Ausstellungseröffnung: Die Ruhe vor dem Sturm. Fotografien von Holger Herschel aus der Mainzer Straße im November 1990

Online ab 19:15 Uhr

Im Mai 1990 begann in Ost-Berlin ein Sommer der Anarchie. In der Mainzer Straße wurden zwölf Häuser besetzt, in denen Menschen aus Ost und West ihren Traum von einem autonomen Leben verwirklichen wollten. Doch rasch kam es zu Konflikten mit der Nachbarschaft, mit Neonazis und untereinander. Am 14. November 1990 wurde die Mainzer Straße gegen erbitterten Widerstand von der Polizei geräumt.

Wenige Stunden vor der Räumung fotografierte Holger Herschel die Mainzer Straße und ihre Umgebung. Die Fotografien dokumentieren die Spuren der Auseinandersetzungen in den vorangegangenen Tagen und die Barrikaden, die von den Besetzer*innen zur Verteidigung der Straße errichtet worden waren. Holger Herschel war damals Bühnenfotograf am Maxim-Gorki-Theater in Ost-Berlin. Seine Bilder zeigen die Ruhe vor dem Sturm. Insgesamt 14 dieser Fotografien sind nun im ZZF Potsdam ausgestellt. Zur Ausstellungseröffnung spricht Christine Bartlitz (ZZF Potsdam) mit dem Fotografen Holger Herschel über die Entstehungsgeschichte der Bildserie im November 1990. 

Die Bilder sind zugleich Bestandteil des Buches „Traum und Trauma. Die Besetzung und Räumung der Mainzer Straße 1990 in Ost-Berlin“, das zum 30. Jahrestag der Ereignisse im Ch. Links Verlag erschienen ist. Der Band enthält Essays, Interviews und Fotografien und ging aus einem Projekt mit Studierenden des Masterstudiengangs Public History hervor, den das ZZF Potsdam und die Freie Universität Berlin gemeinsam anbieten..

Die Eröffnung der Ausstellung fndet im Rahmen der Verleihung des »Zeitgeschichte digital«-Preises 2020 statt.