Beginn: Donnerstag, 11. März 2021 | 12:45 Uhr
Veranstalter:
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, 11.-12. März 2021
Organisation: Dr. Michael Homberg / PD Dr. Christopher Neumaier
(Bildnachweis: Bundesarchiv, Bild 183-1989-0624-020 / CC-BY-SA 3.0)
Zwischen den 1950er Jahren und den 1990er Jahren hat sich das Beziehungsleben in Bundesrepublik und DDR – sowohl mit Blick auf die Wege der Anbahnung von Beziehungen als auch die Praxis des Zusammenlebens und die Muster der Trennung von unverheirateten und verheirateten Paaren – fundamental gewandelt. Wie „revolutionär“ aber war diese Verwandlung? Die Tagung wird dieser Frage nachgehen, indem sie die Beziehungsdynamiken und das Intimleben verheirateter und unverheirateter Paare und Singles in Ost- und Westdeutschland aus kultur-, sozial- und gesellschaftshistorischer Perspektive in den Fokus rückt. Dazu sollen die historisch gewachsenen Muster der Partnerwahl und der Beziehungsgestaltung in Ost und West in den Blick genommen werden, in denen sich bis heute abweichende Einstellungen gegenüber Kohabitation, Ehe und Scheidung, aber auch unterschiedliche Praktiken partnerschaftlichen und familialen Verhaltens widerspiegeln.
Mit der vergleichenden Perspektive auf die Geschichte der Paarbeziehungen in Ost- und Westdeutschland soll zugleich der Frage nach den Spuren einer „asymmetrisch verflochtenen Parallelgeschichte" beider deutscher Staaten im Feld des Privaten nachgegangen werden. Dazu rücken neben dem Vergleich gemeinsamer und abweichender Entwicklungen auch „Transfers" und „Verflechtungen" in den Blick. So möchte die Tagung gerade die linearen Entwicklungsnarrative einer Liberalisierung und Individualisierung "moderner" Gesellschaften neu diskutieren und die Ambivalenzen und Ungleichzeitigkeiten der skizzierten historischen Prozesse untersuchen. Sie geht dabei von der grundlegenden Hypothese aus, dass es sich in beiden deutschen Staaten - in Abwandlung der berühmten These Ronald Ingleharts zum Wertewandel - weniger um eine „stille Revolution" als vielmehr um eine „laute Evolution" des Beziehungslebens in Ost- und Westdeutschland handelte.
PROGRAMM | ONLINE-TAGUNG
Donnerstag, 11. März 2021
12.45 Uhr
„Ankunft“ im digitalen Raum
13.00 – 13.10 Uhr | Begrüßung
Prof. Dr. Frank Bösch (Potsdam)
13.10 – 13.30 Uhr | Eröffnungsvortrag
Dr. Michael Homberg (Potsdam)/PD Dr. Christopher Neumaier (Potsdam/Hamburg):
Revolution der Paarbeziehungen? Paar werden, Paar sein und Paar bleiben in Bundesrepublik und DDR
Sektion I: Paarbeziehungen zwischen Ideal und Alltag: Geschlechterrollen und Familienleitbilder
(Chair: Dr. Michael Homberg/PD Dr. Christopher Neumaier)
13.30 – 14.00 Uhr
Prof. Dr. Isabel Heinemann (Münster):
Das Paar als Reproduktionsinstanz: (Ehe)Paare im Fokus von Familienplanung und Eheberatung in der BRD und den USA, 1950-1990
14.00 – 14.30 Uhr
Prof. Dr. Jennifer L. Rodgers (Pasadena):
Der Geburtspartner: Revolutionäre Beziehungen und Beziehungsrevolutionäre in Deutschland und den Vereinigten Staaten, 1968-1990
