sozialpolitik bewältigen? Der Lastenausgleich in Westdeutschland
  • Michele Santoro (Universität Rom Tor Vergata): Precarious Working lives in the Italian 1960s: The case study of the National Committee for Working Women
  • Oliver Gaida (HU Berlin): Pathologisierung von Prekarität in der BRD und der DDR (1950er-1960er)

10.45-11.15 Uhr | Kaffeepause

11.15-13.00 | Panel II: Mediale und diskursive Repräsentationen von Prekarität
Kommentar: Annette Vowinckel (ZZF Potsdam)

  • Christian Jacobs (FU Berlin): French Migrant Activism Facing Repression in the Long 1970s. Culture as a Political Tool in an Environment of Legal and Material Precarity
  • Martin Pettersson (Universität Helsinki): Uncertainty and the concept of values in politics: A historical analysis of the Finnish case
  • Elisa Cuter (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf): Outsiders, Accomplices, or Victims? Representing the Cognitariat in Contemporary European Cinema

13.00-14.30 Uhr | Mittagspause

14.30-16.15 Uhr | Panel III: Prekarität in der DDR und der Transformationszeit
Kommentar: Jens Gieseke (ZZF Potsdam)

  • Jonas Jung (IfZ München-Berlin): Arm trotz Arbeit im Ostberlin der 1980er Jahre – Prekarität und Armutsrisiken in der DDR
  • Hans-Heiner Holtappels (Ruhr-Universität Bochum): Der Aufbau der staatlichen Arbeitsverwaltung in Ostdeutschland
  • Till Goßmann (ZZF Potsdam): Vom Mangel zur Unsicherheit. Der Wandel der Arbeitswelt im »Konsum« auf dem Weg zur Marktwirtschaft

16.15-16.45 Uhr | Kaffeepause

16.45-17.45 Uhr | Keynote II
Nicole Kramer (Universität zu Köln): Die lange Geschichte der Prekarisierung von Pflege(-arbeit): Sozialgeschichtliche Perspektiven auf eine aktuelle Forschungsdebatte

17.45-18.00 Uhr | Abschluss und Verabschiedung

 

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NACHLESE

Julian-Dakota Bock / Maximilian Arrouas, Tagungsbericht: Unsichere Verhältnisse. „Prekarität“ und „Prekarisierung“ in der Zeitgeschichte. 18. Potsdamer Doktorand:innenforum zur Zeitgeschichte, In: H-Soz-Kult, 29.03.2024.

Veranstaltungsort

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Großer Seminarraum
Am Neuen Markt 9d, 14467 Potsdam

Kontakt und Anmeldung

Das Doktorand*innenforum richtet sich an auswärtige Nachwuchswissenschaftler*innen: Promovierende der Geschichtswissenschaft sowie Masterabsolvent*innen, die ein Promotionsprojekt vorbereiten, und Promovierte, die ihre Promotion vor kurzem abgeschlossen haben. Referent*innen aus anderen Disziplinen sind ebenfalls herzlich willkommen, sofern ihre Beiträge einen Bezug zu geschichtswissenschaftlichen Fragestellungen und/oder Methoden aufweisen.

Um Anmeldung bis zum 16. November an doktorandenforum [at] zzf-potsdam [dot] de (doktorandenforum[at]zzf-potsdam[dot]de) wird gebeten.