Die Menschenrechte gehören heute zu den wichtigsten Glaubensartikeln liberaler Demokratien. Wer sie anzweifelt, überschreitet im Zeitalter von Weltinnenpolitik die Grenzen einer universellen Moral. Das „Recht auf Rechte“ (Hannah Arendt) erscheint wie eine Selbstverständlichkeit. Die in diesem Band versammelten Autoren verfolgen erstmals historisch, wie die Menschenrechte in den globalen Krisen und Konflikten des vergangenen Jahrhunderts diese Selbstverständlichkeit gewonnen haben. Sie erinnern daran, dass es nicht nur eine – westliche – Sprache der Menschenrechte gab, sondern auch eine sozialistische und eine antikoloniale. Erst das Ringen um die Geltung der Menschenrechte haben sie zu einem Leitbegriff internationaler Politik gemacht – und in unserer Gegenwart zur Legitimationsformel für humanitäre und militärische Interventionen.
Rezension in Historische Zeitschrift, Band 296 / 2013