14.30 – 15.00 Uhr
PD Dr. Peter-Paul Bänziger (Basel):
Die Paarbeziehung als Ideal, Norm und Alltag. Ein vergleichender Blick aus der Schweiz
15.00 – 15.30 Uhr Pause
Sektion II: Paar Werden: Partnerwahl und Partnermärkte. Orte, Medien und Techniken des Kennenlernens
(Chair: PD Dr. Rüdiger Graf)
15.30 – 16.00 Uhr
PD Dr. Christoph Lorke (Münster):
Erweiterte Partnermärkte und neue (alte) Einschränkungen: Interkulturelle Paarbeziehungen im geteilten Deutschland
16.00 – 16.30 Uhr
Jun.-Prof. Dr. Ulrike Schaper (Berlin):
„Deutsche Männer haben doch die Schnauze voll von Frauen wie Ihnen.“ Vermittlung ausländischer Ehefrauen als Antwort auf den Feminismus
16.30 – 17.00 Uhr
Henrike Voigtländer, M.A. (Potsdam):
„Lückenbüßer“ und „Blaustrümpfe“. Alleinstehende in DDR-Betrieben
17.30 – 18.45 Uhr
Abendvortrag: Prof. Dr. Franz X. Eder/Stefan Ossmann, MMag. (Wien):
Das neue Paar sind mehr als zwei. Ergebnisse einer Medienanalyse und Interviewstudie zu polyamoren Beziehungen, 2007-2017
(Moderation: Dr. Michael Homberg/PD Dr. Christopher Neumaier)
Freitag, 12. März 2021
Sektion III: Paar Sein: Ehen und außereheliche Verbindungen
(Chair: PD Dr. Winfried Süß)
09.30 – 10.00 Uhr
Dr. Lisa Dittrich (München):
Liebes- und Ehevorstellungen in Ost- und Westdeutschland
10.00 – 10.30 Uhr
Dr. Eva Schäffler (München):
Ein ,eigener‘ Weg der Paarbeziehungen: Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland
10.30 – 11.00 Uhr
Dr. Veronika Springmann (Berlin):
Queere Partner*innenschaften: Verschattet von heterosexuellen Beziehungen?
11.00 – 11.30 Uhr Pause
Sektion IV: Paar Bleiben: Krisen, Brüche und Trennungen
(Chair: Dr. Jürgen Danyel)
11.30 – 12.00 Uhr
Pia Schmüser, M.A./Raphael Rössel, M.A. (Kiel):
Ausgebliebene Revolutionen? Unifizierung und Pluralisierung in west- und ostdeutschen Familienalltagen mit behinderten Kindern (1960er – 1980er Jahre)
12.00 – 12.30 Uhr
Dr. Jane Freeland (London):
„Die gewöhnliche Gewalt in der Ehe“: Häusliche Gewalt und der Wandel von Ehe-Praxis und -Idealen in der Bundesrepublik der 1970er Jahre
12.30 – 13.00 Uhr
Julia Spohr, M.A. (Kassel):
„Ein bißchen Gewalt dürfen Sie schon anwenden.“ Zum Umgang mit Gewalt in Paarbeziehungen in deutschen Ehe- und Partnerschaftsratgebern (1950er – 1990er Jahre)
13.00 – 13.30 Uhr
Abschlussdiskussion
Online
Anmeldung:
Eine Online-Teilnahme am Zoom-Meeting ist nach vorheriger schriftlicher Anmeldung möglich bei:
PD Dr. Christopher Neumaier: neumaier [at] zzf-potsdam [dot] de (neumaier[at]zzf-potsdam[dot]de) oder
Dr. Michael Homberg: homberg [at] zzf-potsdam [dot] de (homberg[at]zzf-potsdam[dot]de)
Nach bestätigter Anmeldung wird der Zoom-Link rechtzeitig an die Teilnehmer*innen zugesandt.
Kontakt
Dr. Michael Homberg / PD Dr. Christopher Neumaier
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam
homberg [at] zzf-potsdam [dot] de (homberg[at]zzf-potsdam[dot]de)
neumaier [at] zzf-potsdam [dot] de (neumaier[at]zzf-potsdam[dot]de)