Thorben Pieper (Bochum): Von "tickenden Zeitbomben" zum "SED-Unrechtsregime" – Altlasten(-sanierung) zwischen Deponieskandalen und Vergangenheitsaufarbeitung

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Art der Veranstaltung
Vortrag
Datum
Ort
Online

Zeit: 18:00 - 20:00 Uhr

Fünfter Vortrag im Berlin-Brandenburger Colloquium für Umweltgeschichte (BBC) im Wintersemester 2023/24
Veranstalter: ZZF Potsdam

Thorben Pieper (Bochum):
Von "tickenden Zeitbomben" zum "SED-Unrechtsregime" – Altlasten(-sanierung) zwischen Deponieskandalen und Vergangenheitsaufarbeitung

 

Der Begriff „Altlasten“ wurde 1978 vom Sachverständigenrat für Umweltfragen erstmals in einem ökologischen Kontext genutzt und problematisierte insbesondere die kontaminierten Hinterlassenschaften alter und wilder Deponien. Im Kontext zahlreicher Giftmüll- und Umweltskandale entwickelte sich in den 1980er Jahren ein eigener Umweltpolitikbereich, der schnell nicht nur alte Deponien, sondern auch Industriealtanlagen umfasste. Im Rahmen des Vereinigungs- und anschließenden Transformationsprozesses rückte der Altlastenbereich auch in den Fokus der Öffentlichkeit, da zum einen große Gebiete der DDR als einzige Altlast betitelt wurden und zum anderen der Begriff weitere semantische Zuschreibungen erhielt und um politische, insbesondere „DDR-Altlasten“ erweitert wurde. Als Querschnittsthema, an dem zum einen viele verschiedene Akteure in vielfältigen Konflikten und mit unterschiedlichen Interessen interagierten und mit dem zum anderen zentrale Arbeitsfelder der 1990er Jahre verknüpft waren, kann die Erforschung der Altlasten einen wichtigen Beitrag zur Umbruchsgeschichte und ihrer Facetten leisten. Da die Frage der ökologischen Altlasten in zahlreichen Fällen ein Investitionshemmnis bei der Privatisierung von zuvor staatlichen Industrieunternehmen darstellte, berührten die Altlasten die Arbeit der Treuhandanstalt. Auch mit der Arbeitsmarktpolitik war sie verknüpft, wurde doch ein erheblicher Anteil der umweltpolitischen Sofortmaßnahmen nach der Vereinigung über umfassende Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen realisiert.
Im Fokus der Betrachtung steht also die Entwicklung des Umweltpolitikfelds sowie des Begriffs Altlasten in den 1980er und 1990er Jahren, in die der Vortrag einen Einblick gibt.

Thorben Pieper ist Doktorand an der Professur für Zeitgeschichte der Ruhr-Universität Bochum und Stipendiat der Bundessstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Er ist Teil des Doktorandenkollegs „Expertise in der Transformation“ und promoviert zum Thema Altlasten(-sanierung), Umweltexpertise und der Wahrnehmung (ost-) deutscher Räume (1978-1998).

 

Veranstaltungsort

ONLINE on ZOOM:
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