Bound by Rituals: Far-Right Public Events and Mobilization across Western Europe, 1951-1980

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Beginn des Projektes
September 2025

Forschungsprojekt 

Allgemeine Beschreibung 
Internationale rechtsextreme Festivals und Konferenzen mögen wie ein modernes Phänomen erscheinen, doch sie finden in Westeuropa bereits seit 1951 statt. Wie konnten diese groß angelegten Veranstaltungen die Teilnehmenden mobilisieren und die Bewegung stärken? Durch die Auseinandersetzung mit dieser bislang unbeantworteten Frage liefert das Projekt neue Einblicke in das Wachstum und die Mobilisierung der extremen Rechten in der Nachkriegszeit. 

Wissenschaftliches Abstract 
Öffentliche Veranstaltungen und ritualisierte Praktiken spielen eine zentrale Rolle bei der Mobilisierung politischer Bewegungen. Die bestehende Forschung hat diese Rolle jedoch in der Erklärung der Mobilisierung der Nachkriegs-Rechten übersehen und sich stattdessen auf die Anpassung und Verbreitung rechtsradikaler Ideen konzentriert. Dieses Projekt verlagert den Fokus auf die Praktiken und Verhaltensweisen bei rechtsgerichteten öffentlichen Veranstaltungen, um die Mobilisierung der extremen Rechten in Westeuropa zwischen 1951 und 1981 zu erklären, einer Zeit der Entnazifizierung und Stigmatisierung der extremen Rechten. Untersucht werden drei zentrale jährliche Veranstaltungsreihen, die ein großes, diverses und internationales Publikum anzogen: die Lippoldsberger Dichtertage, die IJzerbedevaart und die Nationaleuropäischen Jugendkongresse. 

Das Projekt führt das Konzept einer transnationalen Bewegungskultur der extremen Rechten ein und argumentiert, dass rechte Veranstaltungen als ‘Bühnen’ dienten, auf denen diese Bewegungskultur geschaffen, inszeniert und über Gruppen- und Ländergrenzen hinweg verbreitet wurde. Für jede Veranstaltung werden die aufgeführten Narrative, die inszenierten Rituale und Symbole sowie die Erfahrungen untersucht, die die Teilnehmenden innerhalb ihrer Netzwerke teilten. Dadurch werden die kulturellen Dynamiken sichtbar, die eine langfristige Mobilisierung der extremen Rechten aufrechterhielten. 

Der kulturelle und transnationale Ansatz des Projekts trägt zur Weiterentwicklung der historischen Rechtsextremismusforschung bei und soll die dominanten Theorien der Mobilisierung bereichern. Das Projekt bietet entscheidende Bottom-up-Einblicke in die Bewegungskultur und die langfristige Mobilisierung, die die heutige illiberale und teils antidemokratische extreme Rechte weiterhin prägen.

Portraitfoto von Annelotte Janse, Fotograf ist Corné van der Stelt
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Fotograf: Corné van der Stelt

Annelotte Janse

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

Email: annelotte.janse [at] zzf-potsdam.de


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