Globalität und gesellschaftliche Transformation

Globalisierung ist ein catch-word geworden, das in den letzten Jahrzehnten als Erklärung für viele gesellschaftlichen Veränderungsprozesse herangezogen wurde, sei es Liberalisierung, das Erstarken populistischer Bewegungen oder die Internationalisierung von so unterschiedlichen Bereichen wie Medien oder Kriminalität. Der Arbeitsbereich interveniert in diese Diskussion, indem er einen historisch-kritischen Blick auf die Phänomene, Akteure, Problembeschreibungen, Reaktionen und Strategien hinter dem Schlagwort wirft. Die Projekte untersuchen zum einen, wie sich die globale Position der deutschen und europäischen Gesellschaften nach 1945 angesichts von Dekolonialisierung, des globalen Kalten Kriegs, internationaler Organisationen und der gleichzeitigen Durchsetzung des Nationalstaats veränderten. Wie prägten einzelne Gruppen und ganze Gesellschaften die neue internationale Ordnung und wie versuchten sie, ihre Einflussmöglichkeiten unter den veränderten Rahmenbedingungen neu auszurichten? Zum anderen untersuchen die Projekte die Wechselwirkung zwischen diesen Konstellationen und der Verfasstheit der deutschen und europäischen Gesellschaften: Wie transformierten sich Selbst- und Fremdbilder und welche konkurrierenden Interpretationen von Welt rangen um Deutungshoheit? Welche alternativen Diskursräume etablierten sich? Welche politischen Konzepte waren jeweils handlungsleitend und welche Rolle spielte das Recht als wirkmächtiges Instrument zur Verankerung von Ansprüchen und Diskursen? Die Projekte haben zum Ziel, die komplexen gesellschaftlichen Transformationsprozesse in der Zeitgeschichte verständlich zu machen, indem sie die binäre Gegenüberstellung von Gesellschaft und Globalisierung auflösen zugunsten einer nuancierten Analyse globaler Konstellationen und der Frage, wie die europäischen Gesellschaften diese prägten und von ihnen geprägt wurden.

Projektverbünde

Scaling the Transnational: Entangled Political Imaginaries and Practices in East and West Europe (STEPPE)

Verbundprojekt 
Laufzeit: Juli 2024 bis Juni 2026
Projektpartner: CMB Berlin; Democracy Institute, CEU Budapest; NEC. Institute for Advanced Study, Bucharest; Institut für Politikwissenschaften, Universität Leipzig, Projektförderung: BMBF 
Das von Isabella Löhr zusammen mit dem Centre Marc Bloch sowie dem Democracy Institute der Central European University (CEU, Wien) als Kooperationspartner eingereichte Projekt wird zunächst am Centre Marc Bloch angesiedelt.

Towards Illiberal Constitutionalism in East Central Europe: Historical Analysis in Comparative and Transnational Perspectives

Ein Verbundprojekt mit Partnern in Prag, Warschau, Jena und Budapest und zwei Teilprojekten am ZZF in Potsdam Gefördert von der Volkswagenstiftung Weitere Informationen zum Projekt: https://il-liberal.uni-jena.de/

Projekte

Leonie Wolters

Gute Nachrichten aus der Dritten Welt. Der Aufstieg und Fall von Alternativen im globalen Journalismus, 1960er - 1990er Jahre

The project studies the journalists and entrepreneurs setting up these and similar agencies in order to ask what strategies they used in order to make their new kinds of news convincing to new audiences.

Ned Richardson-Little

Guns, Drugs, and Globalization: The Rise of Illicit International Trade and the Boundaries of Germany in the World in the Twentieth Century

Assoziiertes Forschungsprojekt

This project explores the role of Germany in the rise of global arms and narcotics trafficking and the efforts to contain these illicit trades from the Kaiserreich to the Nazi Era.

Bodie Ashton

Transnational Transgender. Recovering and Rebuilding Gender Identities in Germany and Western Europe, 1945-1989

Forschungsprojekt

This project explores the development of communal identity and ties in (West) Germany’s transgender population in the period between the end of the Second World War and the fall of the Berlin Wall and the eve of German Reunification.

Carolyn Taratko

(Un-)Reconstructed Futures: German Development and the Decolonizing World

Research project
This research project explores how West Germans leveraged their own recent postwar experiences to build relationships with the decolonizing world from the 1950s to the 1970s. 

Ned Richardson-Little

Rechte des Volkes: Menschenrechte, Grundgesetz und die Neue Rechte seit der Wiedervereinigung

Forschungsprojekt

Das Projekt beschäftigt sich mit deutschen Populisten und Rechtsextremen, die in den letzten Jahren versuchten, den Volkskampf für die Demokratie für sich zu beanspruchen. 

Isabella Löhr; Ned Richardson-Little

International Law and History: Eastern Europe in a Global Perspective

Buchprojekt

The juridification of international relations in the form of a dynamically developing code of international law is often claimed to be a universal project of European modernity.