Fünfteilige Veranstaltungsreihe vom 17. März bis 19. Januar 2023
Beginn: 17. März 2022, 19:00 Uhr
Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung (ZZF Potsdam) und des Zentrums deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg
Organisation: Dr. Jutta Braun (ZZF Potsdam)
Sport gilt als Medium der Vermittlung, der Völkerverständigung und der Emanzipation des Individuums. Der Hochleistungssport des 20. Jahrhunderts hat jedoch auch gegenteilige Phänomene hervorgebracht: Athleten wurden politisch und körperlich zum Zwecke der Staatsräson instrumentalisiert, dies gilt für das „Dritte Reich“, aber auch für die Zeit des Kalten Krieges.
Die Veranstaltungsreihe geht systematisch der Frage nach, wie sich die Epochenbrüche im 20. Jahrhundert auf die Gestalt des Sports auswirkten: Wie beeinflussten sie die Bedeutung der Olympischen Spiele, wie etwa die gesellschaftliche Rolle des Fußballs und seiner Fans oder auch die Vorbildwirkung der Athleten? In langen Linien soll der Wandel des Sports entlang der Epochenbrüche von 1933, 1945 und 1989/1990 verfolgt werden: Woher rührt die Wahlverwandtschaft von „Sport und Diktatur“ im 20. Jahrhundert, weshalb tut sich gerade die Erinnerungskultur im Sport so schwer damit, die Schattenseiten des eigenen Bereichs anzuerkennen und im Gedächtnis zu behalten?
Die fünf Termine der Reihe:
17. März 2022 | 19:00 UHR | Online per You Tube-Stream
ZWISCHEN SIEGPODEST UND »DAMNATIO MEMORIAE«: SPORTLERBILDER IM 20. JAHRHUNDERT
Das 30jährige Jubiläum der ersten gesamtdeutschen Spiele nach dem Kalten Krieg in Albertville 1992 ist Anlass, auf die heikle politische Rolle der Sportidole zurückzublicken. Wie wandelten sich Selbstbild und Inszenierung von Athleten im Lauf der Epochen? Wie änderten sich Ästhetik und Arbeitsbedingungen der Sportfotografie?
Zum Programm der Online-Podiumsdiskusssion und Link zum Livestream
NACHLESE:
Link zur Bildergalerie auf der ZZF WebsiteMitschnitt auf YouTube (Bundesstiftung Aufarbeitung) unter dem Link:
https://www.youtube.com/watch?v=6RnuknIxN04
Medienbeiträge:
Historikerin über ukrainischen Fußball: „Sportler müssen laut sein“, taz.de, 28.3.2022 (Interview mit Kateryna Chernii)
Held oder AntagonistWelche Rolle Sportidole im Krieg spielen, Deutschlandfunk, 20.3.2022
19. Mai 2022 | 18:00 Uhr
KÖRPER-KRIEGE: DISKRIMINIERUNG UND OPTIMIERUNGSZWANG IM SPITZENSPORT
Athletinnen waren stets besonders vulnerabel: sie waren Objekt pharmakologischer Eingriffe, oder wurden als sowjetische Kampfmaschinen diffamiert. Angehörigen des
dritten Geschlechts wurde Betrug unterstellt. Seit Mitte der 1960er Jahre mussten sich Athletinnen im männlich regierten Sport demütigenden »Sex-Tests« unterziehen. Welche Kämpfe werden bis heute um die Selbstbestimmung des sportlichen Körpers geführt?
4. Juli 2022 | 14:00 Uhr | Schulfarm Scharfenberg, Berlin
»FREIGESCHWOMMEN« – HISTORISCHE PODIUMSRUNDE ANLÄSSLICH DES LANGSTRECKENSCHWIMMENS »RUND UM SCHARFENBERG«
Eingebunden ist die Veranstaltung in das jährlich stattfindende traditionsreiche Langstreckenschwimmen »Rund um Scharfenberg«, das von der Schulfarm Insel Scharfenberg ausgerichtet wird. Die Schülerveranstaltung erinnert an die deutsche Teilungsgeschichte am Beispiel von Biografien geflüchteter Schwimmer. Zu ihnen gehört Axel Mitbauer, der 1969 seine eigene Sportart nutzte, um dem SED-Staat zu entkommen.
29. September 2022 | 18:00 Uhr
UMKÄMPFTE ARENEN – BERLINER STADIEN IM WETTSTREIT DER ERINNERUNGSKULTUREN
Die Zukunft von Berlins Stadien ist umstritten: Muss das Olympiagelände – Ort der Spiele von 1936 – »entnazifiziert« werden? Benötigen der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, ehemalige Heimstatt des BFC Dynamo, und das Sportforum Hohenschönhausen eine historische Kommentierung? Die Veranstaltung fragt nach der Rolle Berliner Stadien in Demokratie und Diktatur und ihrer heutigen erinnerungskulturellen Symbolkraft.
19. Januar 2023 | 18:00 Uhr
SPIEL OHNE GRENZEN? FUSSBALL IN DER TRANSFORMATION
Die Veranstaltung blickt zurück auf den Prozess der deutschen Einheit auf dem grünen Rasen. Wie bewältigten die Ost-Klubs die doppelte Transformation der Fußballeinheit und der forcierten Globalisierung seit Mitte der 1990er Jahre? Wie unterscheidet sich die Erinnerung an den Nationalsozialismus im Vereinswesen in Ost und West?
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Kronenstraße 5
10117 Berlin
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Kronenstraße 5 | 10117 Berlin
E-Mail: buero [at] bundesstiftung-aufarbeitung [dot] de
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Dr. Jutta Braun
Am Neuen Markt 1 | 14467 Potsdam
E-Mail: braun [at] zzf-potsdam [dot] de