Lena Herenz und Raphael Rössel erhielten den »Zeitgeschichte digital«-Preis 2023

01.12.2023

Zum siebten Mal hatte der Verein der Freunde und Förderer des ZZF zur Verleihung des »Zeitgeschichte digital«-Preises nach Potsdam eingeladen. Die Jury habe es in diesem Jahr nicht leicht gehabt, da sehr viele exzellente Beiträge zur Auswahl gestanden hätten, betonte Martin Gorholt, Vorsitzender des Fördervereins, gleich zur Eröffnung des Abends am 28. November.

Preisträger Dr. Raphael Rössel, der inzwischen am DHI Washington forscht und deshalb digital zugeschaltet war, erhielt die Auszeichnung in der Kategorie „Wissenschaft“ für seine in der Zeitschrift Zeithistorische Forschungen publizierte medienhistorische Analyse der TV-Serie „Unser Walter“. Diese erzählt, mit großer Zuschauerresonanz in den 1970er Jahren, das Familienleben um ein Kind mit Down-Syndrom. Laudator Christopher Neumaier (ZZF) hob hervor, wie die Serie auch unfreiwillig das Familienbild ihrer Zeit spiegelte.
Den gesellschaftlichen und medialen Umgang mit „Disability“ diskutierte anschließend eine von Laura Haßler (ZZF) moderierte Runde mit dem Dokumentar der „Aktion Mensch“ Roland Erlen und der Historikerin Pia Schmüser (Uni Halle), auch mit Blick auf ein erstaunliches Forschungsdesiderat: So fehlt bis heute ein Geschichte der Organisation „Aktion Mensch“, die vor 60 Jahren gegründet wurde.

Den Preis in der Kategorie „Wissenschaftskommunikation“ erhielt Lena Herenz für ihren auf zeitgeschichte | online publizierten Beitrag über die „Zukunft der DDR“, in dem sie die Vorstellungswelt von Heranwachsenden anhand von Schulaufsätzen aus den 1980er Jahren reflektiert. Laudator Nikolai Okunew (ZZF) betonte die Differenz von persönlichen und politischen Utopien in der Endphase des Staatssozialismus.

Nicht der Zukunft, sondern der Nachgeschichte der DDR widmet sich im kommenden Jahr ein neues, von Lena Herenz bearbeitetes, Projekt des ZZF, das die Fusion des ost- und westdeutschen Rundfunkjournalismus am Beispiel des Deutschlandradios nachzeichnen wird. Gemeinsam mit Projektleiter Frank Bösch (ZZF) und Medienhistoriker Christoph Classen (ZZF) erörterte Lena Herenz die inhaltlichen Perspektiven, angeregt durch die anschaulichen Schilderungen der ehemaligen Abteilungsleiterin des Deutschlandradios Monika Künzel, die als ostdeutsche Journalistin den Umbruch erlebte. Ehemalige Mitarbeiter der deutschen Radio-Einheit, die am Abend im Publikum saßen, ergänzten mit Statements die Rückschau mit ihren persönlichen Erinnerungen. Die neue Freiheit der Berichterstattung nach dem Mauerfall wurde hierbei ebenso lebendig, wie bedrückende Erfahrungen von „Abwicklung“ – letztere betraf, und dies ist ein Sonderfall der Transformationszeit, nicht allein ehemalige DDR-Sender, sondern auch den „RIAS“, der mit dem Ende des Kalten Krieges seinen Sendeauftrag eingebüßt hatte.

Die diesjährige Jury des „»Zeitgeschichte digital«-Preises bildeten neben dem Vorstand des ZZF-Fördervereins (Martin Gorholt, Uwe Zöllner, Peter Ulrich Weiß, Christopher Neumaier, Irmgard Zündorf und Jutta Braun) Claudia Prinz (Clio-online) und Laura Haßler (ZZF).

Der Verein der Freunde und Förderer des ZZF Potsdam e.V. vergibt den »Zeitgeschichte digital«-Preis seit 2017 jährlich. Er ist mit 500 Euro dotiert und die erste Auszeichnung in Deutschland, die sich dezidiert digitalen Publikationen in den Geschichtswissenschaften widmet. Der Preis ist benannt nach einer Internet-Plattform des ZZF, die unter anderem die vier am Institut entwickelten und redaktionell betreuten Online-Angebote Docupedia, Visual History, zeitgeschichte | online und Zeithistorische Forschungen vernetzt.

Lesen Sie die preisgekrönten Beiträge:

Dr. Raphael Rössel, »Das muß ertragen werden«. Die Serie »Unser Walter« (ZDF 1974) und die Familiarisierung von Behinderungen
Lena Herenz, »Die Zukunft der DDR? Zukunftsträume einer Schulklasse im Jahr 1985«.

Zur Laudatio für Raphael Rössel, Die ZDF-Serie „Unser Walter“ aus dem Jahr 1974 offenbart gesellschaftliche Vorurteile und Missstände von Christopher Neumaier
Zur Laudatio für Lena Herenz, Die Zukunft der DDR im Jahr 1985 von Nikolai Okunew

Zur Fotogalerie der Preisverleihung 2023 auf der Website des ZZF
Zum Veranstaltungsprogramm der Preisverleihung auf der Website des ZZF

Hier gelangen Sie zum Archiv des »Zeitgeschichte digital«-Preises

News

Lena Herenz und Raphael Rössel erhielten den »Zeitgeschichte digital«-Preis 2023

01.12.2023

Zum siebten Mal hatte der Verein der Freunde und Förderer des ZZF zur Verleihung des »Zeitgeschichte digital«-Preises nach Potsdam eingeladen. Die Jury habe es in diesem Jahr nicht leicht gehabt, da sehr viele exzellente Beiträge zur Auswahl gestanden hätten, betonte Martin Gorholt, Vorsitzender des Fördervereins, gleich zur Eröffnung des Abends am 28. November.

