Gerade in Deutschland basierte die radikale Rechte lange Zeit weniger auf gut organisierten Parteien denn auf locker vernetzten Gruppen, die im Alltag interagierten und so gemeinsame Vorstellungen und Werte entwickelten. Ihre Lebenswelten lassen sich als ein kommunikatives Handeln verstehen, das gemeinsame Vorstellungen und habituelles Auftreten festigte, etwa durch Jugendverbände, Szenen, Begegnungen an festen Orten, Ausflüge, Vereine, Sport, Medien, Musik und Kleidung. Aus ihnen heraus entstanden rassistische Vorstellungen, politische Gruppen oder gewaltsame Aktionen.
Die Tagung untersucht diese rechten Lebenswelten. Sie fragt, wie sie sich seit den 1950er-Jahren neu formierten und im generationellen und gesellschaftlichen Wandel veränderten. Welche Strukturen, Orte und Praktiken der Vergemeinschaftung entstanden, welche teils bis heute prägenden Deutungen und Ideologien wurden dabei generiert und tradiert? Dabei blickt die Tagung auf Jugendgruppen und mediale Diskurse, auf Gewaltpraktiken und Interaktionen mit dem Staat oder auch auf Verbindungen ins Ausland.
Weitere Informationen und Programm der Veranstaltung.
Eine Tagung des Projekts »Die radikale Rechte in Deutschland, 1945–2000« in Kooperation mit dem Zeithistorischen Arbeitskreis Extreme Rechte (ZAER).
Den bei H-Soz-Kult erschienenen Tagungsbericht finden Sie hier.
ZZF Potsdam
Großer Seminarraum
Am Neuen Markt 9d
14467 Potsdam
Wegen des begrenzten Platzangebots bitten wir um Anmeldung bis 10. Juni 2024 per E-Mail an: rechtelebenswelten [at] zzf-potsdam [dot] de.
Reise- und Übernachtungskosten sind von den Teilnehmenden zu tragen. Die Tagung selbst ist kostenlos.