Frauen in Bewegung. Migrantische Selbstorganisation und transnationale Mobilisierung türkeistämmiger Migrantinnen in Westdeutschland (1961-1990)

Beginn des Projektes: Mai 2020

Dissertationsprojekt
Projektleitung am ZZF: Frank Bösch

Die Arbeitsmigration aus der Türkei nach Westdeutschland schuf in den 1960er Jahren einen transnationalen Raum, durch den die Geschichte der beiden Länder tiefgreifend miteinander verflochten wurde. Ausgehend von der These, dass die Arbeitsmigration durch Geschlecht strukturiert war, geht das Promotionsprojekt der Frage nach, wie türkeistämmige Migrantinnen als transnationale und lokale Akteurinnen die begrenzten Handlungsspielräume ausgelotet und ausgeweitet haben, die sie durch die Migration hatten. In den 1960er Jahren warben westdeutsche Unternehmen aufgrund des wachsenden Bedarfs an weiblichen Arbeitskräften im Niedriglohnsektor aktiv Frauen aus der Türkei an. Die Migration der Frauen wirkte sich auf die Geschlechterverhältnisse aus und schränkte ihre Möglichkeiten politischer Partizipation zugleich ein und erweiterte sie. Das Projekt argumentiert, dass durch migrationspolitische Regelungen sowie Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen Bereiche politisiert wurden, die gemeinhin als privat betrachtet werden. Ein Fokus auf Geschlechterverhältnisse öffnet die Perspektive für Formen migrantischer Selbstorganisation jenseits von klassischen politischen Partizipationsfeldern.

Analysiert wird, wie Migrantinnen aus der Türkei die Bedingungen und Grenzen politischer Praktiken und Partizipation in Westdeutschland und transnational ausgehandelt haben. Wie haben sie sich lokal organisiert und grenzüberschreitend vernetzt, um Gleichberechtigung zu erlangen? Mit welchen Praktiken haben sie sich öffentliche Räume angeeignet und die Grenzen von Privatem und Politischem verschoben? Welche Formen transnationaler Solidarität gab es – und welche Auswirkungen hatten diese Interaktionen auf die zunehmenden politischen und gesellschaftlichen Verflechtungen beider Länder? Anhand unterschiedlicher sozialer Räume wie der Fabrik, der Straße und Frauenvereinen zeichnet das Projekt den Wandel migrantischer Selbstorganisation und grenzüberschreitender Mobilisierung von den 1960er bis Ende der 1980er Jahre in transnationaler und geschlechtergeschichtlicher Perspektive nach. Dieser Ansatz verspricht neue Einblicke in die Art und Weise, wie Migrantinnen aus der Türkei die Aushandlungen von Geschlecht, Raum und Rechten für Migrant*innen in Westdeutschland und der Türkei prägten und welche Rolle sie als Akteurinnen in den gesellschaftlichen Transformationen beider Länder spielten.

Das Projekt ist Teil des im Leibniz-Wettbewerb eingeworbenen Projekt „The Historicity of Democracy in the Arab and Muslim Worlds". Erstbetreuer/Projektleiter am ZZF ist Prof. Dr. Frank Bösch.

 

Elisabeth Kimmerle

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

Büro: Am Neuen Markt 1, Raum 0.19
Tel.: 0331/28991-35
Fax: 0331/28991-40

E-Mail: kimmerle [at] zzf-potsdam.de

 

Forschung

Frauen in Bewegung. Migrantische Selbstorganisation und transnationale Mobilisierung türkeistämmiger Migrantinnen in Westdeutschland (1961-1990)

Beginn des Projektes: Mai 2020

Dissertationsprojekt
Projektleitung am ZZF: Frank Bösch

Die Arbeitsmigration aus der Türkei nach Westdeutschland schuf in den 1960er Jahren einen transnationalen Raum, durch den die Geschichte der beiden Länder tiefgreifend miteinander verflochten wurde. Ausgehend von der These, dass die Arbeitsmigration durch Geschlecht strukturiert war, geht das Promotionsprojekt der Frage nach, wie türkeistämmige Migrantinnen als transnationale und lokale Akteurinnen die begrenzten Handlungsspielräume ausgelotet und ausgeweitet haben, die sie durch die Migration hatten. In den 1960er Jahren warben westdeutsche Unternehmen aufgrund des wachsenden Bedarfs an weiblichen Arbeitskräften im Niedriglohnsektor aktiv Frauen aus der Türkei an. Die Migration der Frauen wirkte sich auf die Geschlechterverhältnisse aus und schränkte ihre Möglichkeiten politischer Partizipation zugleich ein und erweiterte sie. Das Projekt argumentiert, dass durch migrationspolitische Regelungen sowie Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen Bereiche politisiert wurden, die gemeinhin als privat betrachtet werden. Ein Fokus auf Geschlechterverhältnisse öffnet die Perspektive für Formen migrantischer Selbstorganisation jenseits von klassischen politischen Partizipationsfeldern.

Analysiert wird, wie Migrantinnen aus der Türkei die Bedingungen und Grenzen politischer Praktiken und Partizipation in Westdeutschland und transnational ausgehandelt haben. Wie haben sie sich lokal organisiert und grenzüberschreitend vernetzt, um Gleichberechtigung zu erlangen? Mit welchen Praktiken haben sie sich öffentliche Räume angeeignet und die Grenzen von Privatem und Politischem verschoben? Welche Formen transnationaler Solidarität gab es – und welche Auswirkungen hatten diese Interaktionen auf die zunehmenden politischen und gesellschaftlichen Verflechtungen beider Länder? Anhand unterschiedlicher sozialer Räume wie der Fabrik, der Straße und Frauenvereinen zeichnet das Projekt den Wandel migrantischer Selbstorganisation und grenzüberschreitender Mobilisierung von den 1960er bis Ende der 1980er Jahre in transnationaler und geschlechtergeschichtlicher Perspektive nach. Dieser Ansatz verspricht neue Einblicke in die Art und Weise, wie Migrantinnen aus der Türkei die Aushandlungen von Geschlecht, Raum und Rechten für Migrant*innen in Westdeutschland und der Türkei prägten und welche Rolle sie als Akteurinnen in den gesellschaftlichen Transformationen beider Länder spielten.

Das Projekt ist Teil des im Leibniz-Wettbewerb eingeworbenen Projekt „The Historicity of Democracy in the Arab and Muslim Worlds". Erstbetreuer/Projektleiter am ZZF ist Prof. Dr. Frank Bösch.

 

Elisabeth Kimmerle

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

Büro: Am Neuen Markt 1, Raum 0.19
Tel.: 0331/28991-35
Fax: 0331/28991-40

E-Mail: kimmerle [at] zzf-potsdam.de

 

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