Wie sind die Ministerien und Behörden der jungen Bundesrepublik mit der nationalsozialistischen Vergangenheit umgegangen – welche Brüche und Kontinuitäten prägten den demokratischen Neuanfang? Im Forschungsprogramm „Die zentralen deutschen Behörden und der Nationalsozialismus“, das von der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) gefördert wurde, haben zehn Forschungsprojekte staatliche Institutionen von der Ära Adenauer bis in die 1970er Jahre untersucht und ressortübergreifende Fragestellungen verfolgt. Die Projekte sind inzwischen weitgehend abgeschlossen. In einer gemeinsam von Bundesarchiv, Institut für Zeitgeschichte München−Berlin (IfZ) und Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) veranstalteten Fachtagung werden am 25. und 26. Oktober in Berlin Thesen und Ergebnisse vorgestellt und diskutiert.
Prof. Dr. Martin Sabrow, ehemaliger ZZF-Direktor und Co-Projektleiter:
„Der Boom der überwiegend staatlich finanzierten Behördenforschung kristallisiert sich als eigene Etappe der fortdauernden Auseinandersetzung mit der Last der Vergangenheit in Deutschland heraus. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse markieren den gegenwärtigen Stand einer historischen Aufarbeitung, die seit einer Reihe von Jahren und bahnbrechend mit der Studie ,Das Amt und die Vergangenheit‘ auch die Nachgeschichte der NS-Herrschaft immer energischer in den Blick genommen hat und die Ambivalenz von Aufbruch und Nachwirkung im demokratischen Neuanfang nach 1945 besser sichtbar macht.“
Das ZZF hat gemeinsam mit dem IfZ München – Berlin die Rolle des Bundeskanzleramts im Spannungsfeld von demokratischem Neubeginn und NS-Vergangenheit untersucht.