Beginn: Freitag 16. Juni 2023, 10:00 Uhr
Veranstalter: Fachbereich Geschichte der Paris-Lodron-Universität Salzburg, Forschungsgruppe „Die radikale Rechte in Deutschland, 1945–2000“ am ZZF Potsdam und MMZ Potsdam und Zeithistorischer Arbeitskreis Extreme Rechte (ZAER)
Organisationsteam: Margit Reiter, Johannes Dafinger, Robert Obermair (alle Universität Salzburg), Frank Bösch (ZZF Potsdam), Gideon Botsch (MMZ Potsdam), Maximilian Kreter (ZAER, Dresden)
Der Workshop untersucht das Verhältnis der extremen Rechten in Deutschland und Österreich zu Europa, den USA und der Sowjetunion/Russland von 1945 bis zur Gegenwart. Die Verbindungen der extremen Rechten zu diesen drei Regionen und Chiffren sind als „Dreieck“ zu verstehen, die miteinander in Beziehung stehen und die der Workshop in Bezug aufeinander betrachtet und analysiert. Es geht um Positionierungen, Konzepte, Zuschreibungen und Austauschprozesse der extremen Rechten in Bezug auf diese drei geographischen und ideellen Bezugspunkte, die sowohl positiv als auch negativ, zuordnend und abgrenzend sein können. Damit sind auch Phänomene wie Antiamerikanismus (oft verknüpft mit Antisemitismus), Antikommunismus und Europafeindlichkeit in der extremen Rechten angesprochen. Analysiert werden dabei rechte Akteur:innen, Parteien, Gruppierungen und rechte Medien sowie Zäsuren und mögliche Positionswechsel im jeweiligen zeithistorischen Kontext. Neben aktuellen Bestandsaufnahmen geht es um das Fortwirken von historischen Traditionen und Ideologien (Kontinuitäten), sowie um mögliche Brüche, Gleichzeitigkeiten und damit einhergehende Widersprüchlichkeiten. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich ausgehend von der Zäsur 1945 über die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts bis zur unmittelbaren Gegenwart. Der Workshop richtet sich besonders an in diesem Bereich tätige Zeithistoriker:innen und soll auch zur Vernetzung der historischen Rechtsextremismusforschung beitragen.
PROGRAMM
Freitag 16. Juni 2023
09:30–10:00 Uhr
Ankommen, Kaffee
10:00–10:30 Uhr
Begrüßung, Einführung
10:30–12:00 Uhr
Panel 1: Europadiskurse der außerparlamentarischen extremen Rechten – ein historisch informierter Blick auf die jüngste Vergangenheit
Moderation: Robert Obermair
Philipp Pflegerl: Zwischen Großraumbestreben und Ethnopluralismus: Kontinuitäten und Wandel der transnationalen Orientierung des außerparlamentarischen Rechtsextremismus in Österreich nach 1945
Judith Götz: „Verteidiger:innen Europas“? Rechtsextreme Europakonstruktionen am Beispiel der Identitären
12:00–13:30 Uhr
Mittagspause
13:30–15:30 Uhr
Panel 2: Die extreme Rechte und Europa im ersten Nachkriegsjahrzehnt
Moderation: Gideon Botsch
Maik Ullmann: Die europäische Nachkriegsordnung im rechtsextremen Milieu der Bundesrepublik: Bernhard Gerickes Europäische Revolution
Alexander Hobe: Rechtextrem? Wehrmachtsveteranen, die europäische Integration und die Kriegsverbrecherfrage
Dominik Rigoll: Die Internationale der Nationalisten und die Geburt des Negationismus
15:30–16:00 Uhr
Kaffeepause
16:00–17:30 Uhr
Panel 3: Rechtsextreme Konzepte einer „Nation Europa“ zwischen West und Ost, 1950er bis 1970er Jahre
Moderation: Johannes Dafinger
Marie Müller-Zetzsche: Europakonzeptionen einer „faschistischen Internationale“ in den 1950er-Jahren
Linn Sofie Børresen: Henning Eichberg und seine Idee der „nationalen, europäischen Kulturrevolution“ – ein Bollwerk gegen den „Spätkapitalismus“ und den „Apparatekommunismus“
18:00–19:30 Uhr
Abendvortrag
Anton Shekhovtsov: Relations between the German/Austrian Far Right and the Soviet Union/Russia
Moderation: Johannes Dafinger
Samstag, 17. Juni 2023
09:00–11:00 Uhr
Panel 4: Antiamerikanismus, antiimperialististische Rhetorik und Russlandbegeisterung in der extremen Rechten
Moderation: Margit Reiter
Marius Huber: Rechter „Antiimperialismus“. Deutscher Befreiungsnationalismus in den 1980er-Jahren
Martin Deuerlein: „Indianische Ratschläge zur Entkolonisierung“ – Die „neue Rechte“ und Nordamerikas Indigene
Stefan Rindlisbacher: „Rußland ist ganz anders!“: Die Lebensschutzbewegung zwischen Umweltschutz, Antiamerikanismus und Russlandbegeisterung
11:00–11:30 Uhr
Kaffeepause
11:30–13:00
Panel 5: Die extreme Rechte und „Europa“ nach 1989
Moderation: Maximilian Kreter
Ann-Kathrin Mogge: „[E]ine Wiederkehr der Rechten auf die politische Bühne“: Deutsche Rechtsintellektuelle zur Rolle Deutschlands in Europa nach 1989/90
Constanze Jeitler: Vom „Abendland“ ins „Europa der Vaterländer“
13:00–13:30 Uhr
Abschlussdiskussion
NACHLESE
Maximilian Kreter, Tagungsbericht: Die extreme Rechte in Deutschland und Österreich und ihr Verhältnis zu Europa, den USA und zur Sowjetunion/Russland (1945 bis heute),
in: H-Soz-Kult, 02.03.2024.
Fachbereich Geschichte (Abteilung Zeitgeschichte) der Paris-Lodron-Universität Salzburg
PLZ 5020, Salzburg
Austria
Anmeldungen zur Teilnahme sind bis zum 1. Juni 2023 per Mail möglich an: workshop [dot] er [at] plus [dot] ac [dot] at.
Reise- und Übernachtungskosten sind von den Teilnehmer*innen selbst zu tragen. Es wird keine Teilnahmegebühr erhoben.
Kontakt:
E-Mail: workshop [dot] er [at] plus [dot] ac [dot] at