Am 8. September 1951 wurde „Fred Walter“ in Ost-Berlin von der sowjetischen Geheimpolizei festgenommen. „Walter“ war Mitarbeiter der antikommunistischen „Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit“ (KgU) gewesen, im Frühjahr 1951aber zum amerikanischen Geheimdienst übergewechselt. Nur Stunden nach seiner Festnahme begann die in ihren Folgen wohl todesopferreichste Verhaftungswelle nach Gründung der DDR, die bis heute weitgehend unbekannt geblieben ist. Diese vergessene Verhaftungswelle erhielt den Namen ihres mutmaßlichen Verursachers – „Affäre Walter“. Innerhalb weniger Wochen wurden etwa 200 Personen festgenommen, von denen etliche mit „Walter“ zusammengearbeitet hatten – die meisten davon in Sachsen. Sie hatten Flugblätter gegen das kommunistische Regime verteilt und Informationen gesammelt. Die Untersuchungen führte die sowjetische Besatzungsmacht. In einer Reihe von geheimen Prozessen vor sowjetischen Militärtribunalen fielen beinahe 50 Todesurteile; mehr als 40 Menschen wurden in Moskau erschossen oder starben im Lager.
Veranstaltungs-Programm
Begrüßung
Erhard Weimann
Staatssekretär und Bevollmächtigter des Freistaates Sachsen beim Bund
Michael Beleites
Sächsischer Landesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR
Einführung
Enrico Heitzer,
Autor des von der Bundesstiftung Aufarbeitung geförderten Buchprojektes, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg/assoziierter Doktorand am Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam
Podiumsgespräch mit
Dr. Thomas Ammer, Euskirchen
Dr. Falco Werkentin, Berlin
Moderation: Dr. Hans-Hermann Hertle, Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam
Veranstalter
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Der Sächsische Landesbeauftragte für die Unterlagen der Staatssicherheit der ehemaligen DDR
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Vertretung des Freistaates Sachsen beim Bund
Brüderstr. 11/12, 10178 Berlin
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Eintritt frei.