Globales Engagement im Kalten Krieg - Internationale Solidarität in Ost- und Westdeutschland

Bildinfo

Art der Veranstaltung
Workshop
Datum
-
Ort
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Globales Engagement im Kalten Krieg
Internationale Solidarität in Ost- und Westdeutschland

 

Veranstalter
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Centre d'histoire der Universität Versailles (CHCSC Versailles)

Organisation:
Frank Bösch (ZZF Potsdam)
Caroline Moine (CHCSC Versailles)
Stefanie Senger (ZZF Potsdam)

Programm: wird demnächst nachgereicht


Kurztext zum Inhalt und zu den Zielen des Workshops:

Im Herbst 2015 überraschten die Deutschen die Welt mit einer großen Solidarität mit Flüchtlingen. Dabei zeigte sich eine aktive Unterstützung der Migranten,  die jenseits der staatlichen Politik aus der Gesellschaft heraus kam. Dieses Handeln hat viele Ursachen und Wurzeln, knüpft aber in mancher Hinsicht an die zivilgesellschaftliche Solidarität mit der „Dritten Welt“ an, die sich in den 1970/80er Jahren entfaltete.

In der Bundesrepublik entstanden damals zahlreiche Initiativen, die sich etwa für „Boat People“ aus Vietnam und politisch Verfolgte in südamerikanischen Diktaturen einsetzten, die gegen den Rassismus in Südafrika, die Okkupation Tibets oder für den Aufbau sozialistischer Staaten wie Nicaragua eintraten. Neben bestehenden Organisationen wie Gewerkschaften, Stiftungen, Medien oder den Kirchen waren es Neue Soziale Bewegungen, die sich hier engagierten und Spenden sammelten, Organisationsbüros aufbauten, öffentliche Kampagnen organisierten, politische Flüchtlinge unterstützten oder auch in den Ländern selbst vor Ort halfen. In der DDR erreichten nicht nur staatlich initiierte Kampagnen der internationalen Solidarität eine massenhafte Unterstützung, etwa für den Kampf des ANC in Südafrika, für die Befreiungsbewegungen in Angola,
die Sozialisten in Nicaragua oder für Angela Davis in den USA. Zugleich formierten sich einzelne unabhängige Zusammenschlüsse, die unter größeren Schwierigkeiten Spenden sammelten und verschifften – oft unter dem Dach der Kirche.

Der Workshop untersucht die Ziele und Praktiken dieser internationalen Solidarität in Ost- und Westdeutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er konzentriert sich auf die Erscheinungsformen einer politisch-ethischen Verbundenheit mit unterdrückten Minderheiten und Ländern, die bislang meist aus einer Selbstbeschreibung der Akteure heraus thematisiert wurde. Der Workshop betrachtet die Solidarität erstens als grenzübergreifende Praxis im Kalten Krieg, die stark von der Systemkonkurrenz geprägt war. Zweitens ordnet er die Solidarität in die Geschichte der „Neuen Linken“ ein, die ihre in der Heimat gescheiterten Kämpfe und Utopien in ferne Länder wie Nicaragua verlagerte und damit auch weit über die engeren politischen Kreise hinaus mobilisierte, wie etwa im kirchlichen Milieu. Drittens wird die internationale Solidarität als Teil der Globalisierung analysiert, die sich hier in vielfältigen transnationalen Kooperationen und dem Eintreten für die universalen Menschenrechte niederschlug. Dazu zählte auch der Aufbau von alternativen Konsumstrukturen – vom Fair Trade und „Dritte Welt-Laden“ über Einsätze als „Erntehelfer“ bis hin zu langfristigen Boykottkampagnen.

Veranstaltungsort
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Großer Seminarraum
Am Neuen Markt 9 d
14467 Potsdam
 
Kontakt und Anmeldung

Aufgrund eines begrenzten Platzangebotes wird um Anmeldung gebeten bei Stefanie Senger unter: senger [at] zzf-potsdam [dot] de