Migration und Mobilität ist zu einem zentralen Thema der gesellschaftlichen Selbstverständigung geworden. Über die Frage, was ‚Migration‘ von ‚Flucht‘ und ‚Mobilität‘ unterscheidet und welche Menschen als ‚erwünscht‘ oder ‚unerwünscht‘ bzw. als ‚fremd‘ oder ‚dazugehörig‘ kategorisiert werden, wurden besonders in der Zeitgeschichte heftige Kämpfe geführt. Zur Diskussion stand dabei die Frage nach den Kriterien für Zugehörigkeit, für Einschlüsse und Ausschlüsse und damit nach dem, was die europäischen Gesellschaften im Kern konstituieren sollte.
Der Arbeitsbereich fragt, welche Parameter den Umgang mit, das Verständnis und die Praxis von Migration in der Zeitgeschichte geprägt haben. Der Fokus liegt auf Prozessen der Ethnisierung und Diskriminierung von Menschen und Gruppen als die ‚migrantischen Anderen‘, auf ihrer Erfassung, Kategorisierung und Exklusion, auf den Formen und der Reichweite migrantischer agency, auf der infrastrukturellen Einbettung von Migration und darauf, wie sich diese Zuschreibungen und Praktiken über die Zeit gewandelt haben. Methodisch arbeiten die Projekte mit sozial-, wissens- und begriffsgeschichtlichen Ansätzen.