Nach dem politischen Umbruch in der DDR entzündete sich an der Frage nach Wert und Zukunft der Kunst aus der DDR eine hitzige Debatte. Sind die Werke Kunst oder lediglich historisches Objekt? Welcher Maßstab ist angemessen, um die Kunst aus der DDR zu bewerten? Die Arbeit ging den Konfliktlinien in dieser Auseinandersetzung nach, fragte nach den Motiven der Akteure und versuchte, vor der Folie der „Vereinigungskrise“ (Kocka) diesen sogenannten Bilderstreit in Deutschland als Teil der deutschen Vereinigung zu historisieren. Gleichzeitig diente die Kunstdebatte im Sinne eines Stellvertreterdiskurses dazu, die Konflikte im Prozess der deutschen Vereinigung zu spiegeln und damit zu erhellen.
Die Frage, warum sich in Deutschland immer wieder und auch noch Jahrzehnte nach dem Ende des SED-Regimes sehr heftig über die Kunst aus der DDR gestritten wurde, soll auch ein historischer Vergleich offenlegen. Welchen Stellenwert nimmt die Kunst der Volksrepublik nach dem Ende des Kommunismus in Polen ein? Führte das kommunistische Erbe in Polen ebenfalls zu hitzig geführten Debatten über einen angemessenen Umgang mit den Künsten aus der Volksrepublik? Ist der Streit ein Phänomen kultureller Transformation kommunistischer Gesellschaften? Oder ist er ein deutscher Sonderfall?
Das Dissertationsprojekt war ein Teilprojekt im Rahmen des Verbundprojektes "Bildatlas: Kunst in der DDR"
Anja Tack hat am 21. Oktober 2019 ihre Promotion erfolgreich abgeschlossen und wurde mit ihrer Dissertation „Riss im Bild. Die Auseinandersetzungen über Kunst und Künstler*innen aus der DDR im Prozess der deutschen Vereinigung“ an der Humboldt-Universität zu Berlin mit der Note „magna cum laude“ promoviert. Mehr erfahren im ZZF News Artikel