im Rahmen des Leibniz-Verbundvorhabens „Crafting Entanglements. Afro-Asian Pasts of the Global Cold War“ (CRAFTE)
Erstbetreuung: Prof. Dr. Frank Bösch
Zweitbetreuung: Prof. Dr. Isabella Löhr
Ziel des Projekts ist es, die gelebten Realitäten afro-asiatischer Studierender und Auszubildender im Kalten Krieg nachzuverfolgen. Aufbauend auf Arbeiten zu afroasiatischen Studierenden in der DDR und BRD soll die Arbeit zeigen, wie diese Akteure in Netzwerke sowie institutionelle und administrative Rahmenbedingungen eingebunden waren, und mit welchen Ressourcen sie diese im Gegenzug zu beeinflussen suchten – nicht als passive Rezipienten globaler Blockpolitik, sondern als translokale Akteure, die traditionelle Lesarten von Ost-West, Nord-Süd und Zentrum-Peripherie durchbrachen. Das Augenmerk soll hierbei auf den sozialen, politischen und kulturellen Curricula liegen, welche die jungen Menschen parallel zu ihrer fachlichen Ausbildung begleiteten und ihr weiteres Leben prägten.
Mit dem Projekt möchte ich eine polyzentrische Geschichte des Kalten Krieges schreiben, die afro-asiatische Akteure zu Wort kommen lässt und davon absieht, ihre Interessen und Wünsche mit denen ihres Herkunftslandes gleichzusetzen. Es soll eine Alltagsgeschichte des Umgangs mit Chancen und Anforderungen sowie der eigenen und der fremden Identität entstehen, die Translokalität und das Leben der Nicht-Elite in den Vordergrund rückt. Süd-Süd-Verbindungen während der gemeinsamen Zeiten in Europa oder das Aufrechterhalten von Kontakten nach der Rückkehr dürfen hierbei nicht unreflektiert romantisiert, sondern müssen in ihrem strukturellen Kontext betrachtet werden.
Zudem werde ich als Teil von CRAFTE mit Kolleg*innen an den Standorten Leibniz-Zentrum Moderner Orient (ZMO, Berlin), Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS, Erkner) und Jawaharlal Nehru University (JNU, New Delhi) an einer Datenbank mit thematisch relevanter grauer Literatur und Zeitzeugenberichten arbeiten.