DFG Forschungsgruppe Militärische Gewaltkulturen - Illegitime militärische Gewalt von der Frühen Neuzeit bis zum Zweiten Weltkrieg

Forschergruppe „Militärische Gewaltkulturen“ an der Universität Potsdam 
Sprecher: Prof. Sönke Neitzel
Beteiligt sind die Humboldt-Universität zu Berlin, die Freie Universität Berlin, das ZZF Potdam sowie die Universitäten Göttingen und Bochum. Zudem kooperiert die Forschergruppe mit dem ZMSBw in Potsdam.
Am ZZF werden zwei Dissertationsprojekte bearbeitet durch Evgen Zinger und Jonas Baake.
Projektleiter am ZZF: Prof. Jan C. Behrends

Die Forschergruppe „Militärische Gewaltkulturen“ hat den Anspruch, ein wichtiges Desiderat sowohl der Militärgeschichtsschreibung als auch der Gewaltforschung zu schließen: Durch die Einführung des Konzepts der „militärischen Gewaltkulturen“ soll eine Möglichkeit geschaffen werden, das durch zahlreiche Einzelfallstudien dokumentierte, teilweise sehr unterschiedliche Gewalthandeln regulärer Streitkräfte systematisch zu beschreiben und zu erklären. „Militärische Gewaltkulturen“ werden definiert als die von den Angehörigen eines kollektiven militärischen Gewaltakteurs eines Staates oder staatsähnlichen Gebildes ausgehenden Gewaltpraktiken und der zugehörigen Deutungszuweisungen und Diskurse. Die Forschergruppe untersucht, auf welche Weise und in welchem Ausmaß sich von der Frühen Neuzeit bis hin zur Zeitgeschichte spezifische militärische Gewaltkulturen in den regulären Armeen der europäischen Großmächte ausbildeten. 

Bewilligt wurden in der 1. Förderphase sechs Teilprojekte und in der 2. Förderphase fünf Teilprojekte.

Projekte

Jonas Baake

Die Entstehung der polnischen Armee: Nationale Selbstbehauptung und militärische Gewalt (1914-1926)

Dissertationsprojekt
Im Zentrum des Projekts stehen die Entstehung und Entwicklung der polnischen Armee vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis zum Maiputsch 1926. Die Untersuchung konzentriert sich auf die militärische Gewaltkultur, die die polnische Armee vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs, des Zerfalls der Imperien sowie der polnischen Staatsbildung entwickelte.

Evgen Zinger

Gewalttätige Männer zwischen dem Ersten Weltkrieg, der Revolution und dem Zweiten Weltkrieg (1905–1945): Militärische Gewalt der Kosaken unter verschiedenen Regimen

Dissertationsprojekt
Das Projekt untersucht illegitime militärische Gewalt der Kosakenverbände in der Zeit zwischen der Russischen Revolution von 1905 und dem Ende des Zweiten Weltkrieges.