Beginn: 19.30 Uhr
Ohne Anmeldung, Eintritt frei.
Veranstalter:
Dokumentationszentrum "Lichtenhagen im Gedächtnis" - Soziale Bildung e. V., Moses Mendelssohn Zentrum (MMZ), Rosa-Luxemburg-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF)
Zur Veranstaltung:
Ein rassistischer Mob, tagelange Angriffe und Betroffene, die sich erst selbst verteidigen und später Deutschland verlassen müssen. Eine solche Situation gab es nicht erst im August 1992 am Sonnenblumenhaus, sondern bereits zwei Jahrzehnte zuvor in Erfurt. Algerische Arbeitsmigranten wurden vom 10. bis 13. August 1975 von hunderten Gewalttätern angegriffen und durch die Stadt gehetzt. Die algerischen Arbeiter organisierten sich und protestierten gegen die rassistische Gewalt, aber auch gegen ihre Benachteiligung in der DDR. Heute werden die Angriffe auch als ein "vergessenes Pogrom" bezeichnet. Aber hat die deutsche Gesellschaft ein rassistisches Pogrom einfach vergessen? Und wie erinnern die Betroffenen die Angriffe und das Leben in der DDR heute?
Zeitzeugen aus Algerien haben im vergangenen Jahr erstmals in Erfurt gesprochen. Jan Schubert (European University Institute, Florenz) hat Interviews mit ihnen geführt und den Besuch begleitet. Mit ihm und Johann Henningsen (MMZ / ZZF) wollen wir über die Erinnerungen und die Selbstbehauptung der algerischen Migranten sprechen. Anlässlich der Jahrestage beider Ereignisse wollen wir außerdem diskutieren, ob es Verbindungen zwischen der Gewalt in Erfurt und Rostock oder eine Tradition der rassistischen Massengewalt gibt.
Moderation: Jane Gerhardt (Dokumentationszentrum "Lichtenhagen im Gedächtnis")
Eine Kooperationsveranstaltung des ZZF Potsdam, des Dokumentationszentrums "Lichtenhagen im Gedächtnis" und dem Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien (MMZ). Das ZZF und das MMZ führen seit 2021 gemeinsam das Forschungsprojekt "Die radikale Rechte in Deutschland, 1945-2000" durch.
Peter-Weiss-Haus (Möckelsaal)
Doberaner Straße 21
18057 Rostock
Kontakt für das ZZF:
Johann Henningsen
johann [dot] henningsen [at] uni-potsdam [dot] de (johann[dot]henningsen[at]uni-potsdam[dot]de)