Forschungsprojekt
"Das Ende der Solidarität?" ist eine vergleichende Sozialgeschichte der Deindustrialisierung in Westeuropa zwischen 1960 und dem Jahr 2000. Basierend auf Oral History Interviews in zwei ehemaligen Industrieregionen Westeuropas (Nordfrankreich und dem Ruhrgebiet) möchte das Projekt die veränderte Wahrnehmung von sozialem, politischem und wirtschaftlichem Zusammenhalt sowie die Konstruktion von emotionalen Gemeinschaften zu der Zeit untersuchen, als die Arbeit in den Kohle- und Stahlfabriken – und somit das traditionelle Bindeglied der Gesellschaft – verschwand. Da diese Industrieregionen seit dem 19. Jahrhundert auch immer Einwanderungsregionen waren, verbindet mein Projekt die Geschichte der Deindustrialisierung mit der Geschichte von Migration in Westeuropa.
Für das Projekt wähle ich insgesamt drei methodische Zugänge, die Sozialgeschichte der Deindustrialisierung, sowie die Migrations- und Emotionsgeschichte. Diese drei Zugänge ermöglichen es, einen Beitrag zu leisten, zur Historisierung der aktuellen Debatte um die sogenannte „Flüchtlingskrise“ und das Erstarken von rechtsextremen Tendenzen in diesen Regionen.