Gabriele Metzler/Annelie Ramsbrock (Hg.)

politische gefangene

WERKSTATTGESCHICHTE | Heft 80

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Aus dem Editorial:

In westlichen Demokratien ist das Gefängnis (mit Ausnahme der USA) die ultima ratio des Strafjustizsystems, die zumindest vorläufige Endstation für diejenigen, deren Verstöße gegen die Rechtsordnung mit einer Verurteilung zur Freiheitsstrafe geahndet werden. Dass dieser Umstand Ergebnis einer historischen Genese ist, in der das Gefängnis, wie Foucault es formulierte, „geboren“ wurde und sich zum Hauptstück im Strafarsenal der modernen Welt entwickelte, ist historisch längst nachgezeichnet worden, jedenfalls für das 18. und 19. Jahrhundert. Zu den politisch-gesellschaftlichen Veränderungen der Sattelzeit zählte demnach auch ein Wandel der Strafkultur. Denn mit der zunehmenden Abwendung von physischer Folter und öffentlich zelebrierten Körper- und Todesstrafen war eine neuartige Strafkultur geschaffen worden. Das Strafmaß richtete sich nicht mehr auf die Intensität des Schmerzes und das Maß der Zerstörung des Körpers, also auf direkte physische Gewalt, sondern auf die Dauer der Zeit, für die Straftäter und Straftäterinnen ihre Freiheit aufgeben mussten.

Dr. Annelie Ramsbrock ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZZF in der Abteilung "Regime des Sozialen".

Jahr
2019
Ort
Berlin
Verlag
Klartext Verlag
Seiten
150
ISBN
978-3-8375-2208-2