Und die Moral von der Geschicht'?
Ethische Probleme historischer Arbeit
Veranstalter:
AG Angewandte Geschichte / Public History im Verband der Historiker
und Historikerinnen Deutschlands
mit Unterstützung des
Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF Potsdam)
Organisation:
Prof. Dr. Cord Arendes (Heidelberg)
Dr. Thomas Prüfer (Köln)
Dr. Irmgard Zündorf (Potsdam)
Mit der steigenden Zahl von Auftragsforschungen und einem wachsenden Angebot historischer Dienstleistungen ist seit der Jahrtausendwende vor allem unter UniversitätshistorikerInnen ein Unbehagen gegenüber einem expandierenden Geschichtsmarkt entstanden, der neben der gewünschten Popularisierung historischen Wissens eben auch zu einer kritisierten ‚Kommerzialisierung‘ der Geschichtskultur führte. Vordergründig geht es dieser vielstimmigen Kritik an „Geschäften mit der Geschichte“ um die Wahrung wissenschaftlicher Standards, dahinter stehen aber auch ethische Bedenken über Form und Inhalt einer wie auch immer angewandten Geschichte. Dass es sich bei dieser Entwicklung um ein grundlegendes Phänomen handelt, zeigt sich vor allem in den wiederholt vorgetragenen Forderungen nach speziellen Ethik-Kodizes für HistorikerInnen. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, aber auch zu anderen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen hat es von Seiten deutscher HistorikerInnen allerdings bisher kaum Initiativen gegeben, einen solchen Rahmen für gute historische Arbeit zu entwickeln.
Die AG Angewandte Geschichte/Public History arbeitet seit dem Sommer 2014 zusammen mit Cord Arendes und Angela Siebold von der Universität Heidelberg sowie Thorsten Logge von der Universität Hamburg an der Formulierung eines Ethik-Kodexes, der für alle HistorikerInnen (in und außerhalb der Universitäten) einen Orientierungsrahmen bietet. Nachdem wir einen ersten Entwurf auf dem Historiker-Tag in Göttingen 2014 diskutiert und über die Homepage [https://www.public-history.uni-hamburg.de/agag/] allen Interessierten zugänglich gemacht haben, wollen wir im Rahmen der Potsdamer Tagung das Thema grundsätzlicher behandeln und nach den Möglichkeiten und Grenzen einer Geschichtsethik fragen. Dabei sollen (Zeit-)HistorikerInnen, GeschichtsdidaktikerInnen, VertreterInnen der Public History und historische DienstleisterInnen mit VertreterInnen anderer Disziplinen und Berufe diskutieren. Dabei soll es nicht nur um eine Theorie angewandter Wissenschaftsethik gehen, sondern auch und vor allem um eine Reflexion praktischer Probleme der historischen Arbeit.
TAGUNGSPROGRAMM
Donnerstag, 5. November 2015
14:30 Uhr Begrüßung
Dr. Nora Hilgert (Geschäftsführerin des VHD)
Dr. Irmgard Zündorf (ZZF; AG Angewandte Geschichte/Public History)
14:45 Uhr Einführung
Prof. Dr. Cord Arendes (Universität Heidelberg)
Dr. Thomas Prüfer (Geschichtsbüro Reder, Roeseling & Prüfer; AG Angewandte Geschichte/Public History)
15:00 - 16:30 Uhr
Vom Nutzen und Nachteil einer Ethik für die Historie
Vortrag: Prof. Dr. Christoph Kühberger, Salzburg
Moderation: Frank Drauschke, Berlin
16:30 - 17:00 Uhr Pause
17:00 - 18:30 Uhr
Horizonte angewandter (Wissenschafts-)Ethik
Vortrag: Prof. Dr. Thomas Reydon, Hannover
Kommentare: Susanne Mauersberg, Berlin und Dr. Thomas Speckmann, Berlin
Moderation: Dr. Thomas Prüfer, Köln
19:00 Uhr gemeinsames Abendessen
Freitag, 6. November 2015
9:00 - 10:30 Uhr
Emotion, Überwältigung, Staatsdoktrin - Problemlagen des Beutelsbacher Konsenses in Zeiten von Public History
Vortrag: Prof. Dr. Martin Lücke, Berlin
Kommentare: Dr. Gerhard Obermüller, Linz und Dr. Thorsten Logge, Hamburg
Moderation: Christine Bartlitz, Potsdam
10.30 - 10.45 Uhr Pause
10.45 - 12.15
Gute historische Arbeit - ethische Fragen im Geschichtsbüro
Vortrag: Dr. Rainer Lächele, Aalen
Kommentare: Prof. Dr. Christine Gundermann, Köln und Dr. Achim Saupe, Potsdam
Moderation: Susanne Wernsing, Wien
12:15 - 13:00 Uhr Mittagessen (Buffet)
13.00 - 14.30 Uhr
Im Spannungsfeld von akademischer Forschung und Gedenkkultur
Vortrag: Dr. Thomas Schaarschmidt, Potsdam
Kommentare: Dr. Andreas Etges, München und Dr. Clemens Tangerding, Berlin
Moderation: Dr. Irmgard Zündorf, Potsdam
14:30 - 15:00 Uhr Pause
15.00 - 16.00 Uhr
Praktikanten im Team - Stellenwert und Einsatzmöglichkeiten von kurzfristig Beschäftigten
Vortrag: Dr. Florian Neumann, München
Kommentare: Fabian Boehlke, Hamburg und Juliane Hoheisel, Heidelberg
Moderation: Anina Falasca, Berlin
16.00 - 17.00 Uhr
Auf dem Weg zu einem Ethik-Kodex?
Abschlussdiskussionsrunde
Impulsreferat und Moderation: Prof. Dr. Cord Arendes, Heidelberg
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Großer Seminarraum
Am Neuen Markt 9 d
14467 Potsdam
Dr. Irmgard Zündorf
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam
zündorf [at] zzf-potsdam [dot] de