Thälmann-Straße, Wilhelm-Pieck-Straße und die Straße der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft – alles Überbleibsel aus der DDR. In vielen ostdeutschen Städten ist die sozialistische Vergangenheit auch 35 Jahre später immer noch sichtbar. Die SED-Opferbeauftragte des Bundes, Evelyn Zupke, will das ändern.
Zu diesem Vorstoß befragt, mahnt Martin Sabrow zu mehr Behutsamkeit in der Diskussion um Straßennamen. Viele Namensgeber seien ambivalent zu betrachten. »Beginnen wir mit Ernst Thälmann, ein Vorkämpfer der KPD in der Weimarer Republik, ein Gegner der Demokratie. Gleichzeitig bzw. später ein Opfer des NS-Terrors. Clara Zetkin, die öffentlich erklärte, dass sie noch als Alterspräsidentin den ersten deutschen Rätekongress Sowjetdeutschlands eröffnen dürfte. Auf der anderen Seite ist sie eine sozialistische Vorkämpferin der Frauenrechte.«
Leninstraßen dagegen passen auch Sabrows Ansicht nach nicht mehr in die heutige Zeit. »Er ist nicht für den Stalinismus verantwortlich, aber er hat ihn mit vorbereitet. Er ist ein Gewaltherrscher. Insoweit halte ich den Namen Lenin-Straße heutzutage wirklich für anstößig.«