Preisträger Dr. Raphael Rössel, der inzwischen am DHI Washington forscht und deshalb digital zugeschaltet war, erhielt die Auszeichnung in der Kategorie „Wissenschaft“ für seine in der Zeitschrift Zeithistorische Forschungen publizierte medienhistorische Analyse der TV-Serie „Unser Walter“. Diese erzählt, mit großer Zuschauerresonanz in den 1970er Jahren, das Familienleben um ein Kind mit Down-Syndrom. Laudator Christopher Neumaier (ZZF) hob hervor, wie die Serie auch unfreiwillig das Familienbild ihrer Zeit spiegelte.
Den gesellschaftlichen und medialen Umgang mit „Disability“ diskutierte anschließend eine von Laura Haßler (ZZF) moderierte Runde mit dem Dokumentar der „Aktion Mensch“ Roland Erlen und der Historikerin Pia Schmüser (Uni Halle), auch mit Blick auf ein erstaunliches Forschungsdesiderat: So fehlt bis heute ein Geschichte der Organisation „Aktion Mensch“, die vor 60 Jahren gegründet wurde.

Den Preis in der Kategorie „Wissenschaftskommunikation“ erhielt Lena Herenz für ihren auf zeitgeschichte | online publizierten Beitrag über die „Zukunft der DDR“, in dem sie die Vorstellungswelt von Heranwachsenden anhand von Schulaufsätzen aus den 1980er Jahren reflektiert. Laudator Nikolai Okunew (ZZF) betonte die Differenz von persönlichen und politischen Utopien in der Endphase des Staatssozialismus.

Nicht der Zukunft, sondern der Nachgeschichte der DDR widmet sich im kommenden Jahr ein neues, von Lena Herenz bearbeitetes, Projekt des ZZF, das die Fusion des ost- und westdeutschen Rundfunkjournalismus am Beispiel des Deutschlandradios nachzeichnen wird. Gemeinsam mit Projektleiter Frank Bösch (ZZF) und Medienhistoriker Christoph Classen (ZZF) erörterte Lena Herenz die inhaltlichen Perspektiven, angeregt durch die anschaulichen Schilderungen der ehemaligen Abteilungsleiterin des Deutschlandradios Monika Künzel, die als ostdeutsche Journalistin den Umbruch erlebte. Ehemalige Mitarbeiter der deutschen Radio-Einheit, die am Abend im Publikum saßen, ergänzten mit Statements die Rückschau mit ihren persönlichen Erinnerungen. Die neue Freiheit der Berichterstattung nach dem Mauerfall wurde hierbei ebenso lebendig, wie bedrückende Erfahrungen von „Abwicklung“ – letztere betraf, und dies ist ein Sonderfall der Transformationszeit, nicht allein ehemalige DDR-Sender, sondern auch den „RIAS“, der mit dem Ende des Kalten Krieges seinen Sendeauftrag eingebüßt hatte.

Die diesjährige Jury des „»Zeitgeschichte digital«-Preises bildeten neben dem Vorstand des ZZF-Fördervereins (Martin Gorholt, Uwe Zöllner, Peter Ulrich Weiß, Christopher Neumaier, Irmgard Zündorf und Jutta Braun) Claudia Prinz (Clio-online) und Laura Haßler (ZZF).

Der Verein der Freunde und Förderer des ZZF Potsdam e.V. vergibt den »Zeitgeschichte digital«-Preis seit 2017 jährlich. Er ist mit 500 Euro dotiert und die erste Auszeichnung in Deutschland, die sich dezidiert digitalen Publikationen in den Geschichtswissenschaften widmet. Der Preis ist benannt nach einer Internet-Plattform des ZZF, die unter anderem die vier am Institut entwickelten und redaktionell betreuten Online-Angebote Docupedia, Visual History, zeitgeschichte | online und Zeithistorische Forschungen vernetzt.

Lesen Sie die preisgekrönten Beiträge:

Dr. Raphael Rössel, »Das muß ertragen werden«. Die Serie »Unser Walter« (ZDF 1974) und die Familiarisierung von Behinderungen
Lena Herenz, »Die Zukunft der DDR? Zukunftsträume einer Schulklasse im Jahr 1985«.

Zur Laudatio für Raphael Rössel, Die ZDF-Serie „Unser Walter“ aus dem Jahr 1974 offenbart gesellschaftliche Vorurteile und Missstände von Christopher Neumaier
Zur Laudatio für Lena Herenz, Die Zukunft der DDR im Jahr 1985 von Nikolai Okunew

Zur Fotogalerie der Preisverleihung 2023 auf der Website des ZZF
Zum Veranstaltungsprogramm der Preisverleihung auf der Website des ZZF

Hier gelangen Sie zum Archiv des »Zeitgeschichte digital«-Preises

News