Helmstedter Colloquien, Heft 12
Die 15. Helmstedter Universitätstage bildeten im sogenannten „Jubiläumsjahr“ 2009 ein Diskussionsforum, um die nun schon 20-jährige Geschichte der Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur und der ostdeutschen Gesellschaft Revue passieren zu lassen. Die unterschiedlichen Themenblöcke der zweitägigen Veranstaltung befassten sich mit dem vielstimmigen und anhaltenden Streit um den Charakter des Umbruchs vom Herbst 1989 und dem Nachleben der DDR in unserem Gedächtnis. Sie galten zugleich der Frage, ob der revolutionäre Zusammenbruch des SED-Regimes unsere politische Kultur verändert hat – oder hätte verändern können. Dabei geht es um Akteure und Deutungskämpfe, um Erfolge und Versäumnisse, vor allem aber um die Maßstäbe eines angemessenen Umgangs mit der kommunistischen Vergangenheit in Deutschland und Europa.
Zusammen stehen die für den Druck überarbeiteten Vorträge der Helmstedter Universitätstage für das Bemühen um eine „Aufarbeitung der Aufarbeitung“, die mit engagierter Empathie und zugleich reflexiver Distanz die bis in die Gegenwart reichende Debatte um den angemessenen Umgang mit der ostdeutschen Diktaturlast nachzuzeichnen und in den Kontext der Erinnerungskultur unserer Zeit einzubetten sucht.