Die feinen Unterschiede der klassenlosen Gesellschaft

Eine Sozialgeschichte der SED-Diktatur

Ziel des Projekts ist eine kompakte Darstellung zur Sozialgeschichte der SED-Herrschaft, die die Befunde der politischen Regimegeschichte mit Analysen der sozialen Strukturen und Erfahrungshorizonte in der DDR-Gesellschaft kombiniert. Es knüpft in der Fragestellung an die öffentlichen Debatten über das mentale und soziale Erbe des ostdeutschen Staatssozialismus an und bilanziert die ebenso intensive wie kontroverse Forschung seit dem Mauerfall zu Herrschaft und Gesellschaft in der DDR.
Ob „Pfeiffersche Pisspottthese“, mit der sozialpsychologische Deformationen auf die Sauberkeitserziehung in DDR-Kinderkrippen geschoben wurde, die Warnung vor der „erzwungenen Proletarisierung“ des Ostens oder die Rede von der gemütlichen „Arbeiterlichkeit“ – die Debatte ist voll von Bildern über das Leben in Ostdeutschland. Oftmals prallen die Offenbarungen über die offenen und verdeckten Methoden der Diktatur, die Erinnerungen an Disziplinierung und Unterdrückung unvermittelt auf eindrucksvolle Bilanzen des Sozialstaats DDR, Schilderungen des gemütlichen Brigadelebens oder die Erinnerung an eine Literaturszene, die sich in der Auseinandersetzung mit der Macht gleichermaßen zensiert wie beachtet fühlte.
Vor diesem Hintergrund bilanziert das Buch die aktuelle Forschung über vierzig Jahre DDR – mit Blick auf die Entwicklung grundlegender Strukturen der Gesellschaft wie etwa die sozialen Folgen der politisch induzierten Ungleichheit und das Sterben und Entstehen gesellschaftlicher Milieus. Daneben stehen politisch-kulturelle Prozesse im Zentrum der Analyse wie etwa der Wandel in der mentalen Verfassung als postfaschistische Gesellschaft, die Folgen von Militarisierung und Untertänigkeit sowie deren Gegenkräfte, aber auch die Herausbildung der gesellschaftlichen Basis für die demokratische Revolution des Herbstes 1989. Das untersuchte gesellschaftliche Spektrum reicht dabei von der herrschenden Nomenklaturaschicht über die kulturell-wissenschaftliche sozialistische Intelligenz und die „schweigende Mehrheit“ bis zu den oppositionellen Milieus.

 

Publikationen

  • Hg. mit Klaus Gestwa; Themenheft Soziale Ungleichheit im Staatssozialismus. Zeithistorische Forschungen 10 (2013) 2.
  • Soziale Ungleichheit im Staatssozialismus – eine Skizze, in: Zeithistorische Forschungen 10 (2013) 2.
  • Ungleichheit in der Gesellschaftsgeschichte der DDR, in: Zeiträume. Potsdamer Almanach des Zentrums für Zeithistorische Forschung 2008, Göttingen 2009, S. 48-57.
  • Die egalitäre DDR? Staatssozialistische Intersektionalität und der lange Schatten des Intershops, in: Eva Gajek, Christoph Lorke (Hg.): Soziale Ungleichheit im Visier: Die Wahrnehmung von Armut und Reichtum in Europa und den USA nach 1945), Frankfurt/New York 2016, S. 163-180.

Dr. Jens Gieseke

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

Büro: Am Neuen Markt 9d, Raum 1.08
Tel.: 0331/74510-124
Fax: 0331/74510-143

E-Mail: gieseke [at] zzf-potsdam.de

Forschung

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Eine Sozialgeschichte der SED-Diktatur

Ziel des Projekts ist eine kompakte Darstellung zur Sozialgeschichte der SED-Herrschaft, die die Befunde der politischen Regimegeschichte mit Analysen der sozialen Strukturen und Erfahrungshorizonte in der DDR-Gesellschaft kombiniert. Es knüpft in der Fragestellung an die öffentlichen Debatten über das mentale und soziale Erbe des ostdeutschen Staatssozialismus an und bilanziert die ebenso intensive wie kontroverse Forschung seit dem Mauerfall zu Herrschaft und Gesellschaft in der DDR.
Ob „Pfeiffersche Pisspottthese“, mit der sozialpsychologische Deformationen auf die Sauberkeitserziehung in DDR-Kinderkrippen geschoben wurde, die Warnung vor der „erzwungenen Proletarisierung“ des Ostens oder die Rede von der gemütlichen „Arbeiterlichkeit“ – die Debatte ist voll von Bildern über das Leben in Ostdeutschland. Oftmals prallen die Offenbarungen über die offenen und verdeckten Methoden der Diktatur, die Erinnerungen an Disziplinierung und Unterdrückung unvermittelt auf eindrucksvolle Bilanzen des Sozialstaats DDR, Schilderungen des gemütlichen Brigadelebens oder die Erinnerung an eine Literaturszene, die sich in der Auseinandersetzung mit der Macht gleichermaßen zensiert wie beachtet fühlte.
Vor diesem Hintergrund bilanziert das Buch die aktuelle Forschung über vierzig Jahre DDR – mit Blick auf die Entwicklung grundlegender Strukturen der Gesellschaft wie etwa die sozialen Folgen der politisch induzierten Ungleichheit und das Sterben und Entstehen gesellschaftlicher Milieus. Daneben stehen politisch-kulturelle Prozesse im Zentrum der Analyse wie etwa der Wandel in der mentalen Verfassung als postfaschistische Gesellschaft, die Folgen von Militarisierung und Untertänigkeit sowie deren Gegenkräfte, aber auch die Herausbildung der gesellschaftlichen Basis für die demokratische Revolution des Herbstes 1989. Das untersuchte gesellschaftliche Spektrum reicht dabei von der herrschenden Nomenklaturaschicht über die kulturell-wissenschaftliche sozialistische Intelligenz und die „schweigende Mehrheit“ bis zu den oppositionellen Milieus.

 

Publikationen

  • Hg. mit Klaus Gestwa; Themenheft Soziale Ungleichheit im Staatssozialismus. Zeithistorische Forschungen 10 (2013) 2.
  • Soziale Ungleichheit im Staatssozialismus – eine Skizze, in: Zeithistorische Forschungen 10 (2013) 2.
  • Ungleichheit in der Gesellschaftsgeschichte der DDR, in: Zeiträume. Potsdamer Almanach des Zentrums für Zeithistorische Forschung 2008, Göttingen 2009, S. 48-57.
  • Die egalitäre DDR? Staatssozialistische Intersektionalität und der lange Schatten des Intershops, in: Eva Gajek, Christoph Lorke (Hg.): Soziale Ungleichheit im Visier: Die Wahrnehmung von Armut und Reichtum in Europa und den USA nach 1945), Frankfurt/New York 2016, S. 163-180.

Dr. Jens Gieseke

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

Büro: Am Neuen Markt 9d, Raum 1.08
Tel.: 0331/74510-124
Fax: 0331/74510-143

E-Mail: gieseke [at] zzf-potsdam.de

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