Thomas Lindenberger (Hg.)

Herrschaft und Eigen-Sinn in der Diktatur

Studien zur Gesellschaftsgeschichte der DDR

Bildinfo

Geschichte der DDR das ist nicht nur die Geschichte der SED und des von ihr diktatorisch gelenkten Staates, sondern vor allem die Geschichte der Menschen, die in und mit diesem Staat gelebt haben. Ob bei der Arbeit, in der Freizeit, in der Öffentlichkeit, fast überall wurden ihre sozialen Beziehungen durch die SED reglementiert, vereinnahmt oder eingeschränkt und zerstört. Als soziale Praxis betrachtet, erschöpfte sich die Herrschaft der Einheitssozialisten dabei keineswegs in Akten der Repression und Verfolgung. Diese waren immer flankiert von fürsorglicher und erzieherischer Zuwendung. Die DDR-Bürger hatten verschiedene Möglichkeiten, mit den Bevormundungen, aber auch Anforderungen und Mitmach-Angeboten umzugehen. Das Spektrum reichte von idealistischem Engagement und Opportunismus über "unpolitische Distanz" bis hin zur verbissenen Verteidigung der persönlichen Sphäre gegen als zu weit empfundene Eingriffe. Die Autoren spüren diesen unterschiedlichen Deutungen und Verhaltensweisen gegenüber politischer Herrschaft im DDR-Alltag nach und rekonstruieren jenen individuellen wie sozialen Eigen-Sinn, der neben und jenseits der kommunistischen Herrschaftsideologie zum Leben in der DDR gehörte.

Jahr
1999
Band
12
Ort
Köln, Weimar, Wien
Verlag
Böhlau
Seiten
370
ISBN
978-3-412-13598-0