Dorothea Horas hat ihre Dissertationsschrift „Die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer im Hochschulumbau Ost. Potsdam und Halle in vergleichender Perspektive“ am 31. Januar 2024 an der Universität Potsdam erfolgreich verteidigt. Die Betreuer Prof. Dr. Dominik Geppert (Universität Potsdam) und Prof. Dr. Frank Bösch (Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam/Universität Potsdam) bewerteten die Arbeit mit der Gesamtnote „magna cum laude“.
Die Dissertation verfolgte ausgehend von den 1980er Jahren die Frage, wie die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer im politischen Systemwechsel strukturell und insbesondere personell umgestaltet wurden und welche Einflussmöglichkeiten sich für mathematisch-naturwissenschaftliches Personal nach 1990 ergaben. Mit den Hochschulen in Potsdam und Halle wählte Horas bewusst einen komparativen Zugriff und weitete den Untersuchungszeitraum von den 1980er Jahren bis zur Mitte des folgenden Jahrzehnts. Anhand der Fallstudien konnte Horas zeigen, dass die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer zu DDR-Zeiten nicht systemferner als gesellschaftswissenschaftliche Fächer waren. In ihrer Arbeit zeichnete sie nach, wie mathematisch-naturwissenschaftliche Akteur*innen 1989/90 dennoch ins Zentrum der Hochschulpolitik rückten und nach 1990 am Umgestaltungsprozess mitwirkten. Insbesondere die personelle Umgestaltung war dabei umkämpft und von landespolitischen Leitlinien und lokalen Akteur*innen bestimmt. Horas verdeutlichte, dass sich in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern trotz der Implementierung westdeutscher Strukturen und der umfangreichen Überprüfungen ostdeutsche Akteur*innen behaupten konnten.
Dorothea Horas arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem größeren Forschungsprojekt der Universität Potsdam zur Transformation der ostdeutschen Hochschulen in den 1980/90er Jahren. Seit Juli 2023 war sie zudem assoziierte Doktorandin in der Abteilung I „Kommunismus und Gesellschaft“ am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam.