Seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine liest man oft von Energiesouveränität und Energiesicherheit. Denn die Diskussionen darüber, mit welchen Mitteln der Westen dem Angriff begegnen könne, haben eines deutlich gezeigt: unsere Abhängigkeit von russischem Erdgas und Erdöl. Dabei wissen wir schon seit Jahrzehnten, welche Gefahren eine solche Abhängigkeit mit sich bringt. Wie es dennoch dazu kommen konnte, schildert Henning Türk in der neuen Folge des ZZF Podcast.
Wer zurzeit an einer Demonstration gegen den Krieg teilnimmt, kann dort oft lesen, dass wir die Heizung ein wenig herunterdrehen und einen zweiten Pulli anziehen sollten, um den Kampf gegen das Putin-Regime zu unterstützen. Doch würde das tatsächlich helfen? Knapp die Hälfte der Erdgas- und Kohle-Importe der EU kommen aus Russland, ebenso ein Viertel des benötigten Erdöls. Darauf kurzfristig zu verzichten scheint vielen nur schwer möglich. Henning Türk forscht am ZZF über internationale Zusammenarbeit in der Energiepolitik am Beispiel der Internationalen Energieagentur (IEA). Er erläutert, was der Erste Weltkrieg, die Suezkrise von 1956 und die Ölkrisen der 1970er Jahre mit unseren heutigen Problemen zu tun haben und warum Energieressourcen nicht zum ersten Mal auch militärisch von Bedeutung sind. Ein Gespräch über Energiepolitik im 20. und 21. Jahrhundert.
Literatur-Tipps zum Thema:
- Henning Türk, Treibstoff der Systeme. Kohle, Erdöl und Atomkraft im geteilten Deutschland, Berlin 2021.
- Rüdiger Graf, Between National and Human Security: Energy Security in the United States and Western Europe in the 1970s, in: Historical Social Research 35 (2010), S. 329–348.
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