Florian Völker

Kälte-Pop

Die Geschichte des erfolgreichsten deutschen Popmusik-Exports

Bildinfo

Am Ende der 1970er Jahre entstand ein ästhetisch-subjektkulturelles Konzept in der deutschsprachigen Pop-Musik, das alles ‚Kalte‘ affirmierte: ‚Kälte-Pop‘. Bands wie Kraftwerk, DAF und Einstürzende Neubauten entwickelten als Gegenentwurf zum pop- wie gegenkulturell hegemonialen Wärme-Kult ein System von Motiven und Strategien, das all jene Zeichen und Prozesse der (Post-)Moderne ästhetisierte und glorifizierte, die in der bundesdeutschen Gesellschaft und vor allem im linksalternativen Milieu als negative Aspekte einer vermeintlich kalten Welt interpretiert wurden: Gefühlslosigkeit und Dehumanisierung, Industrie und Großstadt, Künstlichkeit und Entfremdung, Disziplin und körperliche Funktionalität, Schnee und Eis, Beton und Stahl sowie Computer, Maschinen und Roboter. Dabei schlugen die ‚Kälte‘-Akteur:innen eine Brücke zu den Historischen Avantgarden der 1920er Jahre und inszenierten sich stereotypisch als ‚kalte Deutsche‘. Die Arbeit analysiert unter Einbeziehung der transnationalen Verknüpfungen die ‚Kälte-Welle‘ (1978–1983) in der deutschen Pop-Musik, ihre Bildwelten und Codes, historischen Bezüge und Rezeption, das historische Umfeld ihrer Entstehung sowie nachfolgende Erscheinungsformen ‚kalter‘ Musik, die sich bis heute in der internationalen Pop-Musik und bei Acts wie Rammstein zeigen.

Der Autor Florian Völker war am ZZF Potsdam als assoziierter Doktorand in der Abteilung III: Medien- und Informationsgesellschaft tätig. Mit der Publikation "Kälte-Pop"  veröffentlicht Völker seine Dissertationsergebnisse.

Lesen Sie auch den Beitrag:
Florian Völker, Kälte-Pop. Von Eisbären, Mensch-Maschinen und kalten Deutschen, in: zeitgeschichte-online, 23. Oktober 2023.

Jahr
2023
Ort
Berlin / Boston
Verlag
De Gruyter Oldenbourg
Seiten
666
ISBN
9783111245157