Einzeltäter? Rechtsterroristische Akteure in der alten Bundesrepublik

Bildinfo

Gedenkstätte in München für die getöteten Opfer des Oktoberfestattentats vom 26. September 1980, Foto: Darius Muschiol

Beginn des Projektes
Juni 2021
Ende des Projektes
Januar 2024

Abgeschlossenes assoziiertes Dissertationsprojekt
Gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung
Teilprojekt des Projekts „Die radikale Rechte in Deutschland, 1945-2000“

Das Projekt zielte mittels eines akteursorientierten Ansatzes darauf, ausgehend von konkreten Gewalttaten in der alten Bundesrepublik, ein differenziertes Bild des Verhältnisses des rechtsextremen Milieus und seiner Akteure zu terroristischer Gewalt auszuarbeiten. Die Arbeit verortete sich im Bereich der politischen Sozialgeschichte sowie der zeithistorischen Rechtsextremismusforschung. Zentraler Ausgangspunkt war die Frage, inwiefern es sich bei den Akteuren um „Einzeltäter“ und/oder Gruppierungen von „halbverrückten Spinnern“ handelte, als welche sie in Politik, Behörden und Öffentlichkeit häufig bezeichnet wurden.

Diese Zuschreibungen, so die These, versperrten dabei seinerzeit häufig den Blick auf rechtsextreme Sozialisationshintergründe, vernachlässigten strukturelle (Gruppen)Netzwerke und mißachteten gesellschaftliche Stimmungen.

Daran anknüpfend sollte untersucht werden, wann verschiedene Akteure die Ausübung von Gewalt in Betracht zogen, in welchem Ausmaß, mit welchen Mitteln und zu welchem Ziel. Außerdem soll dargestellt werden, welche Legitimationsstrategien der Ausübung von Gewalt zugrunde lagen. Im Fokus der Betrachtung standen einerseits die Radikalisierungsdynamiken der Täter und deren nationale wie internationale Netzwerke.  Andererseits stehen die Untersuchung der Kommunikationsstrategien sowie die Feindbilder als weitere Analysekategorien im Zentrum des Interesses. Schließlich sollten mögliche Fehleinschätzungen von Politik, Behörden und Justiz in Bezug auf den Rechtsterrorismus, insbesondere in Hinsicht auf Zuschreibungen wie die der „Einzeltäterthese“, herausgearbeitet werden.
Als Quellen dienten sowohl Selbstzeugnisse des (gewalttätigen) rechtsextremen Milieus als auch Fremderzeugnisse (Verfassungsschutzberichte, Gerichtsakten, Zeitungsartikel, Stasi-Akten) um mittels einer historisch-genetischen Analyse darzulegen, dass (gewalttätiger/terroristischer) Rechtsextremismus kein neues Phänomen der Nachwendezeit ist, sondern, wie Gideon Botsch vom Moses Mendelssohn Zentrum in Potsdam bemerkt, „ein begleitender Faktor, der sich durch die Geschichte der Bundesrepublik durchzieht“.

Zur Projektwebsite: https://projekt.radikale-rechte.de

Hinweise zum Projektabschluss

 

Darius Muschiol hat am 31. Januar 2024 erfolgreich seine Promotion an der Universität Potsdam abgeschlossen.

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Darius Muschiol

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

Email: darius.muschiol [at] zzf-potsdam.de


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