Die Projekte in diesem Arbeitsbereich untersuchen die Formierung der ungleichen geopolitischen Beziehungen zwischen den europäischen Gesellschaften und den seit den 1950er Jahren unabhängig werdenden Staaten in Afrika und Südostasien. Anhand von Expertenwissen, dem Zugang zu Rohstoffen und (post-)kolonialen Produktionsstrukturen fragen sie, wie und in welcher Form sich die Machtasymmetrien zwischen Europa und den nun souveränen Staaten im Kontext ihrer teils fragilen Souveränität und der Genese von Entwicklungshilfepolitiken fortsetzten. Sie untersuchen, wie bestehende Wissensbestände neu geordnet wurden, wie die Dekolonialisierung den Zugang zu Rohstoffen, Wissenstransfers oder die Produktion von Gütern zwischen Europa und den neuen Staaten veränderte und wie europäische Akteure ihre Position mit lokalen Interessensgruppen, nationalen Regierungen und internationalen Organisationen verhandelten und praktisch durchsetzten. Damit gehen die Projekte der wichtigen Frage auf den Grund, wie die global ungleiche Verteilung von Wissen, Technik und Rohstoffen zur Herausbildung (post-)kolonialer Asymmetrien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beitrug und wie diese postkolonialen Interaktionen Gesellschaft, Politik und Wirtschaft in Deutschland und Europa prägten.
Wissen, Technik, Rohstoffe
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Foto: Lee Holt