Die kritische Analyse kommunistischer Ideologie und Herrschaftspraxis gehört heute zum Kanon der politischen und der Wissenschaftskultur der Bundesrepublik. Wichtiger Bezugspunkt sind dabei die Vorarbeiten von Kommunismusforschern, die ab 1945 aus dem Exil in das westliche Deutschland zurückkamen. Sie setzten an die Stelle einer im Dritten Reich ideologisch betriebenen Propaganda die wissenschaftliche Beschäftigung mit der sowjetischen Staatenwelt. Manche der Begründer der neuen Disziplin hatten über ihr einstiges Engagement in der kommunistischen Bewegung zu später Kritik gefunden, hatten im Exil verschiedene Arbeitsweisen und Denkansätze kennen gelernt und nach ihrer Rückkehr politische Erfahrung und wissenschaftliche Erkenntnis in ihren Arbeiten zusammenzuführen versucht.
Wie weit solche Absichten Erfolge zeitigten, prüft der Autor anhand von drei Fallstudien, in denen es nicht nur um Probleme der Forschung geht, sondern auch um die Lebens- und Denkwege der drei betreffenden Wissenschaftler Franz Borkenau, Richard Löwenthal und Ossip Flechtheim, die wichtigsten aus dem Exil zurückgekehrten Kommunismusforscher ihrer Generation.
Der Autor versucht, den Zusammenhängen zwischen wissenschaftlichem Werk und biografischer Erfahrung nachzugehen, und er analysiert, welche Forschungsergebnisse, zu denen Borkenau, Löwenthal und Flechtheim gelangten, heute noch haltbar sind.
Kommunismuskritik im westlichen Nachkriegsdeutschland
Franz Borkenau - Richard Löwenthal - Ossip Flechtheim
Bildinfo
Jahr
2011
Ort
Berlin
Verlag
Verlag für Berlin-Brandenburg
Seiten
234
ISBN
978-3-942476-15-7
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