Dritter Vortrag im Berlin-Brandenburger Colloquium für Umweltgeschichte (BBC) im Sommersemester 2024
Veranstalter: Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF Potsdam)
Dieser Vortrag findet in Kooperation mit dem Kolloquium des Fachgebiets Technikgeschichte der TU Berlin (Heike Weber) statt.
Organisation des BBC im Sommersemester 2024: Jan-Henrik Meyer (ZZF Potsdam), Astrid M. Kirchhof (Wandlitz)
Zum Vortrag
Digitale Technologien gelten als klimafreundlich, teilweise gar als Klimaretterinnen. Im Gegensatz zu rauchenden Fabrikschloten erscheinen bspw. Rechenzentren emissionsarm, leise und sauber. Die Metapher von der Cloud suggeriert eine wolkige Nicht-Physikalität. Blickt man jedoch hinter die glänzenden Oberflächen von Servern und Bildschirmen, kommt die gesamte Klimabilanz digitaler Technologien in den Blick. Digitale Technologien verbrauchen inzwischen enorme Mengen an Ressourcen, von der Elektrizität zum Betrieb über die Rohstoffe zur Produktion bis hin zu unserer Aufmerksamkeit zur Interaktion. Digitalisierung verschmutzt die Umwelt und trägt zum Klimawandel bei, denn sie hat über die Jahrzehnte enorm an Umfang zugenommen. Durch die Berechnung digitaler Computer und den Debatten auf digitalen Plattformen bestimmt sich zudem, was Menschen überhaupt unter dem Klimawandel verstehen. All das wird vor allem deutlich, wenn man die Entwicklung der Digitalisierung und ihre Umweltwirkungen im historischen Verlauf analysiert. In einer Digitalgeschichte des Anthropozäns werde ich in diesem Vortrag an Hand von fünf Schlaglichtern den Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Umwelt darstellen: Neben dem Energieverbrauch und dem Ressourcenabbau wird es um die Umweltschäden, das Recycling und die Nachnutzung und die Geschichte der Klimaberechnung gehen.
Über den Referenten
Dr. Martin Schmitt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent am Historischen Institut der Universität Paderborn. Seine Forschungsinteressen reichen von der europäischen Zeitgeschichte über Fragen der Digitalisierung und Computervernetzung bis hin zur Umweltgeschichte. Sein Schwerpunkt liegt auf einer Digital History, die sich mit der kritischen Reflexion der Digitalgeschichte und dem Einsatz von datengetriebenen Ansätzen in der historischen Forschung beschäftigt. Nach einem Studium der Geschichte, Informatik und Politik in Tübingen promovierte er am ZZF Potsdam. Seine Dissertation Die Digitalisierung der Kreditwirtschaft. Computereinsatz in den Sparkassen der Bundesrepublik und der DDR 1957-1991 ist 2021 bei Wallstein, Göttingen, erschienen. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter war er an der HSU Hamburg und der TU Darmstadt tätig. Für seine Arbeiten zur Digitalgeschichte Ost- und Westdeutschlands wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Preis der Gesellschaft für Wissenschafts-, Medizin- und Technikgeschichte 2020 und dem Weizenbaum-Preis 2021 (3. Preis) des Forums der Informatiker für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. Zuletzt erschien von ihm eine Technikgeschichte der Sozialen Medien bei der Bundeszentrale für Politische Bildung.
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Passwort: 264162
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Dr. Jan-Henrik Meyer
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam
meyer [at] zzf-potsdam [dot] de
Dr. Astrid M. Kirchhof
astrid [dot] m [dot] kirchhof [at] hu-berlin [dot] de