Krisen als Normalität? Wahrnehmungen und Reaktionen seit 1945

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Art der Veranstaltung
Doktorandenforum
Datum
-
Ort
Potsdam

Der Begriff der Krise erscheint allgegenwärtig, seine inhaltliche Bestimmung fällt jedoch schwer. Unterschiedliche Deutungen dessen, was als Krise auszumachen ist, verweisen auf den relationalen Charakter und die diskursive Verfassung von Krisen. Die neuere Forschung hat dementsprechend vielfältig betont, dass Krisen nicht substantialistisch als ein Niedergangsphänomen zu fassen sind. Vielmehr basieren sie auf Selbstbeschreibungen der Gesellschaft, die eine existentielle Gefährdung ausmachen und angesichts der ungewissen Zukunft rasche Entscheidungen verlangen. Reaktionen auf Krisen können zum einen zu gesellschaftlichen Veränderungsprozessen führen, sie können andererseits allerdings auch auf die Stabilisierung des Bestehenden einwirken. Krisen sind dabei Phasen, die strukturelle Entwicklungen mit ereignishaften Situationen verbinden. Gerade dies macht sie für historische Analysen interessant, da sie sowohl kollektive als auch individuelle Wahrnehmungen und Praktiken einer Zeit verflochten fassbar machen. Krisen erscheinen zwar als Ausnahmephänomene, aber zugleich sind sie Teil gesellschaftlicher Normalität und konstruieren Annahmen über Normalität.

Auf dem ZZF-DoktorandInnenforum 2014 soll daher das Spannungsverhältnis unterschiedlicher Wahrnehmungen und Reaktionen auf Krisen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Mittelpunkt stehen. Die von Krisen bzw. Krisendiskursen ausgelösten Prozesse sind historisch in unterschiedlichen Formen zu beobachten und reichen von beschleunigten Aufbrüchen bis hin zu langwährenden Blockaden gesellschaftlichen Handelns. Methodisch wird sich dem Phänomen der Krise aus politik-, wirtschafts-, sozial- und kulturhistorischer Perspektive angenähert. Ebenso breit soll das Spektrum der Themen sein, die von Wirtschaftskrisen über andere einschneidende kollektive Ereignisse, wie Kriegsgeschehen, Entlassungswellen, Regierungswechsel, Energiekrisen, Umweltkatastrophen bis hin zu Krisen in Kultur und Lebenswelt reichen können. Sowohl historische Fallstudien, als auch eher theoretisch ausgerichtete Texte mit historischen Bezügen sind willkommen. Angesichts des häufig grenzüberschreitenden Charakters von Krisenphänomenen laden wir besonders zu Vorschlägen mit internationalen und transnationalen Themenstellungen ein.

Programm-Folder "11. Potsdamer DoktorandInnenforum zur Zeitgeschichte" (pdf)

Veranstaltungsort

ZZF Potsdam

Kontakt und Anmeldung

Veranstalter: ZZF Potsdam

Organisation: Jens Beckmann, Ariane Brill, Sina Fabian, Christiane Mende

Anmeldung:
Teilnehmende, die nicht vortragen möchten, sind herzlich willkommen, werden jedoch um Anmeldung bis zum 31. Dezember 2013 gebeten: doktorandenforum [at] zzf-pdm [dot] de (doktorandenforum[at]zzf-pdm[dot]de)