"Der Geschichte in die Speichen greifen ..." - Jugendlicher Widerstand in der frühen DDR

Bildinfo

Art der Veranstaltung
Filmvorführung
Datum
Ort
Potsdam

Veranstalter: Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit mit dem Potsdam-Museum/Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 und dem ZZF Potsdam

Am 13. September 1950 verurteilte ein sowjetisches Militärgericht in Weimar eine Widerstandsgruppe. Diese hatte in Altenburg antikommunistische Flugblätter verteilt und versucht, mit einem selbstkonstruierten Radiosender eine Rede des DDR Präsidenten Wilhelm Pieck zu Ehren Stalins zu stören. Zu ihren Köpfen zählten zwei Liberaldemokraten, 22 und 20 Jahre alt. Beide hatten gegen die Gleichschaltung ihrer Partei in der DDR protestiert. Nach einem einwöchigen Geheimprozess wurden sie gemeinsam mit dem Lehrer Siegfried Flack, 21, von einem sowjetischen Militärtribunal zum Tode verurteilt und kurze Zeit darauf hingerichtet. Zwölf Mitangeklagte mussten für mehrere Jahre ins Zuchthaus oder kamen in sowjetische Lager (Gulag). Später wurde mit dem zunächst entkommenen Oberschüler und Pfarrerssohn Ludwig Hayne ein vierte Jugendlicher hingerichtet. Im Beisein des damals zu zehn Jahren "Besserungsarbeitslager" verurteilten Gerhard Schmale wird der Dokumentarfilm "Vier Schüler gegen Stalin" gezeigt, der die 60 Jahre zurückliegenden Vorgänge beleuchtet.

Programm:
Begrüßung:
Veronika Kolb, Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Einführung: Gerhard Schmale, Zeitzeuge
Filmpräsentation: „Vier Schüler gegen Stalin“ (Autoren: Steffen Lüddemann und Hanno Brühl)
Diskussion: mit Gerhard Schmale und Enrico Heitzer, Historiker und Autor eines Buches über die Altenburger Gruppe
Diskussionsleitung: Dr. Jens Gieseke, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Die Referenten:
Gerhard Schmale, geb. 1932. Schmale schloss sich 1948/1949 einer Oberschüler-Gruppe in Altenburg an. Er baute zusammen mit Ulf Uhlig seit dem Sommer 1949 einen Radiosender, mit dem anlässlich Stalins 70. Geburtstag im Dezember 1949 versucht wurde, ein Gegenprogramm zu senden. Schmale wurde im April 1950 verhaftet, und zu 10 Jahren Haft verurteilt. Er durchlief mehrere DDR-Haftanstalten. 1956 wurde er entlassen. Schmale ging in die Bundesrepublik und leitete über viele Jahre ein Jugendzentrum der Evangelischen Kirche in der Nähe von Bielefeld.

Enrico Heitzer, geb. 1977 in Altenburg, Historiker, assoziierter Doktorand am ZZF Potsdam, Autor der Studie: „Einige greifen der Geschichte in die Speichen.“ Jugendlicher Widerstand in Altenburg/Thüringen 1948 bis 1950, Berlin 2007.

Dr. Jens Gieseke, geb. 1964 in Langenhagen, Abteilungsleiter im ZZF, zahlreiche Publikationen, darunter: Der Mielke-Konzern. Die Geschichte der Stasi 1945– 1990, erw. Aufl., München 2006.

Einladungsflyer (PDF)

Die Veranstaltung findet im Rahmen der vom Potsdam Museum - Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 und dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam organisierten Veranstaltungsreihe "Menschen unter Diktaturen" statt.

Veranstaltungsort

Filmmuseum Potsdam
Breite Straße 1A/Marstall am Lustgarten
14467 Potsdam

Kontakt und Anmeldung

Anmeldeformular (PDF)


Um Anmeldung zur Veranstaltung wird gebeten bis zum 10.09.2010:
Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Regionalbüro Berlin-Brandenburg
Frau Yvonne Niewerth
E-Mail: Yvonne [dot] Niewerth [at] freiheit [dot] org, Tel.: 0331 - 7019197 Fax: 0331 - 7019198