SPUR - Kooperationsprojekt sucht nach "negativ-dekadenten" Jugendlichen im Berliner Archiv der Jugendkulturen (AdJ)

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Fanzines aus dem Archiv der Jugendkulturen mit Beiträgen von und über Punks aus der DDR, Foto: Christian Schmidt/ADJ

Die Arbeitsgruppe Popgeschichte des Leibniz-Zentrums für Zeitgeschichtliche Forschung Potsdam (ZZF) und das Archiv der Jugendkulturen (AdJ) in Berlin bearbeiten gemeinsam seit Ende des vergangenen Jahres das Projekt SPUR. In dem einjährigen Kooperationsprojekt werden Graue Literatur (Fanzines) aus dem Westen zu inoffiziellen Szenen im Osten erfasst und analysiert. Einzelne Fanzine-Bestände von den 1950er Jahren bis Mitte der 1990er Jahre aus den Bereichen Beat, Rock’n’Roll, Punk, Heavy Metal, Gothic/Dark Wave, (Indie-)Rock, Skinheads, Science-Fiction und Fußball werden einer systematischen Recherche unterzogen. Ziel des Projekts ist es, die aufgefundenen ‚Spuren‘  in einer Bibliografie zusammenzustellen, zu digitalisieren und an einem digitalen Arbeitsplatz im AdJ für die Forschung zugänglich zu machen.
In Hinblick auf den Austausch der Subkulturen in DDR und BRD rückt so der bisher noch nicht ausreichend erforschte Bereich des Transfers von Ost nach West in den Mittelpunkt. Die Ergebnisse aus dem Projekt könnten, so die Erwartung der Kooperationspartner, damit auch neue Impulse für die historische Forschung über Jugend und Jugendkulturen in der DDR geben und bislang unbekannte Einblicke in die Lebenswelten Jugendlicher während der Zeit der SED-Diktatur bieten.

Während der Projektlaufzeit stehen vom ZZF die Historiker und Pop-Experten Jürgen Danyel, Nikolai Okunew, Tom Koltermann und Florian Völker für technische Belange und wissenschaftliche Einschätzungen beratend zur Seite. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur fördert das Projekt am AdJ. Dieses sammelt seit über 25 Jahren Materialien aus und über jugendliche Pop- und Subkulturen. Besonders umfangreich ist sein Fanzine-Bestand mit über 20.000 Einzelheften, die in den unterschiedlichsten Szenen weltweit von den 1950er Jahren bis heute veröffentlicht wurden.

Mehr zum Projekt SPUR erfahren Sie auf der Website des Archivs der Jugendkulturen