Die Geschichtsschreibung hat der sowjetischen »Perestroika« eine ganz bestimmte Deutung zugewiesen: Sie wird häufig als von oben verordnet und abhängig von der Person Gorbatschows beschrieben, als ein Phänomen, auf das die Menschen reagierten, anstatt es zu erzwingen oder zu gestalten.
Ein Forschungsprojekt am ZZF will dieses Bild korrigieren und die Perestroika stattdessen ›von unten‹ betrachten. Es konzentriert sich auf die große Zahl von Menschen, die an dem ehrgeizigen Versuch beteiligt waren, das Leben, die Geschichte und die Zukunft der Sowjetunion und ihrer Nachfolgestaaten in den 1980er und 1990er Jahren neu zu definieren. Sie alle wurden durch den Umstrukturierungsprozess geprägt und haben ihn gleichzeitig selbst mitgestaltet – mal in Übereinstimmung mit, mal gegen die offizielle Politik.
In der neuen Folge des ZZF Podcasts spricht Tim Schleinitz mit Juliane Fürst, Co-Abteilungsleiterin der Abteilung I am ZZF, über die Forschungsarbeit zu diesem zentralen Moment der sowjetischen Geschichte, und darüber, welche Rolle georgische Weinreben und Schönheitswettbewerbe in diesem tiefgreifenden Umbau der sowjetischen Gesellschaft gespielt haben.
Foto: Karsten Brüggemann
Der ZZF Podcast widmet sich den vielfältigen Forschungsprojekten und Themen am ZZF. Co-Hosts und Co-Autoren des ZZF Podcasts sind Janine Funke und Tim Schleinitz.
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