Der Krieg Russlands gegen die Ukraine konfrontiert die Geschichtswissenschaften damit, dass gängige Deutungen und Zäsuren hinterfragt werden müssen. Annette Vowinckel erörtert, welche Folgen es für die Geschichtsschreibung hat, dass sich das ›Ende der Geschichte‹ – von dem her wir sie gerade nicht denken sollen – geändert hat. Sie schildert, wie der russische Angriff auf die Ukraine ihr Nachdenken über die Zeitgeschichte verändert. Müssen wir die »Kulturgeschichte des Kalten Krieges aus ihrem anti-anti-kommunistischen Korsett befreien und Russland als post- und prätotalitäre Gesellschaft neu in den Blick nehmen«? Waren die 1990er nur eine »kurze Phase zwischen dem Ende des Kalten Kriegs und dem Erstarken eines neuen russischen Totalitarismus«?