Eine „Neue Kulturelle Weltordnung“? Die Restitution von Kulturgütern im Kontext der Dekolonisierung, ca. 1970-1990

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Beginn des Projektes
August 2020
Ende des Projektes
Februar 2025

Abgeschlossenes assoziiertes Dissertationsprojekt

Das Projekt untersuchte die Debatten über eine mögliche Restitution von Kulturgütern in ihre Ursprungsländer als Gegenstand der Dekolonisierung und der Nord-Süd-Beziehungen im Zeitraum der späten 1960er bis Ende der 1980er Jahre.
Mit ihrer Unabhängigkeit forderten zahlreiche Staaten in Afrika und Asien die Rückgabe von Kunst- und Kulturgegenständen, die während der Kolonialzeit in die Länder des Globalen Nordens transloziert worden waren. Seit Beginn der 1970er Jahre wurde die Restitutionsfrage unter dem Leitbegriff einer „neuen kulturellen Weltordnung“ in den Organisationen der Vereinten Nationen diskutiert. Gleichzeitig fanden bilaterale Verhandlungen über die Rückgabe einzelner Objekte aus zumeist ethnologischen Museumssammlungen statt. Die Forderungen der Länder des Globalen Südens richteten sich dabei nicht nur gegen die letzten Kolonialmächte Europas, sondern betrafen auch die Bundesrepublik und die DDR. In beiden deutschen Staaten befanden sich infolge der früheren Sammlungstätigkeit in den Kolonien und innerhalb kolonialer Netzwerke große Bestände außereuropäischen Kunst- und Kulturguts. Entsprechend fand, wiewohl unter unterschiedlichen Bedingungen, beiderseits der Grenze eine intensive Beschäftigung mit der Restitutionsfrage statt.

Das Projekt untersuchte die Entstehung und Entwicklung der Auseinandersetzung über die postkoloniale kulturelle Restitution an den Schnittstellen von internationalen Organisationen, bilateralen Verhandlungen, auswärtiger wie nationaler Kulturpolitik und Museum. Dabei sollte deutlich werden, inwiefern verschiedene Aushandlungsräume und Akteure sowie Interpretationen der Kolonialvergangenheit und Positionierungen im weltpolitischen Gefüge des Kalten Krieges den Umgang mit Restitutionsforderungen bedingten.

 

Hinweise zum Projektabschluss

Ellen Pupeter hat ihre Dissertation mit dem Titel "Eine neue Weltkulturordnung? Die Bundesrepublik, die DDR und die postkoloniale Kulturgutrestitution in den Vereinten Nationen und der UNESCO" am 17. Februar 2025 erfolgreich an der Technischen Universität Berlin verteidigt. Gutachterinnen waren Prof. Dr. Gabriele Dolff-Bonekämper (TU Berlin) und Prof. Dr. Marcia Schenck (Universität Potsdam). Die Arbeit wurde mit "magna cum laude" benotetet.

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Ellen Pupeter

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

Email: pupeter [at] zzf-potsdam.de


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