Theorie trifft Praxis? Museen, Kurator/innen und Universitäten im Feld der Geschichtsausstellung

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Art der Veranstaltung
Tagung
Datum
-
Ort
Frankfurt am Main

Eine Tagung der AG Angewandte Geschichte/Public History im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e. V. und des historischen museum frankfurt in Kooperation mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung.

Ob und welche wissenschaftliche Expertise eine gute Ausstellung garantiert, diese Frage beschäftigt unterschiedliche Akteur/innen im Museums- und Ausstellungskontext seit langem. Während in den 1980er Jahren Zeithistoriker und Geschichtsdidaktiker die Diskurse von Geschichtskultur und Historischen Museen dominierten, hat sich das Feld heute deutlich differenziert. Die akademische Reflexion erhielt wichtige Impulse aus den Kulturwissenschaften und Museum Studies. 

Gleichzeitig begannen externe Kuratoren, Vermittler und Forscher, die Museumspraxis der Sammlungskustoden und Museumspädagogen zu bereichern. Transdisziplinäre Arbeitsweisen markieren dabei ein kulturelles Handlungsfeld, in dem es um historische Sinnstiftung im Raum geht und wissenschaftliche und ästhetische Verfahren gleichermaßen genutzt werden. Die Kulturinstitutionen sind zudem durch komplexe organisatorische Abläufe, sozio-kulturelle Austauschprozesse und finanzielle Vorgaben gekennzeichnet und sehen sich mit immer neuen gesellschaftlichen Anforderungen konfrontiert. Seit einigen Jahren befasst sich die universitäre Public History mit Repräsentationen von Geschichte im öffentlichen Raum in ihren unterschiedlichen medialen Ausprägungen. Dabei werden auch Anforderungen und methodische Konsequenzen eines anhaltenden Geschichtsbooms reflektiert. Historische Ausstellungen tragen als Bestandteil von Geschichtskultur zur Herausbildung und Trans-formation von Geschichtsbewusstsein bei und bilden damit einen zentralen Bereich der wissenschaftlichen Analyse in der Public History.

Wie viel Theorie braucht die kuratorische Praxis? Wie viel Praxiserfahrung benötigen Theoriebildung und methodische Reflexion der Arbeit an Historischen Ausstellungen? Wo liegen die neuralgischen Punkte transdisziplinärer Arbeit in diesem heterogenen Berufsfeld? Unter diesen Leitfragen versammelt die Tagung Akteure aus Universitäten, Museen und Freiberuflichkeit. In sechs Panels werden Fragen des Kuratierens, Vermittelns und Erforschens historischer Sammlungen ebenso diskutiert wie die institutionellen und sozio-ökonomischen Strukturen, die die Museumsarbeit prägen. Die vielseitigen Berufsbiografien der Referent/innen verweisen dabei eigens auf die Durchlässigkeit der Grenzen von Wissenschaft, Kunst, Kulturpolitik und Praxis im Feld der Geschichtsausstellung. 

 

Donnerstag, 30. Juni 2016

13:00 - 13:30 Uhr Begrüßung und Einführung

Dr. Jan Gerchow (historisches Museum Frankfurt)
Dr. Irmgard Zündorf (ZZF Potsdam)
Susanne Wernsing (Austellungskuratorin, Wien/Dresden)

13:30 - 15:00 Uhr I. Ausstellungen kuratieren und Institutionen positionieren  

Moderation: Susanne Wernsing (Ausstellungskuratorin, Wien/Dresden)

Dr. Jan Gerchow (historisches Museum Frankfurt)
Stadtgeschichte im neuen Historischen Museum

Prof. Dr. Susan Kamel (Lehrstuhl Sammeln und Austellen in Theorie und Praxis, HTW Berlin)
Let's do the Inreach - Bemerkungen zur Diversifizierung von Institutionen

Petra Lutz (Referat für Museen und Gedenkstätten/Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten Berlin und Austellungskuratorin)
Das Kuratieren positionieren

15:00 - 15:30 Uhr Pause

15:30 - 17:00 Uhr II. Austellen lehren

Moderation: Dr. Irmgard Zündorf (ZZF Potsdam)

Prof. Nicola Lepp (Lehrstuhl für Kulturvermittlung im Studiengang Kulturarbeit an der FH Potsdam)
Lehre in der entdisziplinierten Zone

Prof. Dr. Karen Ellwanger (Institut für materielle Kultur, Universität Oldenburg) 
Das Ausstellungsprojekt im Oldenburger MA-Studiengang Museum und Ausstellung. Curriculare Verankerung, Probleme, Ergebnisse.

