Post-Doc Projekt
Das Projekt am Institut für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum (ISB Bochum) war Teilprojekt im 2014 bis 2018 geförderten Graduiertenkolleg: Geschichte linker Politik in Deutschland jenseits von Sozialdemokratie und Parteikommunismus, einer Kooperation des ZZF Potsdam mit dem ISB Bochum. Am ZZF Potsdam wurde es von Professor Mario Keßler geleitet. Die Koordination des Doktorandenkollegs übernahm Ralf Hoffrogge.
Das Projekt untersucht Krisenwahrnehmungen und Krisenpolitik in zwei deutschen und britischen Gewerkschaften im Langzeitvergleich. Dazu werden insbesondere die Nachkriegskrise 1919-1926 und der Strukturwandel Ende der 1970er Jahre betrachtet. Als Fallbeispiele werden Gewerkschaften der Metallindustrie gewählt: der Deutsche Metallarbeiter-Verband und seine Nachfolgerin IG Metall sowie die britische Amalgamated Engineering Union (AEU). Ihre Presseorgane sind empirische Grundlage des Projekts, sie sind von den 1920ern bis in die Gegenwart belegt und sollen in Stichproben für die jeweiligen Krisenphasen ausgewertet werden. Anhand des Materials erfolgt eine Diskursanalyse zum Begriff der Krise sowie zu Lösungsstrategien. Gefragt wird nach der Spannung von korporatistischen sowie konkurrierenden Deutungen und allgemein nach den Bedingungen für Paradigmenwechsel in der Krisenwahrnehmung.