Migration und Mobilität

Flughafen Frankfurt 70er-Jahre

Bildinfo

Frankfurter Flughafen, Terminal 1, Transit B in den 1970er-Jahren, Urheber: Milan Skaryd, Bildnachweis: Fraport Archiv, Copyright: Fraport AG

Migration und Mobilität sind zu zentralen Themen der gesellschaftlichen Selbstverständigung geworden. Über die Frage, was ‚Migration‘ von ‚Flucht‘ oder ‚Mobilität‘ unterscheidet und welche Menschen als ‚erwünscht‘ oder ‚unerwünscht‘ bzw. als ‚fremd‘ oder ‚dazugehörig‘ kategorisiert werden, wurden (und werden) heftige Kämpfe geführt. Die Kontroversen kreisten dabei zumeist um die Kriterien von Zugehörigkeit, um die Praktiken des Ein- und Ausschließens und damit um die Frage, was die europäischen Gesellschaften im Kern konstituieren sollte. Der Arbeitsbereich fragt, welche Parameter das Verständnis, die Praxis und den gesellschaftlichen Umgang mit Migration in Europa im 20. Jahrhundert geprägt haben. Der Fokus liegt auf der Erfassung und Kategorisierung von Menschen als die ‚migrantischen Anderen‘, auf Prozessen der Ethnisierung und Diskriminierung, auf den Formen und der Reichweite migrantischer Handlungsmacht, auf der infrastrukturellen Prägung von Migrationsregimen und darauf, wie sich Zuschreibungen, Praktiken und Infrastrukturen über die Zeit gewandelt haben. Methodisch arbeiten die Projekte mit praxeologischen, sozial-, wissens- und begriffsgeschichtlichen Ansätzen.

Projektverbünde

University Students as Migrants: A New History of Educational Mobility in Western Europe, 1960s–1980s

Kooperationsprojekt 
Projektpartner: Northumbria University, UK (Daniel Laqua) und ZZF (Isabella Löhr)
Finanzierung: DFG-AHRC 
Förderzeitraum: Februar 2025 bis Januar 2028 
This DFG-AHRC funded project connects student mobility to changing migration policies and discourses in Western Europe, covering the period from the 1960s to the 1980s. In doing so, it offers fresh insights into the development and transformation of selective migration regimes and the ways their target constituencies experienced them.

›Flüchtlinge‹ und andere: Die Produktion fluchtbezogener Figuren seit den 1970er Jahren

Verbundprojekt 
Projektleitung: Isabella Löhr (ZZF Potsdam) und Jochen Oltmer (Universität Osnabrück) 
Förderzeitraum: April 2024 bis Dezember 2027 
Im Rahmen des DFG geförderten Sonderforschungsbereiches / SFB 1604 „Produktion von Migration“ untersucht das Projekt die semantische sowie soziale Ausdifferenzierung der Figur des Flüchtlings im deutschen Sprachraum seit den 1970er Jahren. Der SFB ist am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück angesiedelt.

Projekte

Carolin Liebisch-Gümüş

Connected Skies, Contested Grounds: Air Travel and Refugee Movements in Twentieth Century Germany and Beyond

Habilitationsprojekt

Das Projekt widmet sich einer Geschichte von Luftwegen als Fluchtwegen. Ziel ist es, vom Blickpunkt Deutschland aus, die Rolle des Luftverkehrs in der Geschichte von Flucht- und Asylmigration von den Anfängen des kommerziellen Flugverkehrs und der Flucht vor dem Nationalsozialismus in den 1930er Jahren bis zu Süd-Nord-Fluchtbewegungen in der jüngeren Zeitgeschichte zu analysieren. 

Dominic Sauerbrey

Geflüchtete als ›Sozialschmarotzer‹, ›Arbeitsmarktkonkurrenz‹, oder ›Fachkräftepotenzial‹? – Historische Entwicklungslinien eines ökonomisch-utilitaristischen Dispositivs zur Eingliederung von geflüchteten Menschen in den deutschen Arbeitsmarkt

Assoziiertes Dissertationsprojekt
Teilprojekt des DFG geförderten Sonderforschungsbereiches / SFB 1604 „Produktion von Migration“ 
Projektleitung: Isabella Löhr (ZZF) und Jochen Oltmer (Universität Osnabrück)

Das assoziierte Dissertationsprojekt beabsichtigt eine genealogische Rekonstruktion der umstrittenen Aushandlung und Ausdifferenzierung von Figuren, die sich im Rahmen der diskursiven und institutionellen Verknüpfung der Felder ›Asyl‹ und ›Arbeit‹ als auch ›Soziales‹ seit den 1970ern in der bundesdeutschen Öffentlichkeit herauskristallisiert und entwickelt haben. 

Sarah Frenking

Wege der Prostitution. "Mädchenhandel", Deviante Mobilitäten und (il)legale Sexualitäten zwischen Deutschland, Frankreich und Nordafrika, 1920-1960

Assoziiertes Forschungsprojekt

Das Projekt untersucht Verschränkungen von Prostitution und transnationaler Mobilität anhand staatlicher und internationaler Regulierungsbestrebungen, medialer Bilder und vielschichtiger Erfahrungen der involvierten Frauen.

Nico Putz

Netzwerke und Lebenswege afro-asiatischer Bildungsmigration in den beiden deutschen Staaten, 1950er bis 1980er Jahre

Dissertationsprojekt

im Rahmen des Leibniz-Verbundvorhabens „Crafting Entanglements. Afro-Asian Pasts of the Global Cold War“ (CRAFTE)
Erstbetreuung: Prof. Dr. Frank Bösch, Zweitbetreuung: Prof. Dr. Isabella Löhr
Ziel des Projekts ist es, die gelebten Realitäten afro-asiatischer Studierender und Auszubildender im Kalten Krieg nachzuverfolgen. 

Isabella Löhr

Migration and Democracy: Migrant Struggles, Social Belonging and Political Participation in Western Europe between the 1970s and the 2000s

Forschungsprojekt

Der Kern moderner Demokratien besteht im Recht des Einzelnen, seine Stimme zu erheben und sich an politischen Entscheidungsprozessen aktiv zu beteiligen. Das Projekt untersucht in historischer Perspektive, wie Migration die westeuropäischen Demokratien transformierte. 

Isabella Löhr

Inventar der Migrationsbegriffe

Publikationsprojekt

Das Inventar der Migrationsbegriffe stellt Schlüsselbegriffe aus den aktuellen Debatten über Migration vor und diskutiert, wie diese historisch geworden sind und wie sie in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen verwendet werden.