Migration und Mobilität sind zu zentralen Themen der gesellschaftlichen Selbstverständigung geworden. Über die Frage, was ‚Migration‘ von ‚Flucht‘ oder ‚Mobilität‘ unterscheidet und welche Menschen als ‚erwünscht‘ oder ‚unerwünscht‘ bzw. als ‚fremd‘ oder ‚dazugehörig‘ kategorisiert werden, wurden (und werden) heftige Kämpfe geführt. Die Kontroversen kreisten dabei zumeist um die Kriterien von Zugehörigkeit, um die Praktiken des Ein- und Ausschließens und damit um die Frage, was die europäischen Gesellschaften im Kern konstituieren sollte. Der Arbeitsbereich fragt, welche Parameter das Verständnis, die Praxis und den gesellschaftlichen Umgang mit Migration in Europa im 20. Jahrhundert geprägt haben. Der Fokus liegt auf der Erfassung und Kategorisierung von Menschen als die ‚migrantischen Anderen‘, auf Prozessen der Ethnisierung und Diskriminierung, auf den Formen und der Reichweite migrantischer Handlungsmacht, auf der infrastrukturellen Prägung von Migrationsregimen und darauf, wie sich Zuschreibungen, Praktiken und Infrastrukturen über die Zeit gewandelt haben. Methodisch arbeiten die Projekte mit praxeologischen, sozial-, wissens- und begriffsgeschichtlichen Ansätzen.
Migration und Mobilität

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Frankfurter Flughafen, Terminal 1, Transit B in den 1970er-Jahren, Urheber: Milan Skaryd, Bildnachweis: Fraport Archiv, Copyright: Fraport AG