Abgeschlossenes Forschungsprojekt
Teilprojekt des Projektes "Materielle Kultur als soziales Gedächtnis einer Gesellschaft. Der Sammlungsbestand des Dokumentationszentrums Alltagskultur der DDR als Quelle für die zeitgeschichtliche Forschung"
Gefördert von der VolkswagenStiftung im Rahmen der Förderinitiative "Forschung in Museen"
Die materielle Alltagskultur der DDR weist eine auffallend große Zahl von Objekten auf, die in direktem Bezug zur DDR als Staat und ihrem politischen System stehen. Im Teilprojekt wurde der Frage nachgegangen, inwieweit diese Artefakte als „DDR-Dinge“ erkennbar sind und worin diese Erkennbarkeit liegt. Zu unterscheiden sind dabei Objekte mit direktem politischen Bezug, die sich durch die Verwendung einer politischen Symbolik in unterschiedlichen Gebrauchskontexten, von Propagandamaterial bis hin zu alltäglichen Gebrauchsgütern, auszeichnen von solchen, deren Vorkommen sich aus der politisch gesetzten Organisation und einer gesellschaftlichen Praxis heraus erklärt. Damit stellte sich die Frage, inwieweit die Objekte als „Herrschaftsobjekte“ wahrgenommen wurden und/oder sie als Bestandteil persönlichen Besitzes Teil eines zwar systemgebundenen, aber zugleich auch individuellen Lebenslaufs zu interpretieren sind.
Das Teilprojekt sollte diese Schichtung von Repräsentation und Aneignung sichtbar machen. Dazu wurden die Sammlungen des Dokumentationszentrums Alltagskultur der DDR in Bezug auf die politische Konnotation von Alltagsobjekten analysiert und - orientiert an den Objektgruppen der musealen Sammlung - diese Verknüpfungen exemplarisch sichtbar gemacht. Die Projektergebnisse sollten dabei auch methodische Fragen der Analyse von Alltagsobjekten berühren und den "Quellenwert" der materiellen Kultur für Fragestellungen der Zeitgeschichte verdeutlichen.
Die Forschungsergebnisse seines Projekts hat Andreas Ludwig in einem Sammelband veröffentlicht, der im Dezember 2019 erschien:
Andreas Ludwig (Hg.): Zeitgeschichte der Dinge. Spurensuchen in der materiellen Kultur der DDR, Köln 2019.