Beginn: Freitag 13. Oktober 2023, 9:00 Uhr
Veranstalter: Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF), Hochschule des Bundes für Öffentliche Verwaltung (HS Bund Berlin)
Organisation: Jens Gieseke (ZZF Potsdam), Rüdiger Bergien (HS Bund Berlin), Gerhard Sälter (UHK/BND)
Die so genannte Behördenforschung hat wesentlich dazu beigetragen, dass auch in Deutschland die Geschichte geheimer Nachrichtendienste zunehmend als eigenständige Subdisziplin wahrgenommen wird. Über die Frage nach den personellen und mentalen NS-Kontinuitäten hinaus geriet die Einordnung dieser Behörden in die westdeutsche Institutionenordnung ebenso in den Blick wie die konkrete nachrichtendienstliche Praxis von Gehlen-Dienst und Verfassungsschutz und sowie deren Beiträge zum außen- und sicherheitspolitischen Regierungswissen. Nach dem Abschluss der Großprojekte wie dem der Unabhängigen Historikerkommission für die Geschichte des Bundesnachrichtendienstes bis 1968 (UHK) steht die Zeitgeschichtsforschung vor der Herausforderung, die Erforschung von „Intelligence“ als Organisation, Praxis und Wissensform im Kontext der Bundesrepublik-Historiographie auch ohne großflächige privilegierte Aktenzugriffe weiterzuführen. Dabei sind erkenntnisleitende Forschungsfragen ebenso weiterzuentwickeln wie die theoretisch-methodischen Perspektivierungen, etwa unter Rückgriff auf organisations- und wissensgeschichtliche Angebote.
Das DFG-geförderte Projekt „Die DDR im Blick des BND, Geheimdienstwissen und Deutschlandpolitik 1968-1989/90 zählt zu jenen Forschungsvorhaben, die aufbauend auf den Befunden der Behördenforschung die Geschichte geheimer Dienste in der Bundesrepublik zu erschließen bestrebt sind. Es geht am Beispiel eines Teilbereichs des Bundesnachrichtendiensts, der politischen DDR-Auswertung, der Frage nach, in welchem Maße sich nach dem Ende der Gehlen-Ära ein Wandel in der Berichterstattung, der Binnenkultur des Dienstes sowie in dessen Außenbeziehungen zur Regierungszentrale und den Ressorts vollzog und worin dieser Wandel bestand. Der geplante Workshop soll dazu dienen, Thesen und Erstbefunde des Projekts vorzustellen und mit weiteren aktuellen Projekten zur BND- und Verfassungsschutzgeschichte in Beziehung zu bringen.
PROGRAMM
Freitag 13. Oktober 2023
9.00-9.15 Uhr
Begrüßung
Rüdiger Bergien, Jens Gieseke, Gerd Sälter
Moderation: Rüdiger Bergien
9.15-10.00 Uhr
Geheimpolitik wider Willen: Die CIA und die westdeutsche Wiederbewaffnung (1949–1952)
Tobias Schmitt (Uni Freiburg)
10.00-10.45 Uhr
Instrumentelle Vernunft. Die SPD und die Gründung der Landesämter für Verfassungsschutz
Tobias Neef-Methfessel (Uni Göttingen)
Kaffeepause
11.15-12.00 Uhr
Die Spionageabwehr des Verfassungsschutzes und die HVA
Michael Wala (Uni Bochum)
12.00–13:15 Uhr | Mittagspause
Moderation: Gerd Sälter
13.15–14:00 Uhr
Der Bundesnachrichtendienst 1968–1990. Fragen – Hypothesen - Forschungsprobleme
Jens Gieseke (ZZF Potsdam)
14.00-14.45 Uhr
Der BND und das "Manifest der Opposition" - Überlegungen zur Geschichte der Pullacher DDR-Auswertung in den 1970er-Jahren
Jakob Mühle (ZZF Potsdam)
Kaffeepause
Moderation: Jens Gieseke
15.15–16.00 Uhr
Was wusste der BND über den Niedergang der DDR? Die Psychopolitischen Berichte 1985-1989
Alexander Elspaß (ZZF Potsdam)
16:00-16.45 Uhr
Beziehungen zwischen dem BND und den irakischen Nachrichtendiensten (1979-1990)
Ali Dogan (ZMO Berlin)
16.45–17.30 Uhr
Kanzlerlage: BND und Regierungszentrale unter der Sozialliberalen Koalition
Rüdiger Bergien (HS Bund Berlin)
17.30-18:00 | Abschlussdiskussion (unter Beteiligung von Christina Morina, Jost Dülffer und Constantin
Goschler)
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung
14467 Potsdam
Eine Teilnahme ist nur nach Anmeldung und Bestätigung bei gieseke [at] zzf-potsdam [dot] de (gieseke[at]zzf-potsdam[dot]de) möglich.
Kontakt:
Dr. Jens Gieseke
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam
E-Mail: gieseke [at] zzf-potsdam [dot] de (gieseke[at]zzf-potsdam[dot]de)