Michael Homberg an der Universität Potsdam habilitiert

18.02.2022

Michael Homberg hat am 16. Februar 2022 sein Habilitationsverfahren an der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam erfolgreich abgeschlossen.
Das Thema seines Habilitations-Kolloquiums waren die Verflechtungen von Kolonial- und Lebensreformbewegung um 1900. Unter dem Titel "Jenseits von Eden. Der Traum vom alternativen Leben und die Mission der Siedlungsbewegung, ca. 1880-1930" analysierte Homberg die Ambivalenzen des modernen Projekts der „Lebensreform" vor dem Hintergrund der Siedlungsutopien und konkreten Siedlungspraktiken im Zeitalter des Imperialismus. In seinem Vortrag befasste er sich mit den Fragen: Wie sind die in der Hochmoderne einsetzenden, (trans-)national verwobenen Siedlungsbewegungen zu verstehen? Wo lassen sich Verbindungen zwischen Kolonialbewegung und der Bewegung der Lebenserneuerung erkennen? Welche Folgen zeitigte der „Traum vom besseren Leben“ im Kaiserreich?

Zuvor war Hombergs Studie „Digitale Unabhängigkeit. Indien und der Computer. Eine internationale Geschichte, 1947-2020" vom Rat der Fakultät als Habilitationsschrift einstimmig angenommen worden. In seiner Arbeit hat Michael Homberg die lange, wechselvolle Geschichte des indischen Wegs ins digitale Zeitalter untersucht. Er zeigt, wie sehr das Aufkommen digitaler Expertise in Indien zugleich Ergebnis nationaler Anstrengungen und internationaler Kooperationen war. So förderten Industrienationen wie die Bundesrepublik und Großbritannien, aber auch die USA und die UdSSR schon in den ersten Jahren der Republik den Ausbau der Computertechnik und -ausbildung in Indien, das über diese technischen Modernisierungen seine neu gewonnene politische und ökonomische Unabhängigkeit auszubauen versuchte. Die Studie analysiert die Voraussetzungen, Dynamiken und Folgen der globalen Austauschprozesse in Indien nach 1947 und dezentriert so die vorrangig westliche Perspektive der Computergeschichte und deren Meistererzählungen. Sie zeigt, wie internationale Förderprogramme zur Entwicklung der indischen Technologienation in der Ära des Kalten Krieges beitrugen, und ergründet zugleich den wachsenden Wunsch nach „digitaler Unabhängigkeit“ in der indischen Computerindustrie auf dem globalen IT-Markt ab den 1970er Jahren sowie den Siegeszug elitärer Programmierer im Silicon Valley zu Beginn des 21. Jahrhunderts.

Michael Hombergs Habilitationsvorhaben wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung sowie der Max-Weber Stiftung unterstützt. Die Schrift wird im Herbst 2022 bei Wallstein in der ZZF-Publikationsreihe "Geschichte der Gegenwart" als Buch erscheinen. Homberg forscht seit 2020 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam in Abteilung III "Medien- und Informationsgesellschaft".

 

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Michael Homberg an der Universität Potsdam habilitiert

18.02.2022

Michael Homberg hat am 16. Februar 2022 sein Habilitationsverfahren an der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam erfolgreich abgeschlossen.
Das Thema seines Habilitations-Kolloquiums waren die Verflechtungen von Kolonial- und Lebensreformbewegung um 1900. Unter dem Titel "Jenseits von Eden. Der Traum vom alternativen Leben und die Mission der Siedlungsbewegung, ca. 1880-1930" analysierte Homberg die Ambivalenzen des modernen Projekts der „Lebensreform" vor dem Hintergrund der Siedlungsutopien und konkreten Siedlungspraktiken im Zeitalter des Imperialismus. In seinem Vortrag befasste er sich mit den Fragen: Wie sind die in der Hochmoderne einsetzenden, (trans-)national verwobenen Siedlungsbewegungen zu verstehen? Wo lassen sich Verbindungen zwischen Kolonialbewegung und der Bewegung der Lebenserneuerung erkennen? Welche Folgen zeitigte der „Traum vom besseren Leben“ im Kaiserreich?

Zuvor war Hombergs Studie „Digitale Unabhängigkeit. Indien und der Computer. Eine internationale Geschichte, 1947-2020" vom Rat der Fakultät als Habilitationsschrift einstimmig angenommen worden. In seiner Arbeit hat Michael Homberg die lange, wechselvolle Geschichte des indischen Wegs ins digitale Zeitalter untersucht. Er zeigt, wie sehr das Aufkommen digitaler Expertise in Indien zugleich Ergebnis nationaler Anstrengungen und internationaler Kooperationen war. So förderten Industrienationen wie die Bundesrepublik und Großbritannien, aber auch die USA und die UdSSR schon in den ersten Jahren der Republik den Ausbau der Computertechnik und -ausbildung in Indien, das über diese technischen Modernisierungen seine neu gewonnene politische und ökonomische Unabhängigkeit auszubauen versuchte. Die Studie analysiert die Voraussetzungen, Dynamiken und Folgen der globalen Austauschprozesse in Indien nach 1947 und dezentriert so die vorrangig westliche Perspektive der Computergeschichte und deren Meistererzählungen. Sie zeigt, wie internationale Förderprogramme zur Entwicklung der indischen Technologienation in der Ära des Kalten Krieges beitrugen, und ergründet zugleich den wachsenden Wunsch nach „digitaler Unabhängigkeit“ in der indischen Computerindustrie auf dem globalen IT-Markt ab den 1970er Jahren sowie den Siegeszug elitärer Programmierer im Silicon Valley zu Beginn des 21. Jahrhunderts.

Michael Hombergs Habilitationsvorhaben wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung sowie der Max-Weber Stiftung unterstützt. Die Schrift wird im Herbst 2022 bei Wallstein in der ZZF-Publikationsreihe "Geschichte der Gegenwart" als Buch erscheinen. Homberg forscht seit 2020 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam in Abteilung III "Medien- und Informationsgesellschaft".

 

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