Vortrag von Prof. Dr. Sandrine Kott (Université de Genève)
Moderation: Priv.-Doz. Dr. Winfried Süß
Zeit: 18 Uhr
Im Manifest der kommunistischen Partei formulierte Marx eine grundlegende Kritik der sozialen Reform: “Ein Teil der Bourgeoisie wünscht den sozialen Missständen abzuhelfen, um den Bestand der bürgerlichen Gesellschaft zu sichern.“ Die kommunistischen Parteien und Regime griffen diese Kritik auf und taten bis in die 1960er Jahre „Sozialpolitik“ als eine „Krücke des Kapitalismus“ ab. Zugleich aber begünstigte die Angst vor einer revolutionären Ansteckung in Europa seit 1919 die Entstehung einer internationalen sozialpolitischen Agenda. Während des Kalten Kriegs sorgte die Systemkonkurrenz auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs für ein weiteres Anwachsen der Ausgaben für Sozialpolitik. Lässt sich im Umkehrschluss folgern, dass Niedergang und Sturz des kommunistischen Modells das Ende des westlichen Wohlfahrtsstaats verursacht haben?
Plakat zum Vortrag (pdf)
Sandrine Kott, Historikerin ist Professorin für Europäische Zeitgeschichte an der Université de Genève. Arbeitsgebiete: Geschichte des Sozialstaats und des Arbeitsrechts im 20. Jh. in Frankreich und Deutschland, Alltagsgeschichte der DDR. Publikationen u.a.: L’État social allemand. Représentations et pratiques, Berlin: Paris 1995; Histoire de la société allemande au XXe siècle, Bd. 3: La RDA, 1949 – 1989, La Découverte: Paris 2011; Communism Day-to-Day. State Enterprises in East German Society, University of Michigan Press: Ann Arbor 2014.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe Nach dem Ende der Illusion: Was bleibt vom Kommunismus im 21. Jahrhundert?
Centre Marc Bloch
Friedrichstraße 191, 10117 Berlin
Der Eintritt zu ist frei und ohne Anmeldung möglich.
Konzeption und Leitung:
Prof. Dr. Thomas Lindenberger (ZZF Potsdam)
Prof. Dr. Catherine Gousseff (CMB)
Kontakt:
Prof. Dr. Thomas Lindenberger
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam
lindenberger [at] zzf-potsdam [dot] de (lindenberger[at]zzf-potsdam[dot]de)