Die DDR im Blick des BND. Politische Spionage und nachrichtendienstliche Wissensproduktion in der zweiten Hälfte des Kalten Krieges (1968-1990)

Dissertationsprojekt
Beginn des Projektes
Oktober 2023

Für den Bundesnachrichtendienst (BND) waren Staat und Gesellschaft der DDR unter den Bedingungen des Kalten Krieges zentrale Aktionsfelder nachrichtendienstlicher Aufklärungsbemühungen. Dennoch ist die Rolle des BND in der deutsch-deutschen Systemkonkurrenz ein historiographisch kaum bearbeitetes Forschungsfeld – das gilt insbesondere für die Zeit vom Beginn der sozialliberalen Koalition bis zur Vollendung der Deutschen Einheit. Das Promotionsprojekt beabsichtigt auf der Basis bisher kaum beachteter oder neu zugänglicher Quellen einen Zugriff auf die Geschichte des BND nach 1968. Es stellt die Auswertung und Aufbereitung von Spionagewissen über die innenpolitischen und gesellschaftlichen Verhältnisse der DDR durch die politische DDR-Auswertung in den Vordergrund.

Im Sinne einer erweiterten Nachrichtendienstgeschichte fragt das Projekt nach den Quellen und Inhalten des DDR-bezogenen BND-Wissens, sowie nach den politisch-weltanschaulichen Prämissen, den Narrativen, DDR-Bildern und Sprachmustern, welche dessen Aufbereitung und politische Weitergabe formten. Im Zentrum steht dabei die Frage, welche Rolle geheimes Spionagewissen über die DDR für die Ausrichtung der Deutschlandpolitik in der Phase der Entspannungspolitik und der deutsch-deutschen Kooperation der 1970er- und 1980er-Jahre spielte, was von zentralem Interesse aus Sicht einer Politik- und Gesellschaftsgeschichte der alten Bundesrepublik ist.

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Jakob Mühle

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