Dr. Irene von Götz (Jugendmuseum Schöneberg/ Public History, Freie Universität, Berlin) 
Ausstellungen machen mit Studierenden – Konzeption, Recherche und Umsetzung

17:00 - 17:30 Uhr Pause

17:30 - 19:00 Uhr III. Sammeln und Erforschen 

Moderation: Dr. Sandra Schürmann (BMBF-Forschungsverbund "PolitCIGs" am Museum der Arbeit, Hamburg)

Dr. Angela Jannelli / Franziska Mucha (historisches museum frankfurt) 
Vielstimmigkeit versus Eindeutigkeit. Partizipative Museumsarbeit und ihre museologischen Konsequenzen

N.N
Verbundprojekt im Rahmen des BMBF-Programms "Die Sprache der Objekte"

Dr. Marie Luisa Allemeyer (Zentrale Kustodie der Georg-August-Universität Göttingen) 
Objektbasierte Forschung, Lehre und Vermittlung – das Forum Wissen in Göttingen

Freitag, 01.07.2016

9:00 - 10:30 Uhr IV. Vermittlung kuratieren 

Moderation: Jasmin Alley (freie Museologin/ content creator bei simple GmbH, Köln)

Christine Gerbich (Centre for Anthropological Research on Museums and Heritage, Humboldt-Universität zu Berlin / Graduiertenkolleg des Exzellenz-Clusters TOPOI) 
„Vermittlung" lernen - ein Fallbeispiel aus dem Museum für Islamische Kunst in Berlin

Prof. Dr. Waltraud Schreiber (Theorie und Didaktik der Geschichte, KU Eichstätt-Ingolstadt) 
Einen kompetenten Umgang mit Geschichte fördern. Was sein könnte, wenn Schule und Museum dasselbe Ziel verfolgen würden.

Susanne Gesser (historisches museum frankfurt / kinder museum) 
Vermittlungsstrategien für ein breites Publikum und 700.000 Stadtexperten

10:30 - 11:00 Uhr Pause

11:00 - 12.30 Uhr V. Dokumentieren und Gedenken 

Moderation: Nina Holsten (gwf-ausstellungen, Hamburg)

Dr. Ulrike Jureit (Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur) 
Zeigen heißt Verschweigen. Die Ausstellungen über die "Verbrechen der Wehrmacht"

Prof. Dr. Cord Arendes (Angewandte Geschichtswissenschaft – Public History, Universität Heidelberg), Klaus Ring und Stefan Wunsch (Akademie Vogelsang IP) 
Projektvorstellung: Die zukünftige NS-Dokumentation in der ehemal. Ordensburg Vogelsang/Eifel

Dr. Iris Groschek (KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Gedenkstättenpädagogik) 
Bericht aus der Praxis. Was erwartet die Gedenkstättenpädagogik von einer guten Ausstellung?

12:30 - 13:30 Uhr Mittagspause

13:30 Uhr - 15:00 Uhr VI. Finanzieren, Vermarkten , Vernetzen 

Moderation: Dr. Thomas Prüfer (Geschichtsbüro Reder, Roeseling & Prüfer, Köln)

Dr. Wilhelm Stratmann (Historisches Museum Bielefeld) 
Wie vermarkten, wie vernetzen? Wirken in Museum und Museumsverband

Dr. Roland Kaehlbrandt (Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Frankfurt) 
Bürgerwissenschaft in Frankfurt – das Programm „StadtteilHistoriker“)

Dr. Ruth Rosenberger (Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland) 
Digital Public History: Historische Museen im Netz

15:00 - 16:00 Uhr Schluss 
Zusammenfassung und Schlussdiskussion: Susanne Wernsing und Irmgard Zündorf

Programmflyer (pdf)

Veranstaltungsort

Historisches Museum
Fahrtor 2
60311 Frankfurt am Main

Kontakt und Anmeldung

Organisation: 
Susanne Wernsing (Wien/Dresden)
Nina Holsten (Hamburg)
Dr. Irmgard Zündorf (Potsdam)
Dr. Sandra Schürmann (Hamburg)

Teilnahmegebühren: 20€ / 10€ (Studierende)

Anmeldung erbeten: bis 29.6.2016 an Irmgard Zündorf (zuendorf [at] zzf-potsdam [dot] de)